Mit einer Prise Glück und Liebe
wieder an die Arbeit.«
Als ich um die Ecke biege, sehe ich Jimmy, die mir einen eigentümlichen Blick zuwirft und die Augen verdreht. »Ein Inspektor vom Gesundheitsamt ist da. Er wollte einen Blick auf die neuen Leitungen werfen, die die Handwerker verlegt haben.«
»Gut.« Er hat länger auf sich warten lassen als vermutet, was ich aber natürlich niemals laut sagen würde. Ich mache mich auf den Weg, um ihn zu begrüßen. Er ist in den Fünfzigern, mit beginnender Glatze und diesem typisch verkniffenen Bürohengst-Zug um den Mund. »Hallo.« Ich strecke ihm die Hand hin. »Ich bin Ramona Gallagher, die Besitzerin.«
Sein Handschlag ist schlaff, seine Miene unfreundlich. Plötzlich erfasst mich Besorgnis. Die Inspektoren tauchen unangemeldet auf, um einen unverfälschten Eindruck von den Zuständen zu bekommen. Ich habe schon Dutzende dieser Spontanbesuche hinter mich gebracht. Aber dieser Typ hat etwas Verdrossenes an sich. Er ist einer dieser Kohlehydratverächter, für die ein Croissant die reinste Sünde ist, jede Wette. »Ich sehe mich nur ein bisschen um.«
»Gern.« Ich werfe Jimmy einen vielsagenden Blick zu und gehe mit meinem Klemmbrett wieder in den Lagerraum. Ich frage mich, wo der Hund und mein Kater sein mögen. Normalerweise pirschen sie nur selten herein, aber man weiß ja nie. Einmal habe ich Milo mit einer toten Maus zwischen den Vorderpfoten unter dem Geschirrspüler erwischt. Als ich hereinkam, schlenderte er unübersehbar hochzufrieden mit sich und dem Rest der Welt an mir vorbei.
Ich hole tief Luft und notiere die Bestellungen. Der Inspektor ist hergekommen, weil er einen Blick auf die neuen Rohre werfen will. Aber ich habe alle Vorschriften beachtet. Mit meiner Backstube ist alles in Ordnung, darauf würde ich notfalls sogar Geld verwetten.
Er nimmt draußen alles unter die Lupe. Schließlich kehrt er in die Backstube zurück und hakt Punkt für Punkt auf einer langen Liste ab. Ich bin mittlerweile mit den Bestellungen fertig und stelle das Sortiment für den nächsten Tag zusammen, als er mit grimmiger Miene vor mich tritt.
»Es tut mir leid, aber da gibt es ein Problem. Würden Sie kurz mitkommen?« Er sieht aufrichtig zerknirscht aus. »Ihr Boiler leckt.«
»Wie bitte? Das ist völlig unmöglich. Er ist erst ein paar Jahre alt.«
»Sieht so aus, als wäre er irgendwann einmal kaputtgegangen. Offenbar sind über einen längeren Zeitraum große Mengen an Wasser ausgetreten, wie der Schimmelbefall deutlich zeigt.« Er schüttelt den Kopf. »Es grenzt an ein Wunder, dass er nicht längst völlig den Geist aufgegeben hat.«
»Wie viel Zeit geben Sie mir, um ihn reparieren zu lassen?«
Wieder zeichnet sich aufrichtiges Bedauern auf seinen Zügen ab. »Tut mir leid, Ms. Gallagher, aber ich muss Sie bitten, die Bäckerei zu schließen, bis der Schaden behoben ist. Es ist zu gefährlich, so weiterzuarbeiten. Und ohne heißes Wasser können Sie Ihren Laden nicht betreiben.«
Ich schließe die Augen. Und stoße einen Fluch aus.
Er drückt mir ein Formular mit der Schließungsankündigung und seiner Telefonnummer in die Hand. »Rufen Sie mich unter dieser Nummer an, dann sehe ich zu, dass Sie so schnell wie möglich wieder öffnen können.«
»Danke.« Ich schwöre mir, unter keinen Umständen vor meinen Angestellten in Tränen auszubrechen.
Sie stehen dicht beisammen in der Ecke und sehen mich beklommen an, als er sich verabschiedet. Jimmy sieht aus, als würde sie sich gleich übergeben, ebenso wie unser junger Spüler und die beiden Lehrlinge. »Was machen wir jetzt, Ramona?«
»Reparieren lassen. Tut mir leid, aber ich fürchte, ich kann euch erst wieder beschäftigen, wenn er mir die Erlaubnis gibt, die Bäckerei wieder aufzumachen. Das wird mindestens zwei Tage dauern, vielleicht sogar länger.«
Heather kommen die Tränen. Sie wischt sie mit dem Schürzenzipfel ab. »Ich könnte heulen vor Wut. Dabei wollte ich es dieses Jahr mal richtig krachen lassen.«
Ich ertrage es nicht, dass sie um ihr Geld gebracht werden. »Ich zahle euch den halben Lohn. Ich wünschte, es wäre mehr.«
Heather blinzelt ungläubig. »Obwohl wir geschlossen haben?«
»Ja.«
»Ich hab kein Problem«, erklärt Roberto, der Junge, der das Geschirr spült. »Ich hänge einfach mit meiner Freundin ein bisschen ab, bis es weitergeht.«
Ich schicke sie los, damit sie alles für die Schließung vorbereiten, und gehe in mein kleines Büro, von dem aus ich in den Garten hinaussehen kann. Katie, Merlin und
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