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Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)

Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Moriarty
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Seitenstraßen ab. Ohne Erfolg.
    Nach einer guten halben Stunde kam sie sich reichlich dumm vor und gab auf. Niedergeschlagen fuhr sie zur Autobahn zurück und wusste selbst nicht mehr, wie sie auf die Idee gekommen war, nach den Mädchen zu suchen. Schließlich war es unwahrscheinlich, dass die beiden ihren kleinen Flohmarkt regelmäßig aufbauten.
    »Warum hast du mich nicht davon abgehalten, eine komplette Idiotin aus mir zu machen und meine Zeit damit zu verschwenden, dauernd im Kreis zu fahren?«, sagte sie laut und erkannte sofort, dass ihre Worte wieder einmal an Andy gerichtet waren. Bei ihren Eltern hatte sie keinen Gedanken daran verschwendet, Andy könne sie als »Schutzengel« begleiten. Erst im Wagen hatte sich dieses Gefühl wieder eingestellt.
    Und plötzlich hatte sie das Bedürfnis, das Gespräch fortzusetzen, ihrem »gespenstischen« Begleiter die Neuigkeiten mitzuteilen, die sie auf der Farm erfahren hatte. »Also, was hältst du von der Bombe, die Dad aus heiterem Himmel hat platzen lassen? Es hat sich doch tatsächlich herausgestellt, dass seine Gene für die Zwillinge verantwortlich sind.« Sie überlegte, was Andy wohl dazu gesagt hätte. Vermutlich hätte er sich über den Ausdruck »Bombe platzen lassen« lustig gemacht, denn das war eindeutig eine typisch Heartford’sche Redewendung. Belinda ertappte sich immer häufiger dabei, dass sie in den Jargon der Familie verfiel, sobald sie längere Zeit auf der Farm verbrachte.
    »Soviel ich weiß, hatte deine Großmutter die Hälfte der Schwangerschaft bereits überstanden«, hatte Vater Brett erklärt, »als der Arzt entdeckt hat, dass sie Zwillinge erwartete. Meine Eltern waren alles andere als begeistert. Sie haben gerechnet und gerechnet und sind zu dem Schluss gekommen, dass sie sich zwei Babys nicht leisten konnten. Hatte sie schon eine Menge Überwindung gekostet, sich überhaupt auf ein Kind einzulassen.«
    »Dann haben Sie deinen Zwillingsbruder zur Adoption freigegeben? Mein Gott, wir müssen versuchen, deinen Bruder … oder deine Schwester … Weißt du überhaupt, ob es ein Junge oder ein Mädchen gewesen ist?«, fragte Becky atemlos.
    »Immer langsam mit den jungen Pferden. Keine falschen Schlüsse, Becky«, meldete sich Barbara zu Wort, die fasziniert zugehört hatte.
    »Ich weiß, wo und wer mein Zwillingsbruder ist«, fuhr Brett fort.
    »Was? Wo denn?«
    »Wollt ihr nicht erst die ganze Geschichte hören?«
    Alle hatten zustimmend genickt und sich gezwungen, keine Zwischenfragen mehr zu stellen.
    »Nachdem eure Großeltern sich ausgerechnet hatten, dass sie unmöglich beide Babys großziehen konnten, fiel ihnen Joy ein – die Schwester meiner Mutter, die drüben in Perth lebte. Joy konnte keine Kinder bekommen. Also haben sie Joy angerufen und ihr vorgeschlagen, dass sie einen der Zwillinge nach der Geburt als ihr eigenes Kind annehmen sollte. Allerdings hat eure Großmutter zur Bedingung gemacht, dass das Kind nie die Wahrheit über seine richtigen Eltern erfahren dürfe.«
    Belinda, Becky und Barbara schwiegen verblüfft. »Dann ist dein Vetter Robbie junior also eigentlich dein Zwillingsbruder?«, fragte Barbara schließlich nachdenklich. »Und damit mein Schwager und der Onkel unserer Kinder? Und das erfahre ich erst jetzt?«
    »Robbie durfte es nie erfahren. Deshalb musste ich das Geheimnis für mich behalten … Bist du sicher, dass ich es dir nie erzählt habe?« Brett wirkte nervös und unsicher, wie Barbara auf die Geschichte reagieren würde. »Ein Glück, dass wir uns nicht gleichen wie ein Ei dem anderen.«
    »Wie haben sie entschieden, welches Baby weggegeben werden soll?«, wollte Belinda wissen.
    »Nun ja … Wären es ein Junge und ein Mädchen gewesen, dann wäre das Mädchen weggegeben worden. Mum und Dad wollten einen Jungen. Er sollte ihren Handwerksbetrieb mal übernehmen.Aber als zwei Jungen geboren wurden, hat Mum die Kinderschwester gebeten, einen Zwilling Joy zu übergeben. Hätte ebenso gut mich treffen können.«
    Jetzt, auf der Autobahnfahrt, versuchte Belinda, sich in ihre Großmutter hineinzuversetzen. Was mochte sie gefühlt haben? Leicht konnte ihr die Entscheidung nicht gefallen sein. Wie hatte sie nur so vernünftig und pragmatisch handeln können? Für Belinda wäre allein der Gedanke unerträglich gewesen – ungeachtet derTatsache, dass das Kind in der Familie der eigenen Schwester aufwachsen sollte.
    »Was hältst du davon , Andy? Offenbar habe ich einen Onkel, der keine Ahnung hat, dass er

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