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Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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nicht. Wohlgemerkt«, fügte er eilig an, als ihm deutlich wurde, dass sich diese Anekdote teilweise zu seinen Ungunsten interpretieren ließ, »wohlgemerkt hätte er es nicht einmal geschafft, wenn der König selbst – Gott schütze seine Majestät – ihn unterstützt hätte … Ich sage Ihnen was, wir gehen rüber und setzen uns dort ans Fenster, wo frische Luft hereinkommt.«
    Sie trugen ihre Gläser zu der Fensternische hinüber, die Captain Watkyn gemeint hatte, und setzten sich, wobei er erleichtert aufseufzte wie ein Mann, der nach einer langen und beschwerlichen Reise endlich wieder zu Hause angekommen ist.
    »Netter kleiner Laden«, bemerkte er, während er sich umsah. »Könnte allerdings etwas ruhiger sein, was?«
    Fen stimmte dem zu.
    »Nun, ist nicht weiter schlimm«, sagte Captain Watkyn beschwichtigend, so als sei Fen derjenige, der sich beschwert hatte. »Sie könnten es noch viel schlechter getroffen haben, das können Sie mir glauben … Also gut, Sir, Sie müssen mir meine Anweisungen geben.«
    »Was«, fragte Fen, »ist bis jetzt passiert?«
    »Eine ganze Menge«, gab Captain Watkyn prompt zurück. »Eine ganze Menge ist passiert. Zunächst einmal habe ich zehn Leute dazu bewegen können, Sie zu nominieren – ein zusammengewürfelter Haufen, aber alle sind Steuerzahler, und nur darauf kommt es an. Das wäre also geklärt. Außerdem sind heute Morgen die Poster und Flugblätter aus der Druckerei gekommen. Der Drucker hat sich verdammt viel Zeit gelassen damit, aber umso besser.«
    »Wieso umso besser? Ich verstehe nicht, wie …«
    »Die Sache ist die, alter Junge«, unterbrach Captain Watkyn, »dass Sie ziemlich im Vorteil sind, wenn Sie spät in den Wahlkampf ziehen. So hat es den Reiz des Neuen. Wenn Sie zu früh anfangen, haben die Leute es bald leid, Ihr dummes Gesicht von jedem Plakat herunterstarren zu sehen (das ist nicht persönlich gemeint). Sie hingegen werden über sie kommen«, sagte er, wobei er plötzlich bildhaft wurde, »wie damals die Assyrer über … über wen auch immer. Die Leute werden völlig umgehauen sein. Wir lassen ihnen keine Gelegenheit, nach rechts oder links zu sehen. Dann kommt der Wahltag, und Sie haben es geschafft.«
    »Ja«, sagte Fen zweifelnd. »Das meine ich doch auch.«
    »Darauf können Sie sich verlassen, alter Junge. Ich weiß schon, was ich tue, glauben Sie mir. Also dann, wir müssen Nägel mit Köpfen machen. Die Poster sind verteilt, und bis morgen werden sie hängen.«
    »Was ist denn darauf?«
    »Nun, ein Foto von Ihnen natürlich«, antwortete Captain Watkyn verträumt. »Und darunter steht geschrieben: ›Stimmen Sie für Fen und eine schöne neue Welt‹«.
    »Ich glaube kaum …«
    »Nun, ich weiß, was Sie sagen wollen.« Mahnend hob Captain Watkyn den Zeigefinger. »Ich weiß haargenau, was Sie sagen wollen. Sie wollen sagen, das ist übertrieben, und ich stimme Ihnen zu; ich bin da vollkommen Ihrer Meinung, dass es da keine Missverständnisse gibt. Aber seien wir doch mal ehrlich, alter Junge: Diese Wahlen sind doch von Anfang bis Ende ein riesiger Hokuspokus. Die Leute erwarten nichts anderes. Sie wollen es so. Und mit einem Spruch wie ›Stimmen Sie für Fen und eine etwas bessere Welt, wenn wir Glück haben‹ werden Sie es nie bis ins Unterhaus schaffen.«
    »Nun, nein, wohl nicht … Also gut. Was ist mit den Flugblättern?«
    »Ich habe welche dabei.« Captain Watkyn durchwühlte seine Taschen, zog einige bedruckte Blätter hervor und reichte sie Fen. » Der Kandidat, der sich für Ihre Interessen stark macht«, stand darauf.
    Fen studierte sie verwirrt, während Captain Watkyn ihnen neue Drinks holte.
    »Ich weiß, dass es Ihnen gefallen wird«, sagte Captain Watkyn selbstzufrieden, als er wieder zurück war. »Es ist das Beste, was ich in dieser Richtung je gemacht habe.«
    »Aber all das … es ist nicht das, was ich Ihnen geschrieben habe.«
    »Nun ja, es ist nicht haargenau das, was Sie mir geschrieben haben«, gab Captain Watkyn zu. »Aber sehen Sie, alter Junge, es bringt nichts, von der altbekannten Strategie unabhängiger Kandidaten abzuweichen. Es führt zu nichts.«
    »Wie sieht die altbekannte Strategie unabhängiger Kandidaten denn aus?«
    »Jede einzelne Entscheidung allein aufgrund der Sachlage zu treffen; Befreiung von der Parteienbürokratie; all das Zeug.«
    »Oh. Aber schauen Sie mal, hier steht, ich sei für die Abschaffung der Todesstrafe. Wissen Sie, eigentlich bin ich mir nicht sicher, ob ich wirklich dieser

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