Mit einem Kuss find alles an ...
dich.“
„Verdammt, wann geht es dir endlich in den Kopf? Ich will sie nicht, und ich will dich nicht.“ Er öffnete die Hand und ließ das Foto achtlos fallen. „Und jetzt verschwinde! Ich bin liiert. Du und dein Balg interessieren mich nicht.“
Betroffen beobachtete sie, wie das Foto zu Boden flatterte. Im nächsten Moment wurde es von den Schuhsohlen mehrerer Geschäftsleute malträtiert, die gerade die Bar betraten, und schließlich von einem Pfennigabsatz durchbohrt.
Die Trägerin der Stilettos fragte in eisigem Ton: „Alessandro, wer ist das?“
Er erblasste. „Violetta, amore …“
Lucy bückte sich hastig und rettete das Foto vom Boden. Chloes lachendes pausbäckiges Gesicht war verschmutzt, ein Auge ausgestochen.
Die Modedesignerin trat dicht zu Alexander. Sie war groß und blond, sah reich, schön und gepflegt aus. „Jetzt antworte mir schon.“ Sie musterte Lucy mit herablassender Miene. „Woher kennst du diese Person?“
„Ich kenne sie nicht.“ Nervös fuhr er sich durch die blonden Haare. „Ich bin ihr gerade erst begegnet.“
„So verbringst du also deine Zeit, während ich mir den Kopf darüber zerbreche, was ich anziehen soll, um dir zu gefallen.“
„Du gefällst mir immer, das weißt du doch genau, Darling“, schmeichelte er. „Und diese Frau ist eine Fremde. Ehrlich, sie bedeutet mir nichts.“ Er warf Lucy einen inständigen Blick zu. „Außerdem wollte sie gerade gehen.“
Sie musterte sein hübsches schmales Gesicht. Endlich begriff sie, wie er es fertiggebracht hatte, sich mit ihr zu verloben, sie zu schwängern und dann einfach zu verschwinden. Er scherte sich um niemanden außer sich selbst. Er war egoistisch, faul und feige. Er verdiente ihre Tochter nicht. „Allerdings, ich gehe.“ Sie griff in die Aktentasche. „Sobald du das hier unterschrieben hast.“
Er riss ihr die Papiere aus der Hand, überflog sie in Sekundenschnelle und entspannte sich merklich. Er schnippte mit den Fingern nach dem Barkeeper. „Ich brauche was zum Schreiben. Pre sto !“
„Sì, signore.“ Der Römer rümpfte die Nase, brachte ihm aber einen Kugelschreiber. Alexander unterzeichnete das Dokument mit enthusiastischem Schwung. Lucy wurde beinahe übel, als sie beobachtete, mit welchem Feuereifer er sein Kind verstieß.
Plötzlich legte sich ihr eine starke Hand auf den Rücken. Erschrocken wandte sie den Kopf und atmete im nächsten Moment erleichtert auf.
Massimo lächelte sie aufmunternd an, spendete ihr Trost und Kraft durch seine Nähe.
Alexander schob ihr die Papiere hin. „Danke.“
„Nein, Wentworth“, entgegnete Massimo. „Wir haben zu danken.“ Er nahm das Dokument, stellte dem Barkeeper eine Frage auf Italienisch und erhielt offenbar die gewünschte Antwort. „D‘Aquila, was machen Sie denn hier?“, fragte Alexander. „Ich dachte, Sie wären in den Flitterwochen. Ich habe gehört, dass Sie eine Frau geheiratet haben, die sich als Ferrazzi-Erbin ausgibt. Das hätten Sie sich sparen können. Damit kommen Sie vor Gericht ganz bestimmt nicht durch. Sie müssen ja sehr verzweifelt sein, wenn Sie mit solchen Methoden …“ Er sah Massimos Hand auf Lucys Rücken liegen und unterbrach sich abrupt. „Was geht denn hier vor?“
Lucy sah von einem Mann zum anderen und wunderte sich, dass sie sich jemals zu Alexander hingezogen gefühlt hatte. Er war blond, eher schmächtig gebaut und blass – nur ein selbstsüchtiger kleiner Junge im Vergleich zu ihrem Mann, der geheimnisvoll, stark und in jeder Hinsicht überragend wirkte.
„Sie haben ausnahmsweise recht, Wentworth“, erwiderte Massimo. „Ich bin wirklich in den Flitterwochen.“
„Den Scherz verstehe ich nicht.“
„Es ist auch keiner. Sie haben verloren. Ferrazzi SpA gehört mir.“
„Was soll das heißen, Alessandro?“, verlangte Violetta zu wissen. „Du hast doch gesagt, dass wir gar nicht scheitern können, weil du von einem Insider beraten wirst.“
„So kann man es auch nennen, signora “, bestätigte Massimo. „Der ‚Insider‘ ist er selbst. Er hat einen geheimen Deal mit Giuseppe Ferrazzi geschlossen und als Vizepräsident Ihres Unternehmens Millionen veruntreut. Daher bin ich sicher, dass es ihm sehr, sehr leidtut, nun mit leeren Händen auszugehen.“
„Alessandro!“, rief sie entrüstet. „Sag mir, dass das nicht wahr ist!“
Er ignorierte sie, starrte schockiert von Lucy zu Massimo. „ Sie ist Ihre Frau? Aber sie ist doch keine Ferrazzi!“
„Irrtum. Sie ist die lange
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