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Mit einem Fuß im Himmel

Mit einem Fuß im Himmel

Titel: Mit einem Fuß im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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ihm verheiratet zu sein, ihn immer als Stütze und Halt im Hintergrund zu haben. Wie sollte sie überhaupt ohne ihn fertigwerden! Und sie liebte ihn doch! Liebte sie ihn wirklich? Natürlich, daran gab es doch keinen Zweifel! Aber gefiel ihr Hein Grotius im Grunde nicht besser? Ach, Till Torsten und Hein Grotius konnte man doch gar nicht vergleichen. Natürlich war Hein Grotius flotter und vergnügter, aber zum Heiraten geeigneter war Till Torsten. Hein war ein netter Junge, aber nicht mehr!
    Mein Gott, in welche blödsinnige Situation hatte sie sich hineinmanövriert! Ob sie nicht einfach nach Hause gehen sollte? Nein, nein, nein, es wäre noch viel schlimmer gewesen, allein mit ihren Gedanken in diesem furchtbaren Zimmer von Fräulein Leisegang zu sitzen! Oder ob sie nicht jetzt einfach zu Till Torsten eilen, alles als einen schlechten Scherz hinstellen sollte, den sie bereute?
    Halb war sie schon entschlossen, diesen Plan auszuführen, aber dann bekam sie Angst vor ihrer eigenen Courage. Nein, so ging das nicht, so einfach nicht! Immerhin, anrufen konnte sie ihn! Das war ein guter Gedanke.
    Gaby lief zum Telefon, nahm den Hörer ab und wählte die Nummer Tills. Zu ihrer grenzenlosen Verblüffung meldete sich eine weibliche Stimme.
    »Entschuldigen Sie bitte, ich... ich wollte Till Torsten sprechen«, stotterte Gabriele, völlig aus der Fassung gebracht.
    »Wer ist denn am Apparat?«
    »Seine Braut.«
    »Nein, hier spricht seine Braut«, erklärte die weibliche Stimme — natürlich Liselottes Stimme, aber das konnte Gaby nicht wissen — mit soviel Nachdruck, daß Gabriele selbst zu zweifeln begann.
    »Aber das ist doch unmöglich«, stotterte sie.
    »O doch! Das ist nicht nur möglich, es ist sogar Tatsache!«
    »Könnte... könnte ich ihn wohl selbst sprechen?« fragte Gabriele, und sie erwartete eigentlich, daß ihr dieser Wunsch energisch verwehrt werden würde, aber da hatte sie sich geirrt.
    »Gerne«, antwortete Liselotte süß, »einen Augenblick, bitte!«
    Der Lärm aus dem Hintergrund des Raumes — Gelächter, Männerstimmen, Gläserklirren und Radiomusik — wurde lauter, Gabriele hatte es schon zu Beginn ihres Gesprächs gehört, aber jetzt erst wurde ihr ganz klar, was sich bei Till Torsten zutrug — er hatte seinen Freunden ein anderes Mädchen als Braut vorgestellt! Ihr schlechtes Gewissen, ihre seelische Zerknirschung wandelte sich im Handumdrehen zu kochender Empörung, zum gerechten Zorn einer gekränkten Braut.
    »Till!« rief sie, als er sich meldete, »Till! Das ist doch nicht wahr! Es kann doch nicht möglich sein, daß du...«
    »Entschuldige bitte, ich habe das Haus voller Gäste! Kannst du nicht ein andermal anrufen?« erwiderte Till Torsten, und seine Stimme klang so kühl und fern und fremd, wie Gabriele sie noch nie gehört hatte.
    »Till, wie sprichst du denn mit mir? Wie benimmst du dich?«
    »Wie du es verdienst, nicht anders!«
    »Und... und ich dachte, daß du mich liebtest! Tausendmal hast du mir versichert, wie sehr du mich liebst, daß du ohne mich nicht leben könntest, und nun, plötzlich...«
    »Du hast mich in eine dumme Lage gebracht. Ist dir das nicht klar?«
    »Deshalb rufe ich an! Ich wollte dir ja nur erklären...«
    »Jetzt nicht! Ich habe keine Zeit, wirklich nicht. Ruf mich morgen früh an, wenn es sein muß!«
    »Till!«
    »Bis morgen!«
    »Till«, rief sie rasch, ehe er noch einhängen konnte, »Till... was soll denn aus unserer Hochzeit werden?«
    »Die habe ich natürlich verschieben müssen!«
    »Verschieben, oh, Gott sei Dank! Du liebst mich also noch, du willst mich noch heiraten, mich, und nicht diese andere... diese Person in deiner Wohnung?«
    »Darüber können wir uns morgen unterhalten.«
    »Wer ist diese Frau? Ich will es wissen! Diese Person, die sich als deine Braut ausgibt. Bitte, erkläre mir das sofort!«
    »Bis morgen!« sagte Till Torsten wieder, und obwohl Gabriele weiterredete und versuchte, ihn am Telefon zu halten, legte er, ohne sich beirren zu lassen, den Hörer auf.
    Gabriele stand da, den Hörer in der Hand, und Tränen stiegen in ihre Augen. Diesmal waren es echte Tränen des Kummers, zugleich auch des Zornes. Sie warf den Hörer auf die Gabel, lief hinüber zur Couch, streckte sich lang aus, verbarg ihr Gesicht in den Armen und schluchzte herzzerbrechend. Aber das dauerte nicht lange. Gabriele war noch viel zu jung, als daß ihr das Weinen sinnvoll erschienen wäre, wenn niemand in der Nähe war, der Anteil an ihrem Kummer nehmen und

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