Mit einer Prise Glück und Liebe
mich je einer dafür gelobt hätte – und machte meine Sache so gut, dass ich nach dem College Betriebswirtschaftslehre und Marketing studierte.
Nach meinem Abschluss kümmerte ich mich um die Verwaltung unserer drei Restaurants. Die Fäden im Hintergrund zu ziehen lag mir, aber es war nicht das, was ich in Wahrheit wollte. Der direkte Kontakt mit den Gästen und die Kreativität im Umgang mit Speisen und Getränken, das war meine wahre Leidenschaft.
Nichtsdestotrotz war ich gut in meinem Job. Assistentin der Geschäftsführung, so lautete mein offizieller Titel, aber in Wahrheit schmiss ich den Laden allein. Dann kündigte unser alter Geschäftsführer, und statt den Posten mir zu übertragen, engagierte Dad Dane. Ich sei noch zu jung, behauptete er – damals war ich drei- oder vierundzwanzig –, aber in Wahrheit war es nur eine weitere Möglichkeit für ihn, mir einen Schlag ins Gesicht zu verpassen.
Also kam Dane, den mein Vater wie einen eigenen Sohn liebte. Ein großer, kerniger Typ, der ihm in vielerlei Hinsicht ähnlich ist – charmant, immer ein Lachen im Gesicht und eine Geschichte in petto, die unbedingt erzählt werden muss. Mit dem Unterschied, dass mein Vater sein Leben lang nur einer Frau treu war, wohingegen Dane ein eloquenter Teufel mit einem ausgeprägten Schlag bei Frauen ist.
Anfangs konnte ich ihn nicht ausstehen. Ich war stocksauer, weil er den Job bekommen hatte, der eigentlich mir zustand, und gekränkt, weil ich noch immer nicht den Respekt meines Vaters genoss. Deshalb machte ich Dane das Leben nicht gerade leicht. Über ein Jahr lang redeten wir nur das Allernötigste miteinander, während er den Rest meiner Familie und alle anderen mit seinem Charme längst um den Finger gewickelt hatte. Zu ihrer Ehrenrettung muss ich zugeben, dass meine Schwester Sarah ihn ebenfalls nie leiden konnte, und zwar aus denselben Gründen wie ich: Ein Mann mit einem derart aufgeblasenen Ego konnte weder Substanz noch Tiefgang haben und war, gelinde ausgedrückt, ein Egozentriker, wie er im Buche stand.
Trotzdem gaben wir im Beruf ein erfolgreiches Gespann ab, das immer wieder reorganisierte und gnadenlos unnötige Kosten senkte – sowohl im kleinen Rahmen durch Einkäufe in großen Mengen als auch im großen durch die Streichung einer überflüssigen Position, deren Arbeit ebenso gut von der Geschäftsführung übernommen werden konnte. Sprich von ihm. Und mir.
Stephanie war hingerissen von ihm, kaum dass er einen Fuß über die Schwelle gesetzt hatte. Aus irgendeinem Grund, den ich bis heute nicht kenne, nannte er sie Petunia, und sie schmolz förmlich dahin. Durchaus möglich, dass sie irgendwann einmal eine Affäre hatten. Auch wenn ich diejenige mit dem fragwürdigen Ruf in der Familie sein mag, hat Stephanie im Lauf der Jahre eindeutig mit ein paar Männern zu viel geschlafen – was sie mir in einer stillen Stunde anvertraut hat. Sie hat mich schwören lassen, niemals ein Wort darüber zu verlieren, und ich habe mich immer daran gehalten. Die Männer sind verrückt nach Stephanie – auch wenn sie selbst es nicht merkt. Im Lauf der Jahre hatte sie Affären mit etlichen Männern von großem Ruhm und Einfluss; mit Männern mit teuren Aftershaves und sorgsam rasierten Gesichtern. Mit Männern wie Dane.
Mit Männern, die definitiv nicht mein Typ sind. Ich habe viele von ihnen auf dem College kennengelernt, und sie langweilen mich. Was bedeutete, dass Dane sich mächtig ins Zeug legte, um bei mir Eindruck zu schinden und sich meine Bewunderung zu erarbeiten.
Dann geschahen drei Dinge: Sofia bekam in einem Winter eine schwere Bronchitis, die einfach nicht ausheilen wollte. Wochenlang war sie krank und musste schließlich mit Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert werden. Meine Familie hielt fest zusammen, wie ich es von ihr gewohnt war, und sorgte dafür, dass meine Arbeit aufgeteilt wurde, damit ich mich um sie kümmern konnte. Als sie endlich wieder auf dem Posten war, waren wir beide völlig erledigt, und Dane bot uns an, uns eine Weile in seiner Ferienwohnung in den Bergen zu erholen, was ihn mir sofort sympathischer machte.
Einige Zeit später sorgte Dane dafür, dass ich den Titel des Angestellten des Jahres verliehen bekam, den ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie gewonnen hatte. Er listete jedes einzelne meiner Verdienste auf und sagte zwei Wochen später zu mir: »Deine Familie würdigt nicht mal ansatzweise, was du für sie tust, stimmt’s?«
Genau die richtigen Worte.
Und
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