Mit dir ins Unglück? Jederzeit! (SANDRINE) (German Edition)
später ein Sandwich mit Erdnussbutter und Himbeergelee, wovon auch Kokanee eins verschlang.
Gewaltsam versuchte sie ihre Gedanken von Josh fernzuhal ten und an andere Dinge zu denken, wie zum Beispiel an den nächsten Frisbee Contest. Yuma war bereits gelaufen, doch in wenigen Tagen fand das Finale in Phoenix statt. Daran wollte Tiffany auf jeden Fall teilnehmen.
Als es dunkel wurdet wollte Tiffany wieder das heulende Elend überkommen. Sie konnte jetzt einfach nicht allein hier sitzen oder schon schlafen gehen. So warf sie sich ihre Jacke über und beschloss, sich das Nachtleben von Ajavo anzu sehen. Kokanee befahl sie, brav dazubleiben und den Camper zu bewachen. Nur widerstrebend gehorchte der Hund.
Avajo besaß nur einen Coffee-Shop und einen schäbigen Westernsaloon, der von angetrunkenen Indianern nur so überquoll. Tiffany hielt sich da lieber fern und wechselte die Straßenseite. Sie schlenderte durch den kleinen Ort, besah sich die Schaufenster der wenigen Geschäfte und kehrte dann später im Coffee-Shop ein, wo sie sich noch eine Tasse Kaffee und ein Stück Pecan-Pie genehmigte. Den Abschluss bildete ein Gläschen Kahlua, zu dem das ältere Ehepaar am Neben tisch sie eingeladen hatte. Tiffany tat es gut, noch eine Weile mit den netten Leuten zu plaudern, die aus Texas kamen und auf dem Weg zum Grand Canyon waren.
Auf dem Rückweg zum Campingplatz verflog ihre gute Stimmung allerdings wieder und wich tiefer Niedergeschla genheit. Tiffany fühlte sich einsam und verlassen und sehnte sich nach Josh. Sie wusste, dass es mit keinem anderen Mann jemals so sein würde wie mit ihm. Josh und sie schienen füreinander geschaffen zu sein, aber trotzdem waren sie of fenbar nicht füreinander bestimmt.
Als sie beim Camper angelangt war, stutzte Tiffany und schaute sich stirnrunzelnd um. Wo war Kokanee? Er hätte sie doch längst bemerken müssen. War er wieder hinter einer Hundedame her? Die Bewohner der einzigen beiden Zelte des Platzes und des kleinen Westfalia-Campers schliefen entwe der schon oder waren noch aus, so dass Tiffany sie nicht nach Kokanee fragen konnte.
Tiffany ging in den Waschraum und machte sich für die Nacht zurecht. Morgen wollte sie bis Buckeye fahren und sich dort die Gegend ein wenig ansehen, übermorgen dann nach Phoenix. Dort hatte sie dann noch einen Tag Zeit, um mit Kokanee zu trainieren.
Plötzlich kam ihr Rod Williams wieder in den Sinn, den sie in Tucson kennengelernt hatte. Es tat ihr leid, dass sie sich nun in Yuma nicht wiedergetroffen hatten, aber vielleicht war Rod in Phoenix mit dabei.
Als sie zu ihrem Camper zurückkam, war von Kokanee immer noch keine Spur. Ich hätte ihn in den Wagen sperren sollen, dachte Tiffany ärgerlich. Das hat man davon, wenn man so gutmütig ist. Sie rief immer wieder nach dem Hund und suchte den ganzen Campingplatz ab, doch Kokanee war und blieb verschwunden.
„Na warte, Freundchen“, murmelte Tiffany grimmig in sich hinein. „Wenn du nach Hause kommst, kannst du was er leben!“
Sie ließ die Tür des Campers offen und legte sich ins Bett. Eine Weile lauschte sie noch auf die Geräusche und das ferne Hundebellen, dann war sie eingeschlafen.
Am nächsten Morgen erwachte Tiffany schon in aller Frü he. Ein kühler Luftzug wehte zu ihrem Bett hinauf. Sie setzte sich auf und sah, dass die Tür ihres Campers immer noch offen stand. Sie hatte Kokanee gar nicht zurückkommen hören, sonst hätte sie die Tür wieder zugemacht.
„Kokanee?“ Ein eisiger Schreck durchzuckte sie, als der Hund keine Antwort gab. Er war weder im Camper, noch kam er von draußen herbeigelaufen. Es sah ganz so aus, als wäre Kokanee seit seinem gestrigen Verschwinden noch immer nicht zurückgekommen.
Tiffany schossen die Tränen in die Augen. Sie stellte sich schon alles Mögliche vor, was mit ihrem Hund passiert sein konnte. Wenn er nun nie mehr zurückkam? Oh nein, das durfte einfach nicht sein!
In Windeseile zog sie sich an und sprang aus dem Camper. Keine Menschenseele war zu sehen, und von Koka nee fehlte jede Spur. Tiffany suchte nach Anzeichen dafür, ob er in der Nacht einmal zurückgekommen war, fand aber kei ne. Als sie aus dem Häuschen des Campingplatzbesitzers Stimmen und Geschirrklappern hörte, ging sie dorthin und klopfte an die Tür. Verzweifelt erzählte sie dem älteren Mann im schmuddeligen Unterhemd, dass ihr Hund seit gestern Abend verschwunden war und fragte ihn, ob er nicht einen braun-weißen Settermischling gesehen
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