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Mit einer Prise Glück und Liebe

Mit einer Prise Glück und Liebe

Titel: Mit einer Prise Glück und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B O'Neal
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letzten Sonnenstrahlen, weich und golden, darin fingen, blutete mir das Herz. Für mich sah er wie ein Märchenprinz aus, obwohl er Jeans und ein Hemd trug, dessen Ärmel er bis zu den Ellbogen hochgekrempelt hatte. Er hatte etwas in der Hand und schien mir direkt ins Gesicht zu sehen. Instinktiv zog ich die Ärmel des Pullovers über meine Hände und wünschte, ich müsste ihn nie wieder zurückgeben.
    »Hi, Poppy«, sagte er. »Ramona.«
    »Hey«, sagte ich, stand auf und machte Anstalten, mir den Pullover über den Kopf zu ziehen.
    »Nein, nein, lass nur.« Er lächelte. »Trag ihn ruhig noch eine Weile. Dir steht er sowieso viel besser als mir.«
    Ich schlang mir die Arme um den Oberkörper. »Ich mag ihn. Er ist so schön warm.«
    Er streckte mir eine Musikkassette hin. »Hier, ich habe dir die Platte mit der klassischen Gitarrenmusik aufgenommen, die wir heute Nachmittag gehört haben.«
    »Oh!« Ich war völlig durcheinander. Vielleicht mochte er mich ja doch oder so etwas. »Danke.«
    Er sah Poppy an und zwinkerte ihr zu. »Kommt schließlich nicht oft vor, dass ein Teenager klassische Musik mag, was?«
    Sie nickte. »Danke, Jonah. Das war sehr nett von dir. Grüß deine Mutter schön von mir.«
    »Mach ich.« Er verabschiedete sich und schlenderte davon.
    Poppy legte mir die Hand auf den Rücken und beschrieb langsame Kreise. »Zu schade, dass er zu alt für dich ist. Ich glaube, er ist ein anständiger Kerl.«
    »Ja«, erwiderte ich. »Zu schade.«

SIEBZEHN
    E s war ein Nachmittag Ende Juli. Ich ging die Straße in Sedalia entlang. Ich hatte einen rosa Schirm mitgenommen, weil es aussah, als würde es jede Sekunde regnen. Dunkle Wolken türmten sich am Himmel.
    In Poppys Küche hatte sich der Kriegsrat eingefunden – meine Mutter, meine Großmutter, Poppy und Nancy, die mich davon überzeugen wollten, wie idiotisch es von mir war, mein Kind behalten zu wollen. Ich hatte sie gebeten vorbeizukommen, damit wir in aller Ruhe darüber reden konnten, in der Hoffnung, dass sie mir zuhören würden, aber bislang hatten sie lediglich zahllose Argumente heruntergebetet, weshalb ich das Baby lieber zur Adoption freigeben sollte.
    Als wäre ich mir nicht über all diese Argumente im Klaren. Als hätte ich sie mir nicht ebenfalls hundertfach vor Augen geführt.
    Seit dem Tag, als sie zu den Klängen der spanischen Gitarrenmusik zu tanzen begonnen hatte, wusste ich, dass ich sie nicht weggeben wollte. In dieser Woche waren wir nach Denver gefahren, um uns mit den künftigen Adoptiveltern zu treffen, und auf der Fahrt hatte ich Poppy und Nancy von Armando erzählt. Sie meinten, es würde bestimmt keine Rolle spielen und dass ich die Information für mich behalten solle.
    Genau das hatte ich auch getan, aber ich hatte mich nicht wohl dabei gefühlt.
    Dann hatte ich einen Alptraum, in dem ich mit dem Baby – meinem Baby – auf dem Arm im Park spazieren ging. Sie lachte. Eine Frau trat vor mich, riss sie mir aus den Armen und ging schnell davon. »Du wirst sie nie wiedersehen«, sagte eine Stimme im Hintergrund.
    Als ich Poppy am nächsten Morgen beim Unkrautjäten davon erzählte, meinte sie: »Es ist völlig normal, dass dieser Kampf in deinem Inneren tobt, Schatz. Immerhin ist es ein gewaltiger Einschnitt in deinem Leben.«
    »Aber was ist, wenn ich sie gar nicht hergeben will?«
    Sie sah mich mit schief gelegtem Kopf an und riss eine Hand voll Kürbisblüten heraus. »Willst du das?«
    Ich holte tief Luft. »Meine Mom wird stinksauer auf mich sein.«
    »Freuen wird sie sich nicht darüber, das steht fest, aber es ist nicht ihr Leben. Wir können dir natürlich helfen, aber letzten Endes musst du die Entscheidung treffen.«
    »Hilfst du mir, mit Mom und Oma zu reden?«
    »Könnten wir vielleicht noch eine Woche warten? Lass mich erst mit Nancy reden, bevor wir die anderen dazuholen.«
    Und genau so machten wir es auch. Nancy brachte mir Bücher über alleinerziehende Mütter vorbei – und legte mir die Statistiken über die lebenslangen Verdiensteinbußen minderjähriger Mütter vor. Poppy erzählte von ihren Reisen und meinte, wie sehr sie gehofft hatte, ich würde eines Tages in ihre Fußstapfen treten. Dieser Punkt tat mir in der Seele weh, denn auch ich hatte mir das immer gewünscht.
    Aber war das Argument genug?
    Ich war hin- und hergerissen und zermarterte mir die ganze Woche darüber das Hirn, wieder und wieder. Während ich im Garten arbeitete, während ich Musik hörte.
    Und während ich Brot backte. Ganz

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