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Mit einem Bein im Modelbusiness

Mit einem Bein im Modelbusiness

Titel: Mit einem Bein im Modelbusiness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Mario und Amend Galla
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Gesicht ist voller Blut. Alles okay?«
    Ich schmeckte den warmen, süßlichen Geschmack in meinem Mund und grinste. Lea war da. Alles war gut.
    » Was für einen Tag haben wir heute?«, fragte sie routiniert, wie es angehende Ärzte eben so machen.
    » Äh, Feiertag?«, lallte ich.
    » Wie heißt du?«
    » Mario.«
    » Hast du eine Freundin?«
    » Und was für eine!«
    » Wie heißt sie?«
    » Engel.«
    » Und mit Vornamen?«
    » Leamaus.«
    » Und liebst du sie?«
    » Unendlich!«
    » Okay, du bist noch bei Verstand«, sagte Lea ruhig und strich mir durch die vom Blut verklebten Haare.
    » Ey Schatz, mach doch nich’ so ’n Zirkus hier! Ich bin nur kurz hingefallen. Lass uns einfach weiterfeiern!«
    » Aber du blutest derbe heftig!«
    » Jaja, keinen Stress«, stammelte ich. » Lass uns ’n Pflaster drüberkleben, dann passt das schon.«
    Keinen Stress? Ich hatte eine böse Klappwunde über dem Kinn. Man konnte die beiden Hautlappen richtig auseinanderziehen.
    » Nee, nee, Schatz.« Lea streichelte mir behutsam über die Wange. » Das muss auf der Stelle genäht werden.«
    » So ’n Blödsinn«, sagte ich, während ich vergeblich versuchte aufzustehen. » Ich kipp da ’n bisschen Whiskey drauf, dann heilt das von selbst wieder zu.«
    » Okay, Rambo, ich rufe jetzt erst mal einen Krankenwagen.«
    Mittlerweile hatten auch ein paar meiner besoffenen Kumpels die Bar verlassen.
    » Ey, Leute, hier bin ich«, rief ich ihnen zu. » Lea will ’n Krankenwagen rufen! Richtig übertrieben! Lass ma’ chillen und dann gleich wieder Abfaaaaahrt.«
    Ich war völlig von der Rolle.
    Wenige Minuten später sah ich das Blaulicht. Lea sprach mit den Rettungssanitätern, und schwups, schon lag ich auf einer Trage und wurde in den Krankenwagen gehievt. » Was ist das?«, spielte ich mit mir selbst eine Szene aus Rambo 2 nach. » Blaues Licht!«, antwortete ich mit verstellter Stimme. » Was macht es?« » Es leuchtet blau!« Ich lachte mich halb tot. Lea redete immer noch mit den beiden Rettungssanitätern. Dann klingelte mein Handy.
    » Ey, Digga, wo biste denn?«, lallte Freddy in seinem besten Hamburger Dialekt.
    » Ich lieg hier im Krankenwagen!«
    » Im Krankenwagen, Digga? Krass, Digga, ich weiß gar nich’, wo das is’. Ich bin in der Barbara-Bar.«
    » Ey, Digga, direkt auf der Straße. Im Krankenwagen. Mit Blaulicht und so. Schieb deinen Arsch her!«
    » Blaulicht, Digga? Geil. Neuer Club, oder was?«
    » Nee, Alda. Im original Krankenwagen!«
    Ein paar Minuten später kam er auch schon angetorkelt und warf mir einen High five zu. Lea stieg ein, und wir fuhren los.
    Im Krankenhaus wurde ich ziemlich schnell wieder nüchtern. Der Arzt, der die verhasste Samstagnachtschicht übernehmen und sich notgedrungen mit solchen Deppen wie mir abgeben musste, ließ mich seine Übellaunigkeit in vollem Umfang spüren – so lieblos, wie er meine Wunde zunähte. Und ich laberte ihn auch noch die ganze Zeit mit meinem Unsinn voll.
    » Ey, sorry, Mann, dass ich so betrunken bin! Hätt ich nix gesoffen, wär auch nix passiert, und du hättest jetzt gar keine Arbeit und könntest chilln. Yo, Diggi, Scheiße. Du schiebst jetzt voll den Abtörn auf mich. Kann ich ja verstehn!«
    Nach sieben Stichen war alles fertig. Lea rief ein Taxi, und wir fuhren nach Hause in unsere Müllhalde. Ich ließ mich mit meinem blutverschmierten T-Shirt ins Bett fallen und versank für die kommenden achtundvierzig Stunden in einen komatösen Tiefschlaf.
    Über die Auswirkungen meiner neuen Narbe machte ich mir zu dem Zeitpunkt noch keine Gedanken. Das geschah erst ein paar Tage später, als ich einen Anruf meines neuen Bookers bekam und erfuhr, dass ich bei irgendeinem tollen neuen Designer auf Option sei.
    » Scheiße«, stieß ich laut aus und lief mit meinem Handy ins Badezimmer.
    » Mario?«, hörte ich Bastis Stimme in meinem Ohr, aber meine Aufmerksamkeit richtete sich nur noch auf die hässliche Narbe an meinem Kinn, aus der noch die Fäden raushingen.
    » Mario, bist du noch dran?«
    » Jaja.«
    » Außerdem müssen wir auch wieder neue Fotos machen. Komm doch heute oder morgen mal kurz vorbei, dann schießen wir schnell ein paar Polaroids.«
    » Aber ich seh doch eh immer gleich aus«, versuchte ich mich aus der Affäre zu ziehen.
    » Komm trotzdem vorbei! Wir brauchen von jedem Model alle drei Monate neue Fotos. Du kennst die Regeln.«
    Verdammt. Sollte ich es sagen? Ich musste!
    » Ähm, Basti, ich muss dir was gestehen. Ich hab eine krasse Narbe im

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