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Mit einer Prise Glück und Liebe

Mit einer Prise Glück und Liebe

Titel: Mit einer Prise Glück und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B O'Neal
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vorbei und fuhr mit mir zu Cinderella City, einem Einkaufszentrum, dessen Untergeschoss wie ein mittelalterliches Dorf angelegt war. Ich fand es wunderschön dort unten, was meine Mom genau wusste. Ich wollte mir keine Klamotten kaufen, deshalb durfte ich mir ein Paar Ohrringe, Zehensocken und zwei Schallplatten aussuchen, was ihre Art war, sich für ihren Wutanfall in Jonahs Laden zu entschuldigen – nicht, dass sie es mit einer Silbe gesagt hätte, aber ich wusste es trotzdem. Am Ende entschied ich mich für Cyndi Laupers She’s So Unusual und für das Rolling-Stones-Album mit dem Reißverschluss auf dem Cover. »Die sieht ja toll aus«, meinte meine Mutter, woraufhin ich sie am liebsten wieder zurückgestellt hätte, aber ich verkniff es mir.
    Sie erwähnte unseren Riesenstreit mit keinem Wort. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass ich mittlerweile mit zwei Ehepaaren wegen der Adoption in engerem Kontakt stand, oder die Frage, ob ich zu meinem Geburtstag am folgenden Mittwoch nach Hause kommen durfte. Mein Geburtstag wurde jedes Jahr mit einer Riesenparty am Pool mit Tacos und Erdbeerkuchen gefeiert. Ich überlegte, ob sie mich überraschen wollte, indem sie mich am Abend einfach mit nach Hause nahm, aber als wir vor Poppys Haus vorfuhren, schloss sie mich nur in die Arme, drückte mich an sich und sagte: »Ich kann es kaum erwarten, dass du wieder nach Hause kommst. Ich hab dich lieb.«
    Es gelang mir, die Tränen zurückzuhalten, bis sie außer Sichtweite war, denn nicht einmal Poppy sollte etwas von meiner kindischen Hoffnung, mit meiner Mom nach Hause fahren zu dürfen, mitbekommen. Ich ging in den Garten, wo mittlerweile Kürbisse in unterschiedlichen Formen und Größen, aromatische Kirschtomaten und dicke grüne Tomaten wuchsen. Mit dem Fuß trat ich nach dem Unkraut, das sich auf dem Boden wand. Nach einer Weile kam eine der Katzen – ein orange-weißes Fellknäuel mit einem bildhübschen Gesicht – aus der Scheune, lief mir nach und hieb mit ihrer winzigen Pfote nach meinen Füßen. Einige der Katzen waren sehr scheu, diese hier ließ sich jedoch problemlos hochnehmen. Ich setzte sie mir auf die Schulter und lauschte ihrem Schnurren.
    Es war Juli. Das Baby sollte Ende August zur Welt kommen. Dann konnte ich endlich wieder nach Hause. In vier Tagen wurde ich sechzehn.
    Ich hätte mich nicht einsamer fühlen können.
    An meinem großen Tag machte Poppy Tacos und Erdbeerkuchen für mich. Nancy kam aus Denver, um mit uns zu feiern, und schenkte mir ein Buch über Pariser Brote und eine Schürze, auf der in geschwungenen Buchstaben Boulanger aufgestickt war. Ich tat so, als würde ich mich über ihr »Happy Birthday« und ihre Geschenke freuen. Dann machte ich die Geschenke auf, die meine Mutter dagelassen hatte – ein Armband, das Steph im Sommerlager geknüpft hatte, und eine kleine Katzenfigur von Ryan. Meine kleine Schwester Sarah, die erst acht war, hatte ein Einhorn für mich gemalt, und Liam hatte aus Eisstielen eine Puppe gebastelt und mit viel Glitzer verziert, bei deren Anblick ich am liebsten in Tränen ausgebrochen wäre. Er war noch so klein!
    Mein Dad hatte auf der Geburtstagskarte unterschrieben, seine Glückwünsche aber auf Alles Liebe, Dad beschränkt. Wahrscheinlich war auch er stocksauer auf mich.
    Sechzehn. Wow.
    Am darauffolgenden Wochenende fand in der Stadt die Feier anlässlich irgendeines Jubiläums statt. Poppy packte einen Picknickkorb, damit wir uns vom Namensgeber der Stadt, dem Castle Rock, aus abends das Feuerwerk ansehen konnten. Für meine Begriffe hatte der Castle Rock nur wenig Ähnlichkeit mit einem Schloss, sondern war nichts anderes als ein Tafelberg wie Millionen andere in der Gegend auch. Eines Tages wollte ich einmal ein richtiges Schloss besichtigen, das garantiert völlig anders aussah.
    Poppy erlaubte mir, vorher noch in die Bibliothek zu gehen, während sie sich mit ein paar Freunden auf einen Kaffee traf. In den letzten Tagen war es so heiß gewesen, dass ich manchmal sogar ein ganzes Buch an einem Tag las. Wir standen früh auf, arbeiteten bis nachmittags im Garten, backten oder weckten ein, so dass mir mehr als genug Zeit zum Lesen blieb. Und jeden Tag ging das obligatorische Gewitter nieder. Nancy hatte mir ein paar dicke Schinken mitgebracht, von denen sie dachte, sie könnten mir gefallen. Auch sie hatte ich mittlerweile verschlungen. Poppy hatte gemeint, ich solle doch zur Abwechslung »etwas Anständiges« wie Anna Karenina lesen, aber Nancy hatte nur

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