Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mit einem Pferd durch dick und dünn

Mit einem Pferd durch dick und dünn

Titel: Mit einem Pferd durch dick und dünn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
Vom Netzwerk:
noch Zeit lassen“, sagte Bille. „Hast du den Sattel abgetrocknet? Dann bring ihn her!“
    „Jawohl, Frau Kommandant, bitte schön.“
    Simon legte Pünktchen den Sattel wieder auf, während Bille ihr Zaumzeug mit einem weichen Lappen bearbeitete.
    „Wen reitest du heute?“ fragte Simon.
    Bille sah erschrocken auf.
    „Das ist eine gute Frage. Ich habe mir solche Sorgen gemacht, ob ihr heil von Peershof hier rüberkommt, daß ich mich um mein eigenes Pferd noch gar nicht gekümmert habe.“ Sie warf sich ihre Jacke über und rannte zum Gutsbüro .
    „ Püh “, machte Simon. „Das wird ja dann wohl auch Zeit!“
    Er nahm Pünktchen am Zügel, um mit ihr über den Hof zur Reithalle hinüberzugehen. In der Tür stieß er mit Karlchen zusammen. Genauer gesagt war es Pünktchen, die mit Karlchen zusammenstieß, ihr weiches Maul fuhr ihm quer durchs Gesicht. Karlchen machte einen entsetzten Satz nach hinten.
    „He, kannst du nicht aufpassen? Harmlose Leute so zu erschrecken!“
    Simon lachte. „Wieso, hast du Angst vor ihr?“
    „ Hähä “, Karlchen grinste gequält. „Ich liebe Pferde! Besonders, wenn sie mich küssen!“
    Er schob sich an Simon vorbei durch die Stalltür und fand sich gleich darauf vor dem dicken Hinterteil von Daniels Schimmel Asterix wieder, der in der Stallgasse stand.
    „Huch!“ schreckte Karlchen hoch. „Hier muß irgendwo ’n Nest sein! Warum hängt ihr nicht ein Schild an die Tür , Wegen Überfüllung geschlossen'?“
    „Mich wundert wirklich, warum du bei deiner Abneigung gegen Pferde immer noch im Stall arbeitest“, sagte Bettina. „Wolltest du nicht in einer Tankstelle anfangen?“
    „Ach“, Karlchen zuckte mit den Achseln, „ich weiß selber nicht. Wie das Leben so spielt: erst hat Hubert mich überredet, weil er hier Pferdepfleger ist. Du kennst das — große Brüder haben da so ihre eigene Art, einen zu erpressen. Na, und dann hat Bille hier angefangen — und dann wollte ich mir das Moped kaufen —, und schließlich hab ich mich daran gewöhnt.“ Bille kam wie eine Rakete in den Stall geschossen.
    „Lohengrin!“ keuchte sie atemlos.
    „Der ist mit dem letzten Schwan abgefahren“, sagte Daniel trocken.
    „Idiot! Wo ist der Sattel? Welcher Trottel hat seine nasse Jacke ausgerechnet auf Lohengrins Sattel geschmissen?“ Bille feuerte die Jacke auf die Futterkiste und verschwand mit Sattel und Zaumzeug in Lohengrins Box. Hastig warf sie dem kräftigen Wallach das Zügelende über den Kopf. Der liebte diese ungewohnte Hetzerei gar nicht. Seine Ruhe war ihm heilig. Als sich Bille mit dem Gebiß seinem Maul näherte, riß er den Kopf so weit nach oben, daß sie ihn unmöglich erreichen konnte.“
    „Mach doch den Kopf runter, du blödes Vieh!“ brüllte Bille ihn an. „Herr Tiedjen ist sicher schon in der Bahn, und du ziehst hier ’ne Schau ab!“
    „Nett haben wir’s hier“, flötete Daniel.
    „Und so besinnlich“, fiel Florian ein.
    „Blödelt hier nicht rum, helft mir lieber!“ maulte Bille. „Schließlich seid ihr schuld!“
    „Ich helf dir.“
    Bettina trat in die Box. Lohengrin drehte sich neugierig zu ihr um. In dem Augenblick gelang es Bille, ihm das Gebiß ins Maul zu schieben. Während sie den Kehlriemen schloß, legte Bettina den Sattel auf.
    „Fertig. Steig gleich auf, ich laufe voraus und öffne dir die Türen.“
    Bille zog den phlegmatischen Lohengrin auf die Stallgasse hinaus und sprang in den Sattel.
    „Meine Reitgerte! Wo ist meine Reitgerte? Meine Kappe?“
    „Hier, nimm meine. Da ist die Gerte, komm!“
    Als Bettina die Stalltür öffnete, fegte der Wind eiskalt herein, und Lohengrin schüttelte mißmutig den Kopf. Es bedurfte eines kräftigen Schlags mit der Reitgerte, um diesen Dickhäuter in Bewegung zu bringen.
    „Das kann ja heiter werden“, stöhnte Bille, „er nimmt mich überhaupt nicht ernst!“
    Bettina rannte über den Hof und machte das schwere Tor zur Reithalle auf. Simon galoppierte auf dem Zirkel, während Herr Tiedjen in der Mitte der Bahn ein Hindernis aufbaute.
    „Na los, sei nicht so faul!“ raunte Bille ihrem Pferd zu. Sie hatte das Gefühl, Lohengrin hätte beim Anblick der Halle ein Gähnen unterdrückt.
    Sie ritt in die Bahn ein und entschuldigte sich bei Herrn Tiedjen für ihr Zuspätkommen.
    „Simon hat mir schon erzählt, daß du den anderen erst geholfen hast, ihre Pferde trockenzureiben. Na, wie fühlst du dich auf unserem Dicken?“
    „Ich habe den Eindruck, er macht sich lustig über mich“,

Weitere Kostenlose Bücher