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Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)

Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Moriarty
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ist ein tolles Mädchen. Und sie ist ganz sicher verdammt unglücklich.«
    »Mach dich nicht lächerlich! Vermutlich hat sie schon ihr nächstes Opfer im Visier. Ich will nichts mit ihr zu tun haben. Und ich verbiete dir, dich auch nur in ihre Nähe zu wagen!«
    James warf wütend seine Gabel auf den Tisch und sprang auf. »Machst du Witze? Was bildest du dir ein? Du kannst mich nicht davon abhalten, jemanden zu treffen, den ich treffen will. Du hast dich kein bisschen geändert, Mum. Du bist stur und unbelehrbar wie eh und je.« Damit leerte er sein Glas mit einem Schluck, stürmte aus dem Restaurant und ließ Evelyn mit versteinerter Miene zurück.
    »Von wegen Einladung zum Abendessen«, murmelte sie, als sich der Kellner schüchtern mit der Rechnung näherte.
    In den darauffolgenden Wochen gelang es Evelyn und James, sich erfolgreich aus dem Weg zu gehen. Eine reife Leistung, wenn man bedachte, dass sie in ein und demselben Haus lebten. James schien sich einen Job in einem Surfshop besorgt zu haben – zumindest vermutete Evelyn das, denn sie sprachen kein Wort miteinander. Bevor Evelyn überhaupt merkte, dass es Dezember geworden war, stand bereits das Weihnachtsfest vor der Tür, und sie begann sich zu fragen, wie es wohl das erste Mal ohne Andy werden würde.
    Wie sich herausstellte, verlief es gelinde gesagt ungewöhnlich und nicht gerade konfliktfrei. Violet hatte angeboten, das Weihnachtsfest in ihrem Haus auszurichten. Ihre Kinder waren in Evelyns Gegenwart nervös, hatten ständig Angst, zu laut zu lachen oder zu vergnügt zu sein. James war schlecht gelaunt und trank zu viel, währendViolets Ehemann, Mark, ununterbrochen beruflich telefonierte oder E-Mails auf dem BlackBerry abrief. Mark war ein Workaholic. Aber obwohl Evelyn das wusste, störte es sie, dass er sich nicht einmal am Weihnachtstag familienfreundlicher verhielt.
    Letztendlich schützte Evelyn eine Migräne vor, verabschiedete sich früh und kehrte in ihr leeres Haus zurück. Dort saß sie bei einbrechender Dunkelheit mit angezogenen Knien stundenlang in der Mitte ihres riesigen Bettes, horchte angestrengt in die Stille und verstand selbst nicht, wie sie sich in diese einsame Lage manövriert hatte. Ein Sohn tot, die Kommunikation zum anderen abgebrochen. Und kein Carl, der ihr sagte, wie sie das alles ins Reine bringen konnte. Sie hätte viel darum gegeben, wieder aus 4000 Metern Höhe in rasantem Flug zur Erde zu gleiten, den Kopf freizubekommen. Die Erinnerung an jenen ersten Solosprung war wie eine Droge. Allerdings war sie seit der Nacht, in der sie James aus der Zelle geholt hatte, nicht wieder bei SkyChallenge gewesen. Das Unternehmen hatte über die Weihnachtsferien geschlossen. Sie musste daher versuchen, auch ohne das euphorisierende Sprungerlebnis oder Bazzas feinfühligen Rat zurechtzukommen.
    Schließlich kroch sie unter die Decke und schloss die Augen.
    Wenn sie Glück hatte, würde sie in dieser Nacht vielleicht von Carl träumen.

11
    Belinda
    Belinda fuhr langsam durch die verschlafene Stadt Wahdoonga. Es war der Tag nach dem zweiten Weihnachtsfeiertag, und sie war froh, nach den Festtagen im Kreis der Familie ein bisschen Zeit für sich zu haben. Sie lenkte den Wagen tief in Gedanken versunken in Richtung Autobahn, neben sich auf dem Beifahrersitz die üppige Wegzehrung, die die Mutter ihr für die Heimfahrt mitgegeben hatte.
    In letzter Sekunde, bevor sie in die Auffahrt zur Autobahn einbog, riss sie das Steuer herum und nahm einem plötzlichen Impuls folgend die Auffahrt in die entgegengesetzte Richtung. Plötzlich waren ihr die beiden Mädchen und ihr kleiner Flohmarkt am Straßenrand eingefallen. Und sie erinnerte sich, wie gut ihr die strahlenden Kindergesichter angesichts des üppigen Trinkgelds getan hatten. Sie glaubte, vor der langen Fahrt ein wenig Aufmunterung nötig zu haben, und nahm nach einigen Kilometern die Ausfahrt, die sie schon ein paar Wochen zuvor zu den beiden Mädchen geführt hatte.
    Belinda glaubte sich auf dem richtigen Weg zu der Kleinstadt, an deren Hauptstraße die beiden gestanden hatten. Hier irgendwo musste es sein! Belinda steuerte den Wagen im Fußgängertempo durch die Straßen, betrachtete jedes Haus und suchte nach einem vertrauten Detail. Der große Jakarandabaum mit dem Schild der Mädchen war ihr schließlich noch deutlich in Erinnerung. Das Problem war nur, dass an fast jeder Ecke ein Jakarandabaum stand. Sie begann an ihrem Orientierungssinn zu zweifeln und fuhr sämtliche

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