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Mit einem Bein im Modelbusiness

Mit einem Bein im Modelbusiness

Titel: Mit einem Bein im Modelbusiness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Mario und Amend Galla
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Gesicht!«
    » Waaaas hast du?«
    » Eine Narbe.«
    » Und wo?«, fragte er entsetzt.
    » Direkt am Kinn.«
    » Oh mein Gott! Komm sofort vorbei. Das muss ich mir auf der Stelle ansehen.«
    In der Agentur herrschte blankes Entsetzen über mein neues Erscheinungsbild.
    » Mario, wie ist das denn passiert?«, fragte Basti vorwurfsvoll, und ich konnte an seinem Blick erkennen, dass die Wahrheit mir jetzt nicht weiterhelfen würde.
    » Ach, eine ganz blöde Geschichte war das. Meine Freundin war einkaufen, und ich bin runter zur Tür, um ihr die schweren Tüten abzunehmen. Die Putzfrau hatte gerade das Treppenhaus gewischt, und na ja, da bin ich ausgerutscht. Und wegen der vielen Tüten in meinen Händen konnte ich mich auch nicht abstützen und bin echt blöd die Treppe runtergefallen und dann eben mit dem Kinn voll gegen das Geländer geknallt.«
    Basti sah mich regungslos an.
    » Ich war sogar ein paar Minuten bewusstlos.«
    » Mario, du hast deiner Freundin geholfen. Dafür bekommst du einen Orden als Gentleman des Tages, aber du musst besser auf dich aufpassen. Es ist wirklich schade, denn du hättest das Shooting nämlich bekommen. Aber so wie du aussiehst, wirst du die nächsten Wochen nicht arbeiten können. In dem Zustand bucht dich niemand!«
    Eine heilsame Lektion
    Ich schämte mich so für mein dummes Verhalten. Wegen einer einzigen sinnlosen Party, in der ich mich wie ein Vollidiot aufgeführt hatte, setzte ich alles aufs Spiel. Mein Traum hätte sich in dieser Nacht genauso gut in Luft auflösen können. Oh Mann, ich wollte gar nicht wissen, was ich für eine Ansage bekommen hätte, hätte ich ihm die Wahrheit erzählt.
    » Welcher Kunde wäre es denn gewesen?«, fragte ich schuldbewusst.
    » Das verrate ich dir nicht. Damit du in Zukunft immer daran denkst. Lass dir das eine Lehre sein.«
    » Verstehe.«
    » Komm vorbei, wenn alles abgeheilt ist, damit wir so schnell wie möglich aktuelle Fotos von dir haben.«
    Die Wundheilung war ein Motherfucker. Bei jeder etwas zu heftigen Bewegung riss die Narbe wieder auf, das Blut verklebte mit den Barthaaren, die immer wieder neu über die Narbe wuchsen – ich war mega abgenervt von der ganzen Situation. Dazu rief Basti alle paar Tage an, um mir auf die Nase zu binden, welche Jobs mir gerade wieder durch die Lappen gingen. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Monatelang passierte gar nichts, und jetzt hätte ich fast pausenlos arbeiten können. Keine Ahnung, ob es diese Shootings wirklich alle gab oder ob Basti mich nur ärgern wollte. Fakt ist, ich hatte meine Lektion gelernt.
    Nachdem die Narbe einigermaßen verheilt war, bekam ich einen geilen Katalogjob, der außerdem noch richtig gut bezahlt wurde.
    » Was hast du denn da?«, fragte mich der Visagist entgeistert und begutachtete die entzündete Haut an meinem Kinn, die eine hellrote Farbe angenommen hatte.
    » Äh, ich bin hingefallen«, sagte ich.
    » Na, das sieht ja unschön aus!«
    » Sorry, ich kann’s leider nicht ändern.«
    Ich wäre am liebsten im Fußboden versunken, so peinlich war mir diese Situation. Am Ende wurde die Stelle mit Photoshop wegretuschiert, aber mir war klar, dass die mich kein zweites Mal buchen würden – was sie auch nicht taten!
    Da ging mir ein Licht auf. Alles, was du tust, jede einzelne Handlung, hat Auswirkungen auf dein weiteres Leben. Wenn du dich ungesund ernährst und keinen Sport treibst, wirst du fett, bekommst Pickel und unreine Haut. Gehst du am Abend feiern, hast du am nächsten Morgen Augenringe. Rauchst du Kette und trinkst zwei Liter Kaffee am Tag, verfärben sich deine Zähne gelb. Und kaust du weiterhin an deinen Fingernägeln, wirst du möglicherweise keine entsprechenden Katalogjobs bekommen. Dem Kunden ist es nämlich egal, welche Gründe du zu deiner Entschuldigung vorzubringen hast. Wenn du scheiße aussiehst, siehst du scheiße aus. Ganz einfach! Da gibt es leider keine zwei Meinungen.

Mein erster Sommer in Mailand
    Peter rief mich immer wieder an.
    » Hey, Mario, ich bin in Paris. Die Casting-Woche hat gerade begonnen. Was machst du?«
    » Was ich mache? Ich liege im Bett und chille.«
    » Okay, ich muss auch schon wieder weiter. Wollte nur kurz Hallo sagen. Hab gleich einen Termin bei Burberry. Schade, dass du nicht hier bist.«
    Zwei Wochen später.
    » Mario, darling, bist du in Milano?«
    » Nein, wieso?«, fragte ich.
    » Well, you know, ich warte gerade auf einen Freund und dachte, ich hätte dich eben um die Ecke biegen sehen. Du weißt ja,

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