Mit einem Kuss find alles an ...
bald wirst du es sein.“ Er stellte sich hinter sie und legte ihr die Hände auf die Oberarme. „Sehr bald sogar.“
Mit einem Seufzen schloss Lucy die Augen. Wie gern hätte sie sich gehenlassen und an ihn gelehnt! Seine Wärme drang in ihren Körper, lockte sie und drängte sie, sich zu verlieren.
Massimo zog sie erneut an seine muskulöse Brust. „Das Tablett ist das Einzige, was von dem Vermögen meiner Familie übriggeblieben ist.“
„Was ist denn passiert?“
„Jemand hat uns ruiniert. Als ich fünf war, hatten wir noch Privatlehrer, Pferde, schöne Autos, diese Villa. Dann wurde uns das alles genommen – und noch viel mehr.“
Durch den Spiegel des Waschtischs blickte sie ihn an. Seine Miene wirkte verschlossen in den letzten Strahlen des Zwielichts.
„Was denn sonst noch?“, flüsterte sie.
Abrupt ließ er sie los. „Das liegt lange zurück.“
Seine Stimme klang bitter, und plötzlich verspürte Lucy Mitleid mit ihm. Mit einem gezwungenen Lachen versuchte sie, die Atmosphäre aufzulockern. „Du bist wohl allwissend, wie? Ich habe letzte Woche meine Lieblingsbürste verloren. Woher wusstest du, dass ich die hier gebrauchen kann?“
„Du hast deine Bürste nicht verloren. Ich habe sie an mich genommen.“
Entrüstet wirbelte sie zu ihm herum. „Wie bitte?“
„Ich habe eine Haarprobe für einen DNA-Test gebraucht.“
„Du … du bist bei mir eingebrochen? Du hast meine Haarbürs te gestohlen?“
Er schüttelte den Kopf. „Nicht ich persönlich. Ich habe meine Männer angewiesen, sie aus deinem Apartment zu holen.“ Er schob Lucy zum Bett. „Setz dich.“
„Ich habe stundenlang nach der Bürste gesucht!“, rief sie aufgebracht, obwohl es ihr natürlich nicht darum ging. „Du hast irgendwelche zwielichtigen Typen beauftragt, in meine Wohnung einzudringen und meine Intimsphäre zu verletzen?“
„Nun setz dich doch“, drängte er.
Er musste nicht einmal die Stimme erheben. Ihre Knie waren so weich geworden, dass sie auf die Bettkante sank. Tränen stiegen ihr in die Augen. „Das hättest du nicht tun dürfen.“
„Ich musste mir Klarheit verschaffen“, entgegnete er ruhig. „Dein Großvater hat beantragt, dich für tot erklären zu lassen. Am ersten Januar wären die Anteile aus deinem Treuhandfonds in seinen Besitz übergegangen.“
„Ich habe also wirklich einen Großvater?“, flüsterte sie benommen. „Habe ich auch Geschwister? Cousins?“
„Tut mir leid. Du hast nur einen Großvater, und er hat es nicht verdient, dein Angehöriger genannt zu werden.“
„Um ihn geht es, oder? Ist er der alte Mann, auf dessen Tod du wartest?“
Massimo senkte den Blick.
„Mein Gott! Was kann er denn schon verbrochen haben?“ Plötzlich kam ihr eine Eingebung. Sie rang nach Atem. „Er ist es, der deine Familie ruiniert hat, oder?“
„Ich wünsche nicht darüber zu sprechen.“
„Aber er ist mein Großvater!“
„Er ist ein Fremder für dich.“
„Er ist mein Blutsverwandter.“
„Du wirst dich von ihm fernhalten, Lucia.“ Seine Stimme war so hart und schneidend wie ein Schwert aus Stahl. „Wenn du auch nur ein einziges Mal mit ihm sprichst, ist unser Vertrag null und nichtig.“
Was bedeutete: keine Ehe, keine dreißig Millionen. Und nun, nachdem sie einen Vorgeschmack auf das märchenhafte Luxusleben bekommen hatte, fiel ihr die Vorstellung schwer, darauf zu verzichten.
„Du wirst mir in diesem Punkt bedingungslos gehorchen. Habe ich dein Wort darauf?“
Sie schluckte schwer. Er wartete. Sie holte tief Luft. Er zog die Augenbrauen hoch. Sie murmelte leise: „In Ordnung.“
Doch es war überhaupt nicht in Ordnung. Wie konnte sie ihrem eigenen Großvater den Rücken zukehren? Wie konnte sie auf seinen Tod warten, ohne ihn kennenzulernen? Ohne ihn lieb zu gewinnen, ohne ihm die Chance zu geben, sie und Chloe ins Herz zu schließen?
„Wenn ich wirklich das vermisste Baby bin, wer hat mich dann nach dem Unfall vor dem Feuer gerettet? Wer hat mich in die Vereinigten Staaten gebracht?“
Er verschränkte die Arme vor der Brust und erwiderte kühl: „So ganz genau weiß das niemand. Aber zum Zeitpunkt deines Verschwindens hat eine amerikanische Touristin in der Pension meiner Tante gewohnt. Ich habe sie sagen hören, dass sie sich sehnlichst ein Kind wünscht. Das legt den Verdacht nahe, dass sie dich mitgenommen hat.“
Lucy konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass seine Erklärung einstudiert war und dass er ihr etwas verschwieg. Doch bevor sie
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