Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mit einem Bein im Knast: Mein Versuch, ein Jahr lang gesetzestreu zu leben (German Edition)

Mit einem Bein im Knast: Mein Versuch, ein Jahr lang gesetzestreu zu leben (German Edition)

Titel: Mit einem Bein im Knast: Mein Versuch, ein Jahr lang gesetzestreu zu leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Schmieder
Vom Netzwerk:
errichtet (Spanier),
ein türkischer Verein, vertreten durch den Italiener, der im Nebenjob Hotels baut (Türke),
ein italienischer Verein, vertreten durch den Präsidenten, der im Nebenjob Italiener des gesamten Landes ist (Italiener),
ein deutscher Verein, vertreten durch einen ehrgeizigen Sportdirektor (Deutscher),
ein irischer Verein, vertreten durch einen Fan (Ire),
ein russischer Verein, vertreten durch einen Waffenhändler (Russe).
    Geleitet werden die Verhandlungen von Edmund Stoiber, der dafür sorgen soll, dass der Transfer so unbürokratisch wie möglich abläuft.
    Man sitzt in einem geräumigen Büro in Brüssel, es gibt Schnittchen und kalte Getränke. In der Mitte befindet sich ein Telefon, Ioannis Ballos steht am Fenster und sieht hinaus. Eine junge Frau will gerade Nachtisch mit Kuverts servieren, wird aber von Stoiber mit einem unwirschen »Noch nicht!« hinauskomplimentiert.
    Stoiber: »Verehrte, äh, Lobbyisten, Vereine, Freunde des Fußballs. Ich hoffe, die Verhandlungen sind in zehn Minuten vorbei! Sie wissen: zehn Minuten! Charles de Gaulle! Rom! Bahnhof! Fußball! Wenn Sie jetzt bieten, sind Sie in quasi zehn Minuten in Dubai!«
    Sieht auf den Iren.
    Stoiber: »Was macht, äh, der Herr aus Irland hier?«
    Ire ( kichert ): »Angela Merkel denkt, ich würde arbeiten.«
    Alle lachen.
    Stoiber: »Aber Sie können doch nicht um Ballos mitbieten.«
    Ire: »Ich habe genauso eine Stimme wie alle hier. Deshalb sind ja auch die Kollegen aus Luxemburg, Belgien, Portugal, Schweden und Dänemark hier. Freiflug und Übernachtung im Fünf-Sterne-Hotel lassen wir uns nicht entgehen. Und wir reden mit wie alle anderen! Der Deutsche bezahlt ja wie immer!«
    Deutet auf eine Gruppe von Menschen, die sich nicht für die Runde interessiert, sondern die Getränkekarte studiert und dann den teuersten Cocktail bestellt.
    Franzose: »Wo sollen denn nun die Geldkoffer hin? Ich habe 100 Millionen Euro in bar dabei. Den Ballos nehm ich dann direkt mit. Ist das eigentlich ein Stürmer oder ein Torwart? Ich muss bei der nächsten Pressekonferenz in Paris so tun, als würde ich mich auskennen, dabei geht meine Zweitfrau nur so gerne einkaufen, und ich habe keine Lust, sie zu begleiten. Deshalb der Fußballclub. Und Ballos sieht fantastisch aus!«
    Russe ( zu Ballos ): »Draußen steht ein Bentley für dich! Kannst du schon mal probefahren! Eine Frau ist auch drin und ’ne schöne AK -47. Klassiker, beide! Geh ruhig mal raus!«
    Ballos ab. Das Telefon klingelt. Stoiber nimmt ab, hört zu und legt auf.
    Stoiber: »Wie immer: Sepp und Michel haben unten Geschenke für uns alle deponiert für die nächste Wahl bei FIFA und UEFA . Ich soll ausrichten: Alle anderen Sachen laufen weiter wie bisher.«
    Alle nicken zufrieden.
    Stoiber: »Also weiter!«
    Brite: »Ich biete 50 Millionen Ablöse, dazu einen Beratervertrag für Herrn Stoiber bei Gazprom, und wir sponsern das Brüsseler EU -Gebäude. Muss man nur in Gazprom-Arena umtaufen.«
    Stoiber grinst zufrieden und gibt dem Briten die Hand.
    Franzose: »Wegen 50 Millionen bin ich hierhergeflogen? Ich dachte, das wäre ein Königstransfer!«
    Deutscher: »Also, wir haben noch nie mehr als …«
    Italiener: »Guck den Deutschen an – will wieder sparen!«
    Alle lachen. Italiener schenkt sich nach und versichert sich kurz bei seinem Assistenten, ob es möglich sei, statt der Kuverts auch die nette Bedienung als Nachtisch bekommen zu können. Der Assistent nickt, Italiener lehnt sich zufrieden zurück und ordnet sein Toupet.
    Türke: »Thema Gehalt. Wir zahlen aber schon nur 13 Prozent Steuern auf das Gehalt, oder?«
    Spanier ( freudig ): »Bei uns sind es sogar nur neun Prozent! Lex Beckham!«
    Brite: »Bei uns nur 15!«
    Franzose: »Steuern?«
    Deutscher: »Also, in Deutschland zahlen auch Sportler ganz normal …«
    Italiener: »Will er wieder Steuern zahlen, der Deutsche?«
    Alle lachen.
    Grieche: »An Deutschland verkaufe ich aus Prinzip nicht! Zu arrogant, zu besserwisserisch. Will immer nur, dass ich spare!«
    Alle nicken zustimmend.
    Grieche: »An den Türken verkaufe ich auch nicht. Zu türkisch!«
    Türke ( legt eine Pistole auf den Tisch ): »Das ist die Sprache, in der wir hier verhandeln.«
    Russe ( freudig ): »Endlich normale Leute!«
    Grieche: »An Spanien auch nicht – eure Währung ist doch genauso wenig wert wie unsere. Was will ich denn damit?«
    Alle gucken irritiert, nur der Spanier nickt zustimmend – er hat den Scherz begriffen, dass beide Länder den Euro

Weitere Kostenlose Bücher