Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)

Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Moriarty
Vom Netzwerk:
wieder tauchten Andys verängstigtes, bleiches Gesicht, die starren Augen und der leblose Körper auf dem nackten Fußboden des Supermarkts vor ihr auf, und sie umarmte James noch fester. Aber James hörte sie nicht mehr. Ihre Worte gingen in seinem Schluchzen unter. Und unter den entsetzten Blicken des Polizisten namens Tandy weinten sie gemeinsam.
    Als James sich beruhigt hatte, marschierte Evelyn zurück in den Bereitschaftsraum und zu der toughen Polizeibeamtin hinter der Empfangstheke. Sie beschloss, dass jetzt nur noch absolute Aufrichtigkeit helfen konnte, und erzählte die ganze Geschichte – beginnend mit dem Fußball-Endspiel der 12. Klasse. Sie schreckte auch vor einer drastischen Schilderung von AndysTod im Supermarkt nicht zurück und schloss mit der Erklärung dessen, was James in der Nacht in der alten Highschool vorgehabt hatte. Gegen Ende der Story waren sowohl Evelyn wie auch Violet und die Polizistin in Tränen aufgelöst.
    »Angenommen, ich bezahle den Schaden und bezeuge, dass mein Sohn James heute Nacht traumatisiert durch den Tod seines Zwillingsbruders ausgerastet ist, kann ich ihn dann mit nach Hause nehmen?«, erkundigte sich Evelyn sachlich, nachdem sie die beiden anderen Frauen mit Tüchern aus ihrer Handtasche versorgt hatte.
    Der Streifenpolizist Tandy beobachtete voller Verwunderung, wie seine Vorgesetzte die Formulare nahm, die Violet in der vergangenen halben Stunde ausgefüllt hatte, und sie demonstrativ zerriss. Gefühlsregungen dieser Art hatte er bei seiner erfahrenen Kollegin bislang noch nicht beobachten können.
    Am darauffolgenden Tag scheuchte Evelyn ihren Sohn früh und gut gelaunt aus dem Bett. »Zieh dich an. Ich warte im Wagen. Du hast fünf Minuten.«
    Evelyn und James fuhren wortlos zur Highschool und gingen geradewegs ins Zimmer des Direktors.
    »Mr Blackford. Sicher erinnern Sie sich an meinen Sohn James?«, begann Evelyn förmlich.
    »Ist mir unvergessen«, entgegnete der Direktor in seiner üblichen aalglatten Art und lehnte sich in seinem Schreibtischsessel zurück.
    »Er hat Ihnen einiges zu sagen.«
    »Ach ja?« Mr Blackford wartete mit amüsiertem Gesichtsausdruck darauf, dass James das Wort ergriff.
    James starrte auf seine Schuhspitzen. »Ich war es, der gestern Nacht die Fensterscheiben der Schule eingeschlagen hat«, begann er.
    »Nein, nicht das! Das interessiert jetzt nicht.« Evelyn machte eine ärgerliche, wegwerfende Handbewegung in Richtung ihres Sohnes. »Erzähl ihm, was damals in der zwölften Klasse passiert ist. Was Andrew für dich getan hat.«
    Mr Blackfords Blick wanderte zwischen Mutter und Sohn hin und her. Offenbar begann er, dem unangemeldeten Besuch in seinem Büro jetzt etwas mehr Gewicht beizumessen. »Moment mal – Sie sind für den Vandalismus von gestern Nacht verantwortlich?« Er verstummte entgeistert, als Evelyn dazwischenfuhr.
    »Ja, ja. Aber was er Ihnen mitzuteilen hat, ist viel wichtiger.«
    James musste unwillkürlich grinsen. Seine Mutter war nicht zu bremsen. »Mr Blackford … damals vor dem Highschool-Examen ist es nicht Andy gewesen, der den Unterricht geschwänzt und geraucht hat. In Wirklichkeit war ich der Übeltäter. Andy hat nur die Schuld auf sich genommen und musste die Sache dann ausbaden.«
    »Für wen halten Sie mich, McGavin? Das ist mir von vornherein klar gewesen. Ich bin kein Idiot. Mich interessiert allerdings viel mehr, was gestern Nacht passiert ist. Die Polizei ist der Meinung, unser Einbrecher habe in psychischer Notlage unter Alkoholeinfluss gehandelt, und mich gedrängt, von einer Anzeige abzusehen. Jetzt muss ich feststellen, dass Sie dahinterstecken. Könnte mir mal jemand erklären, weshalb Sie für die Geschichte nicht zur Verantwortung gezogen werden sollen?«
    »Mr Blackford, die Polizei hat eingesehen, dass es sich hier um einen jungen Mann in einer psychischen Ausnahmesituation handelt. Das ist unbestritten. Außerdem komme ich für den Schaden auf. Könnten wir die Sache also auf sich beruhen lassen? Der Grund für unseren Besuch ist weitaus wichtiger. Andrew hätte nie bestraft werden dürfen. Daher möchten wir, dass sein Name so schnell wie möglich auf die ›All-Stars‹-Liste gesetzt wird.« Evelyn zog erwartungsvoll die Augenbrauen hoch.
    Mr Blackford wuchtete sich aus seinem Schreibtischsessel. »Sie glauben, Sie können hier reinplatzen, nach allem, was Ihr Sohn vergangene Nacht angestellt hat, und dann auch noch Forderungen stellen?«
    »Oh, nein, Mr Blackford. Dass ich hier ein

Weitere Kostenlose Bücher