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Mit einem Bein im Modelbusiness

Mit einem Bein im Modelbusiness

Titel: Mit einem Bein im Modelbusiness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Mario und Amend Galla
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unterschiedliche Abfahrtszeiten, aber da keine Namen aufgelistet waren, kapierte ich nicht genau, wann ich an der Reihe war. Es wurde Zeit, Johannes anzurufen.
    » Hi, hier ist Mario Galla«, sagte ich zur Begrüßung und schilderte ihm mein Problem.
    » Für welche Linie läufst du denn?«, fragte er routiniert.
    » Na, für HUGO BOSS .«
    » Du Scherzkeks!«
    » Ich verstehe nicht!«
    » Pass auf, HUGO BOSS hat mehrere Linien: Boss Green, Boss Orange, Boss Black, Hugo oder Boss Selection.«
    » So viele?«, sagte ich verwundert. » Ist ja krass!«
    » Ja, so viele«, schmunzelte Johannes über meine Nichtkenntnis.
    Hallo Fettnapf! Oh, Mann, ich hatte wirklich nicht den leisesten Schimmer.
    » Keine Ahnung«, meinte ich achselzuckend. » Das hat mir keiner gesagt. Ich wurde ja auch erst gestern Nachmittag gebucht. In dieser Harakiri-Aktion ist das sicher irgendwo untergegangen.«
    » Na gut. Am besten, du rufst Renate an. Sie ist hier die Casting-Direktorin. Hast du ihre Nummer?«
    » Nee!«
    » Kein Problem, ich schicke sie dir gleich per SMS . Melde dich bei ihr und frag sie, für welche Linie du gebucht bist. Ich muss jetzt los. Wir sehen uns spätestens auf der Aftershow-Party, okay?«
    » Okay. Danke noch mal.«
    » Nicht dafür.«
    Fünf Minuten später erfuhr ich, dass ich für Boss Selection laufen würde. Ich warf einen Blick auf den Zettel. Die Abfahrt meines Shuttles war um 12 Uhr. Ich hatte noch eine gute halbe Stunde Zeit. Ich schnappte meinen iPod, setzte mich auf die Bettkante und scrollte durch meine Titelliste. Bei Do You Like It … Do You Want It von P-Diddy & Jay-Z blieb ich stehen, nickte zufrieden und stellte auf One Repeat. Ich wollte es so machen wie die Fußballstars, die vor wichtigen Spielen mit ihrer Lieblingsmusik in den Ohren ins Stadion einlaufen, um sich noch ein letztes Mal richtig hochzupushen.
    Do you like it? – Yeah!
    Wanna do the things that I do?
    Tell me do you want it? – Yeah!
    Wanna know what it’s like in my shoes?
    The sky’s the limit, but I ain’t done jumpin’.
    Money is fast, but I ain’t done runnin’ .
    Nachdem uns das Shuttle im Headquarter abgesetzt hatte, ließ die nächste Hürde nicht lange auf sich warten. Ich stand mit unzähligen anderen Models etwas verloren in einem Flur herum und wartete, dass mir jemand sagte, wo ich hinmusste. Überall wuselten Menschen mit Headsets umher, Klamotten wurden aus einem Raum in einen anderen getragen und Kleiderständer durch die Gänge gerollt. Ganz cool bleiben, beruhigte ich mich selbst und dachte wieder an Peters Worte: » You are a warrior. Du bist ein Krieger.«
    Wenn es doch nur so einfach wäre. Ich konnte meinen Puls spüren.
    » Warst du schon beim Fitting?«, hörte ich plötzlich eine Stimme neben mir. Ich drehte mich zur Seite und sah eine der vielen Assistentinnen hektisch mit dem Finger gegen ein Clipboard klopfen. Meinte sie mich?
    » Wie bitte?«, fragte ich.
    » Warst du schon beim Fitting?«, wiederholte sie trocken.
    Ich gebe zu, das war eine einfache Frage für jemanden, der wusste, was das zu bedeuten hatte. Was zum Teufel war ein Fitting? Herr im Himmel, können wir diese Sache mit den Fettnäpfchen nicht für eine Weile aussetzen? Es gibt doch genügend andere Jungs, die du ärgern kannst.
    » Ich glaube nicht«, sagte ich schließlich.
    Nachdem sie mich einen Wimpernschlag lang ausdruckslos anschaute, presste ich ein gequältes » Was bedeutet das denn?« hinterher.
    » Da probierst du dein Outfit an«, antwortete sie hastig. Zum Glück war sie viel zu beschäftigt, um sich über meine Unwissenheit Gedanken zu machen. » Dein Name?«
    » Mario Galla.«
    Sie blätterte durch ihre Zettel.
    » Den Gang runter, zweite Tür, rechte Seite.«
    Und weg war sie.
    » Danke«, rief ich ihr noch nach, aber sie hörte es nicht mehr.
    Zu meinem Fitting-Room waren es vielleicht dreißig Meter. Nach ein paar Schritten sprach mich ein Junge mit französischem Akzent an, der mich anscheinend schon eine Weile beobachtet hatte.
    » Hi, ich bin Chris.«
    » Mario.«
    » Du bist noch ein Greenhorn, hmm?«, grinste er freundlich.
    » Das kann man wohl sagen.«
    » Deine erste Show?«
    » Ja.«
    » Komm, ich zeig dir den Weg.«
    Chris war richtig nett. Als ich am nächsten Abend wieder zu Hause war und all die Namen der Models googelte, die ich während der Show noch kennenlernen sollte, fiel ich aus allen Wolken. Ich hatte ja keine Ahnung, mit was für krassen Leuten ich am Start war – woher auch?
    Chris zum

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