Mit einer Prise Glück und Liebe
Dienstag.
Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie wir das schaffen sollen.
Ich trete zur Verandatür. »Katie, ich muss ein paar Dinge erledigen. Willst du mitkommen oder lieber hierbleiben?«, rufe ich durch die Fliegentür.
Sie kommt ans Fenster. Merlin hat sein Spiel inzwischen unterbrochen und liegt hechelnd im Gras. »Gehen wir später Abend essen?«
In diesem ganzen Wahnsinn habe ich völlig vergessen, meine Mutter anzurufen. »Definitiv.«
»Dann bleibe ich hier.«
Ich lasse sie im Garten zurück und springe, immer noch in karierten Kochhosen und meiner lavendelblauen Kochjacke, in den Wagen. Lediglich meine Clogs habe ich gegen ein Paar Sandalen getauscht. Wenn ich mich spute, erwische ich Cat vielleicht gerade noch, während er über seinen Büchern sitzt. Von unterwegs aus rufe ich meine Mutter an und frage sie, ob sie Lust hat, im Nosh mit uns zu Abend zu essen und Katies Eintritt ins Erwachsenenleben zu feiern. Sie ist außer sich vor Begeisterung. Wir verabreden uns für halb sechs.
Ich sehe auf die Uhr. Es ist gerade einmal halb zwei. Wenn ich die Reparatur zügig in die Wege leite, bleibt mir vielleicht noch Zeit für ein kurzes Nachmittagsschläfchen.
Obwohl … brauche ich überhaupt eines? Schließlich brauche ich morgen früh ja nicht aufzustehen. Verdammt.
Um diese Zeit sitzt Cat stets über seinen Büchern. Wie erwartet, finde ich ihn in der hintersten Nische seines Restaurants. Zwei seiner Angestellten stehen vor ihm und warten auf Anweisungen. Er kritzelt etwas auf einen Zettel und drückt ihn einem von ihnen in die Hand, woraufhin er davoneilt. Cat sieht nicht gut aus. Seine Haut wirkt wächsern und bleich, sein Haar ist zu lang. Hat er überhaupt etwas gegessen? Manchmal ist er so beschäftigt, dass er es vergisst. Wenn es gerade keine Frau in seinem Leben gibt, trinkt er zu viel und vernachlässigt sich ein wenig.
Bei meinem Anblick hebt er eine seiner dunklen Brauen und bedeutet seinem anderen Mitarbeiter zu verschwinden. »Was führt dich denn hierher?«, fragt er.
»Ich brauche einen Rat.«
Einen Moment lang sieht er mich nur an. Dann schüttelt er den Kopf und winkt mich mit einer knappen Geste zu sich. »Schieß los.«
Ich trete an den Tisch. Sein Blick wandert über meine Kluft. »Muss etwas Größeres sein, wenn du noch nicht mal Zeit hattest, dich umzuziehen.«
»Der Boiler ist kaputt. Ich muss ihn so schnell wie möglich ersetzen.«
»Und was soll ich dabei tun?«
Ich hebe die Hände. »Kein Geld, keine Telefonate, nur ein Rat. Wen würdest du anrufen und was würdest du tun?«
»Ich würde ein paar Leuten anständig in den Arsch treten.« Grollend schleudert er seinen Stift auf den Tisch. »Dieses Ding ist doch erst ein paar Jahre alt.«
Ein Anflug von Hoffnung keimt in mir auf. Vielleicht gibt es ja doch eine Möglichkeit, meine Umsatzeinbußen abzufangen. »Das hilft mir heute leider auch nicht weiter.«
Er nickt. »Gehen wir in mein Büro. Mal sehen, was wir tun können.«
»Du brauchst nicht selbst anzurufen, und ich brauche auch keine finanzielle Hilfe«, wiederhole ich sicherheitshalber. »Ich muss das allein schaffen. Wenn du mir nur einen Rat geben und mir sagen könntest, wen ich am besten kommen lassen soll, wäre ich dir sehr dankbar.«
Er legt den Kopf schief. »Gut. Ich muss nur kurz in mein Büro und die Namen heraussuchen, okay?«
Ich lächle. »Ja.«
»Dann komm mit. Soll Parker dir ein Glas Wein einschenken, oder willst du sonst etwas?«
»Nein, danke.« Mir wird bewusst, dass er mir gefehlt hat. Wir haben eine Menge Zeit miteinander verbracht, und es ist Wochen her, seit ich ihn das letzte Mal gesehen habe. »Wie geht es dir, Cat?«
Er tritt hinter seinen Schreibtisch und sieht mich an. »Ich hatte vor ein paar Tagen eine leichte Lebensmittelvergiftung. Als du hereingekommen bist, habe ich dir angesehen, dass du dir Sorgen machst. Du hast dann immer diese kleine Falte am Mundwinkel.«
»Du siehst nicht gut aus«, bemerke ich wahrheitsgemäß. »Bist du sicher, dass es nur eine Lebensmittelvergiftung war?«
Er zuckt die Achseln, geht sein Rolodex durch und notiert ein paar Namen und Telefonnummern auf einem Zettel, den er mir reicht. »Bist du sicher, dass ich nicht für dich anrufen soll?«
»Ja.« Ich lächle. »Aber trotzdem danke. Du warst immer so nett zu mir.« Ich senke den Blick und nicke kaum merklich.
Er zeigt auf den Zettel. »Sag Bescheid, wenn es Ärger gibt«, meint er und zwinkert mir zu. »Ich kenne da ein paar
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