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Mit einer Prise Glück und Liebe

Mit einer Prise Glück und Liebe

Titel: Mit einer Prise Glück und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B O'Neal
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Blumen.«
    Vielleicht sage ich es ihr beim Abendessen.
    Oder morgen früh.
    Es ist Mittagszeit. Ich räume gerade den Lagerraum auf, als Katie in die Backstube kommt. »Dein Dad ist hier.«
    »Mein Dad ?«
    »Ja.« Sie dreht sich um. »Ich habe ihn hergebracht.«
    Meine Hände stecken in Putzhandschuhen. Eine Haarsträhne hat sich gelöst und fällt mir ins Gesicht. Und da steht mein Vater in seiner gewohnten Arbeitskluft aus schwarzem Anzug und einem blütenweißen Hemd. Nur auf die Krawatte hat er wegen der Hitze verzichtet. Er sieht gut aus. »Hey«, sage ich schwach. »Was gibt’s?«
    »Ich bin hergekommen, weil ich mit dir reden muss. Hast du einen Moment Zeit?«
    »Klar.« Ich streife die Handschuhe ab. »Möchtest du etwas trinken? Katie kann uns Tee bringen.«
    »Das wäre nett. Danke.«
    Ich werfe Katie einen Blick zu. »Wärst du so nett?«
    »Klar.«
    Er sieht sich um. Er war noch nie hier. Aus reinem Trotz. »Hast du das alles so eingerichtet?«
    »Ich hatte Hilfe, aber, ja, im Großen und Ganzen ist es meine Idee.«
    Er zeigt auf den Herd an der Wand. »Holzofen, hm?«
    Ich nicke.
    »Sehr klug.« Er nickt ebenfalls und lässt mit unübersehbarem Wohlwollen den Blick durch den Raum schweifen. »Tolle Backstube, Kleine. Sieht gut aus.«
    »Danke.« Ich mache eine Geste in Richtung Garten. »Wollen wir rausgehen?«
    Seit meiner Scheidung gab es nur wenig Anlass für meinen Vater und mich, uns länger zu unterhalten. Ich sehe ihn bei Familienfeiern – zu Weihnachten, Geburtstagen und derlei Anlässen –, wo wir die üblichen Höflichkeiten austauschen, mehr aber nicht. Schon während meiner Kindheit war er der typische Patriarch und nicht gerade der Inbegriff der Gesprächigkeit, insofern hat sich nichts geändert.
    Trotzdem ist es höchst ungewöhnlich, dass er hier auftaucht. »Also, Dad, was ist los?«
    Er rümpft die Nase – eine Angewohnheit, die von einer Allergie in seiner Kindheit herrührt. »Ich will dir ein Angebot machen, Ramona.«
    »Was? Ein Angebot für …«
    »Lass mich ausreden. Ryan hat mir erzählt, dass du in Schwierigkeiten steckst.«
    »Oh, das ist ja ganz toll.« Er war derjenige, von dem ich immer geglaubt hatte, ich könnte ihm vertrauen. »Er hatte kein Recht …«
    »Ramona. Bitte.«
    Ich hole tief Luft. Nicke.
    »Viele kleine Betriebe, vor allem Restaurants und Lebensmittelgeschäfte, sind pleitegegangen. Aber du hast deine Familie im Hintergrund, deshalb kannst du dir dieses Schicksal ersparen.« Er zieht einen gefütterten Umschlag heraus. »Ich habe dir ein Angebot zusammengestellt. Lies es dir später durch und überleg es dir. Lass dir ruhig Zeit damit. Vielleicht können wir uns ja einigen.«
    Ich schüttle den Kopf. »Ich will das nicht.«
    »Ramona.« Der Ausdruck in seinen leuchtend blauen Augen ist stählern. »Lass dich nicht durch deinen Stolz in den Ruin treiben.«
    Katie kommt mit dem Tee nach draußen. Mein Vater zwinkert ihr zu. »Wie ich höre, hast du eine ziemliche Menge Blumen gepflanzt.«
    »Ja. Willst du sie sehen?«
    »Vielleicht nachher, bevor ich gehe. Gib uns noch eine Minute, okay?«
    Sie nickt.
    Ich halte den Umschlag in der Hand. Es ist eine gewaltige Demütigung, und ich bin stinksauer auf meinen Bruder und auf die Wirtschaftslage.
    Mein Vater nippt an seinem Tee. »Ich bin sehr stolz auf dich, Ramona. Du hast Mumm in den Knochen.«
    »Danke«, sage ich. Bestimmt sagt er das nur, weil mein Bruder ihm erzählt hat, dass mir das Wasser bis zum Hals steht.
    Er räuspert sich. »Und es tut mir leid.«
    »Was?«
    »Dass ich Dane damals nicht vor die Tür gesetzt habe«, sagt er, den Blick auf die Maiskolben im Garten gerichtet. »Genau das hätte ich tun müssen. Der Job hat in Wahrheit dir gehört.«
    »Hat Ryan dir gesagt, was los ist? Ich werde ihn umbringen.«
    »Er hat überhaupt nichts gesagt. Ich habe es mir selbst zusammengereimt.« Er sieht mich an. Seine Mundwinkel zucken belustigt. »Ich habe einen Fehler gemacht, okay?«
    »Okay. Ich werde mir das Angebot ansehen, Dad. Aber versprechen tue ich nichts.«
    »Das erwarte ich auch nicht.«
    Kaum ist mein Vater gegangen, taucht der Inspektor von der Gesundheitsbehörde auf und gibt mir endlich grünes Licht. Ich rufe meine Angestellten an, um ihnen die frohe Nachricht zu überbringen. Morgen früh können wir die Bäckerei wieder öffnen. Jimmy fragt mich ohne Umschweife, wie es aussieht. »Soll ich mich nach etwas anderem umsehen?«
    »Ich will nicht lügen«, sage ich und seufze. »Es sieht

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