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Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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bei einer Fuchsjagd«, sagte Fen. Seine Kenntnisse auf diesem Gebiet hatte er sich fast ausschließlich bei Surtees und den Geschichten vom Irish Resident Magistrate von Somerville und Ross angelesen.
    »Das macht nichts«, sagte Captain Watkyn leichthin. »Sie können doch reiten, oder?«
    »Gewissermaßen.«
    »Dann machen Sie sich keine Gedanken, alter Junge. Ich bin dabei und leiste Ihnen moralische Unterstützung. Ich kann uns problemlos zwei lammfromme Gäule mieten.«
    »Nein«, sagte Fen.
    »Wenn Sie mitmachen«, drängte Captain Watkyn, »werden Sie bei einer gewissen Schicht von Leuten großen Eindruck machen. Denn keiner der anderen Kandidaten wird anwesend sein. Der Konservative kann nicht reiten, und der Labour-Kandidat traut sich nicht, aus Angst, der New Statesman könnte damit nicht einverstanden sein … Denken Sie drüber nach.«
    »Nein.«
    Im Gegensatz zu Oxforder Universitätsprofessoren vergeudete Captain Watkyn keine Zeit mit aussichtslosen Fällen. »Also schön«, meinte er bedauernd, »dann lassen wir das … Mal sehen. Den größten Teil der Woche werden Sie unterwegs sein, um so scheußliche Orte wie Peek zu besuchen und an Straßenecken Reden zu schwingen. Aber am Vorabend der Wahl werden wir natürlich noch eine große Abschlusskundgebung abhalten.«
    »Das klingt vielversprechend«, stimmte Fen zu. »Und gibt es Helfer, die für mich auf Stimmenfang gehen?«
    »Nun, noch nicht«, sagte Captain Watkyn. »Ehrlich gesagt haben wir solche Helfer noch nicht. Tatsächlich habe ich versucht, die Typen einzuspannen, die Sie nominieren werden, aber die wollten nichts davon hören. Aber keine Angst, ich werde schon noch jemanden auftreiben.«
    »Und habe ich einen Lautsprecherwagen?«
    »Ja, schon. Er funktioniert nicht mehr so gut, weil es sich um ein älteres Modell handelt, aber ein Mechaniker aus Sanford Morvel versucht gerade, ihn zu reparieren.«
    »Und ein Auto?«
    »Auch dafür habe ich gesorgt«, sagte Captain Watkyn. »Nach Ihrer Nominierung holen wir es ab.«
    »Und brauchen wir nicht ein Wahlkampfbüro? Ich wage zu behaupten, dass ich, falls nötig, hier ein Zimmer dafür bekommen könnte.«
    »Tja, wir haben ja nicht mal ein Wahlkampfteam, oder, alter Junge? Nein, ich denke, fürs Erste werden wir darauf verzichten. Es macht keinen Sinn, sich mit unnötigen Kosten zu belasten – wissen Sie, laut Gesetz steht uns nur ein begrenzter Geldbetrag zur Verfügung, den wir verpulvern dürfen … So, nun frage ich mich, ob wir irgendetwas vergessen haben?«
    »Wie sind die anderen Kandidaten?«
    »Ach, die sind nichts Besonderes«, sagte Captain Watkyn verächtlich. »Der Konservative – ein Kerl namens Strode – ist ein Landarbeiter, der auf der Abendschule war. Und Wither, der Labour-Mann, ist ein großer Industriemagnat von irgendwo aus dem Norden. Sie wurden absichtlich so ausgesucht, um die Sorte von Wählern anzuwerben, die normalerweise nicht für ihre Parteien stimmen würden. Am Ende macht es freilich keinen Unterschied, aber so bildet die Parteiführung sich ein, mit der Zeit zu gehen.«
    »Glauben Sie, dass ich Chancen habe, die Wahl zu gewinnen?«, fragte Fen.
    »Daran besteht nicht der geringste Zweifel, alter Junge«, rief Captain Watkyn überzeugt. »An den Erfolg glauben, vom Erfolg reden. Das ist und bleibt mein Motto.«
    Fen warf ihm einen ziemlich nüchternen Blick zu. »Abgesehen vom Wahlkampfgerede, meine ich.«
    Captain Watkyns Fröhlichkeit ließ etwas nach.
    »Nun, ich weiß es nicht«, sagte er. »Um ehrlich zu sein, normalerweise würde ich sagen, Ihre Chancen stehen eins zu einer Million. Aber in der Politik geschehen die seltsamsten Dinge. Es ist wie beim Pferderennen. Hundert-zu-eins-Außenseiter gewinnen spielend, und den Experten fällt die Kinnlade runter. Deswegen gibt es keinen Grund zur Verzweiflung«, sagte Captain Watkyn und setzte wieder seine strahlende Miene auf. »Überhaupt keinen Grund zur Verzweiflung. Schön, ich sage Ihnen was: Wir wollen zum Mittagessen nach Sanford Morvel rüberfahren. Dann bringen wir die Nominierung hinter uns, und danach können Sie hierher zurückkommen, um« – er machte eine unbestimmte Handbewegung – »um sich mental vorzubereiten und so weiter … Wie wäre es mit einem letzten Schluck für den Weg?«

Kapitel 7
    Also tranken sie noch einen Schluck für den Weg und verließen den Gasthof, nachdem Captain Watkyn sich vergewissert hatte, dass Fen den Scheck für seine Wahlkaution bei sich trug. Wie sich

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