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Mit einer Prise Glück und Liebe

Mit einer Prise Glück und Liebe

Titel: Mit einer Prise Glück und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B O'Neal
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hier los war. Die reinste Katastrophe.«
    Der Mann nickt überaus freundlich. Er ist groß, sehr schlank und trägt ein Cordjackett zu seinen Jeans. Eine taufeuchte, wunderschöne Rose hängt aus seiner Jackentasche, bei deren Anblick ich grinsen muss. Gerade als ich eine Bemerkung darüber machen will, fällt mein Blick auf seine linke Hand. Zwei seiner Finger sind nur unmittelbar über den Knöcheln endende Stümpfe.
    Seine Stimme kommt mir wieder in den Sinn. Ich hebe den Kopf und blicke erneut in das bemerkenswerteste Gesicht, das ich in meinem ganzen Leben gesehen habe.
    Jonah.
    Seine honigfarbenen Augen sind auf mich gerichtet, und seine Miene ist freundlich, verrät aber nichts. Mit einem Mal fühlen sich meine Lungen an, als wäre alle Luft aus ihnen herausgepresst worden, und mein Kopf ist wie leer gefegt. Vielleicht ist ihm ja nicht bewusst, dass diese vierzigjährige Frau, die vor ihm steht, der alberne, schwangere Teenager ist, der vor so vielen Jahren einmal so glühend für ihn geschwärmt hat.
    »Äh …«, stammle ich. »Danke … vielen Dank.« Ich nehme ihm die behelfsmäßige Leine aus der Hand. Meine Hände zittern. Unübersehbar. »Ich … äh … wir … es …« Ich lege mir die Hand auf die Kehle, als könnte ich die Worte befreien, die darin gefangen sind. »… wir haben gerade Brot gebacken. Es ist noch warm. Vielleicht möchten Sie ja …«
    »Das wäre sehr nett«, sagt er mit dieser unverwechselbaren wohlklingenden Stimme, die zwischen meinen Schulterblättern widerzuhallen scheint. »Vielen Dank.«
    »Oh, da sind Sie ja, Ramona«, sagt einer der Lehrlinge hinter mir. »Ich habe Sie schon gesucht. Sollen wir die Küche so weit fertig machen?«
    »Ja. Ich habe hier einen kleinen Notfall, aber sobald ich ihn sauber gemacht habe, komme ich runter.«
    Ich kann Jonah nicht ansehen. »Bitte, kommen Sie doch herein und suchen sich einen Laib aus.«
    Er greift nach meiner Hand. »Du bist es.«
    Ich hebe den Kopf und sehe in die wunderschönen Augen. »Jonah.«
    Sein Blick ruht auf mir. »Ich dachte, ich hätte dich gestern im Café gesehen.« Er legt den Kopf schief. »Aber ich …« Er zuckt die Achseln, lässt meine Hand los und verschränkt die Hände hinter dem Rücken. »Ich dachte, du könntest unmöglich immer noch genauso aussehen wie damals.«
    Ich lasse den Blick über seine Züge wandern, über sein kantiges Kinn, die auffallend symmetrischen Augenbrauen, die ich völlig vergessen hatte, und über seine volle Unterlippe. Noch immer fällt mir nichts ein, was ich sagen könnte, so als wäre ich auf einen Schlag wieder sechzehn. »Im Café?«
    »Du warst mit einem jungen Mädchen dort.«
    »Oh, du meinst das Bon Ton’s. Offenbar habe ich dich nicht bemerkt.«
    Er hat seine jugendliche Schlaksigkeit abgelegt und ist zu einem Mann von ungewöhnlicher, aber unübersehbarer Attraktivität herangereift. Mir wird bewusst, dass ich ihn anstarre, und ich lege mir abermals die Hand auf die Kehle. »Tut mir leid. Ich benehme mich wie die letzte Idiotin. Ich bin nur völlig verblüfft.«
    »Ich auch. Entschuldige, wenn ich so direkt bin, aber du bist immer noch bildschön.«
    Ein leiser Schauder überläuft mich. »Du auch.«
    Er schüttelt den Kopf. Ein angedeutetes Lächeln spielt um seinen vollen Mund. »Schön war ich weiß Gott noch nie.« Er berührt flüchtig meine Finger. »Nur für dich.«
    Ich bin keine sechzehn mehr. Sondern vierzig, Mutter und Geschäftsfrau. Ich straffe die Schultern und bin mir unvermittelt der Kurven bewusst, die mir mein Gebäck in den letzten Jahren beschert hat, ebenso wie der Falten in meinem Gesicht, die im hellen Licht des Tages zweifellos deutlich zu sehen sind. »Das stimmt nicht.«
    Mit einem Anflug von Wehmut legt er den Kopf schief. »Doch. Aber ich danke dir trotzdem. Du hingegen siehst immer noch genauso aus wie damals.«
    »Ach wo.« Ich winke ab und zeige an mir hinunter. »Ich bin fett geworden.«
    »Als ich dich kennengelernt habe, warst du entschieden runder.«
    Ich muss lachen, und meine Anspannung löst sich ein klein wenig.
    »Da magst du Recht haben.« Plötzlich fällt mir Katie ein, die vor Angst und Sorge beinahe den Verstand verlieren muss, während ich hier plaudere. Ich hebe die Hand. »Eine Sekunde. Das ist nämlich nicht mein Hund.« Ich laufe in meinen Clogs ums Haus und rufe nach Katie. Nichts. Ich warte kurz, dann rufe ich noch einmal.
    Sie stürmt auf mich zu, vorbei an den Büschen, woraufhin ein Regen aus kleinen lila Blüten

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