Mit dir ins Unglück? Jederzeit! (SANDRINE) (German Edition)
in ein billiges Komödientheater geraten zu sein.
Die Blonde, diesmal in einem hautengen, roten Minikleid, begann hysterisch zu schluchzen. Tante Loretta zog sie trö stend an ihren wogenden Busen.
„Jeanette, armes Liebes, ich werde nicht zulassen, dass er dich wegen dieser Zigeunerin ver lässt! Und Sie sollten sich ebenfalls schämen, Miss!“, fuhr sie, an Tiffany gewandt, fort. „Wie können Sie sich mit einem Mann einlassen, der kurz vor der Hochzeit steht?“
Das Wort fuhr Tiffany mitten ins Herz und bohrte wie ein Stachel darin. Sie musste hier verschwinden, sie konnte diese Szene nicht mehr länger ertragen!
„Hochzeit?", schnappte sie. „Ich hatte keine Ahnung, dass Josh verlobt ist. Er ...“
„Zum Teufel, lasst mich doch alles erklären!“, brüllte Josh dazwischen. „Tante Loretta, ich ...“
Weiter kam er nicht, denn Kokanee, der glaubte, dass sein Frauchen angegriffen wurde, kam eiligst zu ihrer Verteidigung herbeigestürzt und fuhr mit drohendem Bellen zwischen die Anwesenden. Tante Loretta und Jeanette kreischten auf, was zur Folge hatte, dass Cooper sich ebenfalls einmischte und Kokanee am Wickel packte.
„Seid ihr denn alle verrückt geworden?", brüllte Josh. „Raus hier, aber schnell!"
Tiffany hielt es für das Beste, ebenfalls zu verschwinden. Ihr reichte es. Sie konnte den Anblick der Blonden, deren Blick tränenfeucht und schmachtend an Josh hing, einfach nicht mehr ertragen. Auch Josh wollte sie nicht mehr sehen.
Er hatte mit ihr nur sein Vergnügen haben wollen, während zu Hause seine Verlobte wartete. Wie hatte er sie nur so anlü gen können, der Schuft!
Während in der Hütte der Streit weiterging, packte Tiffany ihren Hund am Halsband und schob ihn auf den Beifahrersitz ihres Pickup. Als sie selbst einstieg, hörte sie Josh nach ihr rufen. Es klang wie ein donnernder Befehl, doch Tiffany scherte sich nicht darum. Was hatte es auch für einen Sinn? Josh würde ihretwegen wohl kaum seine Verlobung mit der bildhübschen, gepflegten und offenbar wohlsituierten Jeanette lösen. Und falls er sich doch mit solchen Gedanken tragen sollte – nun, dann wusste er, wo sie, Tiffany, zu Hause war. Ob sie ihm dann allerdings seine niederträchtigen Lügen verzieh, stand auf einem anderen Blatt Papier.
Tiffany gab Gas und schlug wieder den Weg ein, den sie in der letzten Woche gekommen war. Im Rückspiegel sah sie Josh breitbeinig mit in die Hüften gestemmten Fäusten vor seiner Hütte stehen. Bei seinem Anblick und dem Bewusstsein, dass sie ihn wahrscheinlich nie wiedersah, krampfte sich ihr Herz schmerzhaft zusammen. Oh Josh, dachte sie, warum hast du mir das antun müssen?
Tränenblind steuerte sie ihren Camper den steinigen Weg hinunter. Im Rückspiegel wurde Joshs Hütte zu einem kleinen Punkt und verschwand schließlich ganz, ebenso wie Tiffany aus seinem Leben verschwand. Sollte er doch glücklich werden mit seiner Verlobten, der Küchenmagd!
8.
Joshs Verrat hatte Tiffany tiefer getroffen, als sie gedacht hatte. Auch ihre Gefühle für ihn gingen tiefer, als sie es für möglich gehalten hätte. Sie bereute es jetzt heftig, dass sie sich mit ihm eingelassen hatte. Hätte sie es nicht besser wissen müssen? Ein Mann mit dem Aussehen und Charme eines Josh Delgado war natürlich längst in festen Händen und hatte obendrein an jedem Finger noch zehn andere!
„Dieser Windhund!“, knirschte Tiffany und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Nicht wahr, das hättest du auch nicht von ihm gedacht, Kokanee?“
„Wuffwuff“, stimmte der Hund auf dem Beifahrersitz ihr zu.
Tiffany hatte keine Lust, an diesem Tag noch weit zu fah ren. Ihr war hundeelend zumute, und sie sehnte sich nach Hause. Sie wollte zusehen, dass sie wieder auf eine ordentliche Straße gelangte, und sich dann einen Campingplatz suchen. Dort wollte sie sich erst einmal von ihrem Schock erholen und überlegen, was sie als nächstes tun sollte.
Gegen Abend erreichte sie das kleine Nest Avajo, das am Fuß der Gila Blend Mountains lag und durch das sie bei der Herfahrt schon einmal gekommen war. Zwischen Highway und Fluss lag ein winziger Campingplatz, der kaum Gäste beherbergte. Tiffany steuerte darauf zu und suchte sich einen hübschen Platz aus. Dann ließ sie Kokanee heraus und über legte, was sie sich zum Abendbrot richten könnte. Aber eigentlich hatte sie gar keinen Appetit. Die Enttäuschung mit Josh hatte sich ihr auf den Magen geschlagen.
Dennoch aß sie
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