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Mit einer Prise Glück und Liebe

Mit einer Prise Glück und Liebe

Titel: Mit einer Prise Glück und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B O'Neal
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wollte sie mich so schnell wie möglich aus dem Laden bugsieren, doch ich schüttelte sie ab und bedachte sie mit dem hasserfülltesten Blick, den ich zustande brachte. Und als wir vor die Tür traten, fasste ich meine Gefühle ohne Zögern in Worte. »Ich hasse dich.«
    Sie reckte das Kinn und stakste steifbeinig den Bürgersteig entlang, als hätte sie einen Besen verschluckt. »Wir werden das im Wagen besprechen.«
    »Oh!«, rief ich. »Du darfst mich bis aufs Blut blamieren, aber ich darf nichts sagen, ja? Ist das so?«
    »Ramona«, stieß sie mit mühsam beherrschter Stimme hervor, während sich ihre Finger mit einer Entschlossenheit um meinen Oberarm legten, die jedes Fünkchen Widerstand im Keim erstickte. »Zwing mich nicht, dir vor allen Leuten eine Ohrfeige zu verpassen.«
    In diesem Moment brachen alle Dämme. Heiße Tränen der Scham liefen mir übers Gesicht, bis ich glaubte, es keine Sekunde länger zu ertragen. Ich fühlte mich, als müsste ich sterben. Doch der Tod kam nicht. Stattdessen schob mich meine Mutter vor sich her den Bürgersteig entlang, die Hand immer noch wie einen Schraubstock um meinen Oberarm, vor den Augen der ganzen Welt, während ich mit tränenüberströmtem Gesicht vor ihr hertaumelte.
    Als wir endlich auf dem Parkplatz standen, riss ich mich los und warf mich quer über die glühend heiße Motorhaube, ohne darauf zu achten, dass ich mir die Haut verbrannte.
    »Hör auf damit, Ramona. Du bist ja völlig hysterisch.« Meine Mutter berührte mich sanft. »Das ist nicht das Ende der Welt, Baby. Das verspreche ich dir.«
    »Du hast doch keine Ahnung. Absolut keine Ahnung.«
    Poppy trat zu uns. »Komm, Süße, steig ein. Fahren wir nach Hause, damit du dich eine Weile hinlegen kannst. Und danach sieht die Welt ganz anders aus.«
    »Aber ich dachte, wir fahren nach Denver und kaufen ein Geburtstagsgeschenk für mich.« Ich stand auf. Das Haar klebte mir feucht an den Wangen und im Nacken. »Ich habe doch nur mit ihm geredet, Mom. Und ich hatte nur ein einziges Mal Sex. Ein einziges Mal! Ich schlafe nicht mit jedem Mann, der mir über den Weg läuft, und reiße mir die Kleider vom Leib, damit sie mich anstarren können!«
    »Das weiß ich doch, Ramona.« Inzwischen war ihre Stimme ganz ruhig. Sie öffnete die Wagentür. »Steig jetzt ein. Wir fahren erst mal zu Poppy, damit du dich ausruhen kannst. Und dann sehen wir weiter. Okay?«
    Meine Wut verrauchte so schnell, wie sie gekommen war. Ich war völlig erschöpft. Wie eine schlaffe Gliederpuppe ließ ich mich auf den Rücksitz fallen und vergrub mein Gesicht in einem Pullover. Innerhalb von Sekunden war ich eingeschlafen.
    Sie brachten mich nach oben in mein Zimmer. Meine Mutter stellte den Ventilator auf, während Poppy mein heißes Gesicht mit einem feuchten Lappen betupfte. Ich hatte das Gefühl, als wäre ich wieder drei Jahre alt, brachte jedoch nicht die Energie auf, mich zur Wehr zu setzen.
    In der angenehmen Kühle des Ventilators schlief ich mehrere Stunden und träumte von Alice im Wunderland, von verzauberten Äpfeln und Honig, der von Bäumen troff, und von Brotteigen, die mit alarmierender Geschwindigkeit aufgingen, bis ein Babykopf durch die Kruste brach und mir entgegenlachte.
    Als ich aufwachte, hatte ich Bärenhunger und schrecklichen Durst. Der Nachmittag war längst vorbei. Ich sprang auf und sah aus dem Fenster, doch der Wagen meiner Mutter stand nicht mehr in der Einfahrt. Der nächste Schlag ins Gesicht. Ich sank gegen die Wand, während mir erneut die Tränen kamen.
    Doch am Ende siegte der Druck auf meiner Blase. Ich rannte ins Badezimmer und pinkelte wie ein Pferd. Der Strahl schien nicht mehr enden zu wollen, und ich spürte, wie mein Frust und meine Enttäuschung fortgespült wurden. Es war, als schwebte ein bunter Schleier über mir, der die Welt in gedämpften Farben erscheinen ließ, beinahe so, als hätte ich den verzauberten Apfel aus meinem Traum gegessen.
    Poppy saß in der Küche und trank ein Glas Eistee mit Minzblättern. »Oh, wen haben wir denn da? Hallo, Fremde!«, begrüßte sie mich.
    »Ist meine Mom schon weg?«
    »Ja, Schatz, aber sie kommt am Samstag wieder. Ich glaube, du hättest eine anständige Mütze voll Schlaf nötiger als einen Einkaufsbummel.«
    Ich ließ mich auf einen Stuhl fallen.
    Poppy faltete ihre Zeitung zusammen und sah mich an. »Das gibt euch beiden die Gelegenheit, euch erst einmal ein bisschen zu beruhigen.«
    »Sie hat mich bloßgestellt«, sagte ich und presste mir die

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