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Mit einer Prise Glück und Liebe

Mit einer Prise Glück und Liebe

Titel: Mit einer Prise Glück und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B O'Neal
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Handballen auf die Augen. »Bis aufs Blut blamiert.«
    Lange Zeit sagte Poppy nichts. Ich hörte den Wasserhahn tropfen. »Auch Mütter haben manchmal ihre Wunden, Ramona. Deine Mutter …«
    »Was ist mit ihr?«
    Poppy legte den Kopf schief. »Du darfst ihr nie verraten, dass ich es dir gesagt habe, das musst du mir versprechen.«
    »Versprochen. War sie auch schwanger?«
    »Erst später, aber du weißt ja längst, dass du ein Kind der Liebe bist, mein Schatz.« Sie hatte Recht – meine Mutter war bereits schwanger gewesen, als sie meinen Vater geheiratet hatte. Eine wahnsinnig romantische Liebesgeschichte.
    »Was dann?«
    »Schwöre, dass du es nie erzählen wirst.«
    »Hoch und heilig.«
    »Du kennst die Narben auf ihrem Oberschenkel, ja? Sie behauptet, sie stammen von einer Verbrennung, stimmt’s?«
    Plötzlich wurde mir übel. »Ja.«
    »Aber das stimmt nicht. Unsere Mutter hat herausgefunden, dass sie Sex hatte, und sie halb totgeprügelt. Damals war sie fünfzehn, und die Narben blieben nicht nur auf ihrer Haut, sondern auch in ihrer Seele. Sie hat sich heute nur aus reiner Sorge so benommen, Schatz. Sie macht sich schon die ganze Zeit große Sorgen um dich. Seit sie weiß, was mit dir los ist.«
    »Wie bitte? Meine Großmutter hat ihr das angetan?«
    Poppy nickte. »Ich habe dir doch gesagt, sie war damals nicht die Frau, die sie heute ist.«
    Eine weitere Woge der Übelkeit überkam mich. »Das ist ja schrecklich.«
    »Das war es auch, aber wenn du deiner Mutter verrätst, dass du Bescheid weißt, verletzt du sie noch mehr damit, verstehst du?«
    »Okay. Ich verspreche, dass ich nichts sage.«
    »Und auch auf Adelaide solltest du nicht wütend sein. Ihr Leben war alles andere als einfach, das kann ich dir versichern.«
    Ich liebte meine Großmutter heiß und innig und wollte nicht wütend auf sie sein, aber ich würde erst in Ruhe über alles nachdenken müssen. Es fiel mir schwer, sie mir so in Rage vorzustellen, dass sie ihre Tochter verprügelte. »Wie hat sie es getan? Mit einem Gürtel?«
    Poppy stand auf. »Du hast bestimmt Riesenhunger. Wie wär’s mit einem Stück gegrillten Käse und einem Salat dazu?«
    »Klingt gut.« Ich rieb mir die Augen. Die Erinnerung an die Vorkommnisse flammte erneut vor mir auf und verdrängte, was meiner Mutter zugestoßen war. »Wie soll ich Jonah jemals wieder in die Augen sehen?«
    »Tja, das sollte kein allzu großes Problem sein. Sie will nämlich nicht, dass du noch mal dort hingehst.«
    »Aber er ist doch nur ein Freund.«
    »Du bist im Moment sehr verletzlich«, sagte sie. »Und er, ehrlich gesagt, auch. Also, lass es einfach sein, okay?«
    Ich ließ mich nach vorn sacken und legte die Stirn auf die Arme, während erneut die Tränen kamen. »Wieso muss ich heute nur den ganzen Tag heulen?«, fragte ich unglücklich.
    Sie trat hinter mich und strich mir über den Rücken. »Du bist schwanger, Herzchen. Da flippt man eben manchmal aus.« Sie reichte mir ein Papiertaschentuch, ehe sie die Pfanne auf den Herd stellte, eine dicke Scheibe herzhaftes Brot aufschnitt und meinen Lieblingskäse aus dem Kühlschrank nahm – Gouda, mit der dicken braunen Rinde. Sie machte sich an die Arbeit und schenkte mir ein großes Glas Wasser ein. »Weißt du, was dir bestimmt helfen würde, dich besser zu fühlen?«, fragte sie, als ich alles bis auf den letzten Krümel verputzt hatte. »Brotbacken.«
    Zum ersten Mal an diesem Tag schien die Anspannung ein wenig nachzulassen. Ich nickte.
    Sie drückte mir ein Rezept in die Hand und half mir, die Zutaten herzurichten, dann stellte sie meinen Lieblingssender im Radio ein. »Ich gehe ein bisschen fernsehen. Ruf mich, wenn du etwas brauchst.«
    Während sich die Abenddämmerung über die Felder senkte, die Grillen lautstark zirpten und im Radio die Top Ten liefen, begann ich zu backen. Meine Gedanken flatterten umher wie wild gewordene Motten im Licht, prallten gegeneinander, stoben wieder davon. Ich ließ es geschehen, jagte keinem einzigen hinterher.
    Stattdessen werkelte ich und rührte. Ich ließ den Teig eine Weile ruhen, um ihm Gelegenheit zu geben, zu gehen. Ich setzte mich auf die Veranda, wo eine der Bauernkatzen im Gras Grillen jagte, ehe sie herüberkam und sich schnurrend auf meinen Schoß legte.
    Die Dunkelheit setzte ein. Ich ging wieder hinein, um den Teig zu kneten, und spürte, wie sich meine aufgebrachten Gedanken beruhigten. Rhythmisch presste ich meine Handballen in den Teig, wieder und wieder dieselben Bewegungen,

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