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Mit freundlichen Küssen: Roman (German Edition)

Mit freundlichen Küssen: Roman (German Edition)

Titel: Mit freundlichen Küssen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Voosen
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mich um, stolpere um mein Gleichgewicht kämpfend einige Schritt weiter auf eine Hecke zu, vor der ich in die Knie sinke und mich in ihre Zweige übergebe.
     
    »Vivi! Vivi?«, dringt eine sanfte Stimme an mein Ohr. Mein Körper fühlt sich klamm und eiskalt an.
    »Simon«, wimmere ich.
    »Nein, ich bin es, Lutz«, antwortet jemand, und ich spüre, wie mich kräftige Hände unter den Achseln packen und nach oben ziehen. Ich stöhne auf und öffne die Augen. »Hat dieser Drecksack dich etwa einfach hier liegenlassen«, knirscht Lutz zwischen den Zähnen hindurch und hilft mir in meinen Mantel. Ich schüttele schwach den Kopf, dann sehe ich die Bescherung in der Hecke und blicke besorgt an meinem Kleid herunter.
    »Sag mal, liege ich hier schon lange?«, erkundige ich mich mit einigermaßen fester Stimme.
    »Ich bin gleich rausgekommen, nachdem Simon ohne dich zurückgekommen ist. Komm, ich fahre dich nach Hause.«
    »Ist gut«, sage ich ergeben und lasse mich von ihm in Richtung Auto führen. Mir ist immer noch schlecht, mein Kopf fühlt sich an, als wolle er gleich bersten, aber all das ist nichts im Vergleich zu meinem Herzen, das mir schwer wie Blei in der Brust liegt. Die beste Entscheidung seines Lebens. So ist das also. Schweigend sitze ich neben Lutz auf dem Beifahrersitz, während mir heiße Tränen das Gesicht herunterlaufen. Hin und wieder spüre ich seinen besorgten Blick auf mir ruhen, doch auf seine Fragen antworte ich nur mit einem stummen Kopfschütteln. Ich will nicht reden.
     
    Fürsorglich hilft Lutz mir die Treppen hinauf und schließt die Wohnungstür auf.
    »Ist dir immer noch kalt?«, erkundigt er sich, während er mir aus dem Mantel hilft.
    »Nein, es geht schon wieder«, sage ich.
    »Ich mach uns einen Tee.« Damit geht er voran in die Wohnküche, und ich stehe ein bisschen wie Pik Sieben im Flur und starre auf die Holzdielen zu meinen Füßen. Noch immer kann ich nicht begreifen, was heute Abend passiert ist. Warum hasst Simon mich so? Er ist froh, mich los zu sein. Die beste Entscheidung seines Lebens. Vielleicht hätte ich mir das schon denken können, wenn er nur ein paar Wochen später diese Laura vögelt. Aber es von ihm ins Gesicht gesagt, nein, geschleudert zu bekommen. Was habe ich ihm bloß getan?
    Langsam ziehe ich mir die Schuhe von den Füßen und tapse dann barfuß zu Lutz in die Küche. Dieser befreit sich gerade von seiner Krawatte, während der Wasserkocher gurgelnde Geräusche von sich gibt.
    »Besser?«, erkundigt er sich und stellt mir kurz darauf einen dampfenden Becher vor die Nase, in dem er einen Kamillen-Teebeutel versenkt hat. »Das beruhigt den Magen«, erklärt er, als er meine gerümpfte Nase bemerkt.
    »Danke«, sage ich und lehne mich erschöpft gegen einen Barhocker.
    »Ach Vivi, tut mir echt Leid, wie das gelaufen ist.« Damit kommt er um den Tresen herum auf mich zu und schließt mich in die Arme. Erschöpft lege ich den Kopf auf seine Schulter und genieße das Gefühl der Geborgenheit. Durch sein Hemd spüre ich die Wärme seines Körpers, sein Parfum steigt mir in die Nase, und er streichelt sanft meinen Rücken. Langsam spüre ich, wie Kälte und Anspannung von mir weichen.
    »Danke, dass du da bist«, flüstere ich an seiner Brust, und er gibt mir einen Kuss auf den Scheitel.
    »Ist doch selbstverständlich«, sagt er leise. Ich hebe den Kopf und sehe ihn an, und ehe ich noch selbst recht begreife, was ich da eigentlich tue, habe ich schon die Arme um seinen Hals geschlungen und meine Lippen auf seine gepresst. Klar, vielleicht ist das nicht die allerbeste Idee, das ist mir selbst in meinem angeschlagenen Zustand völlig klar. Schließlich ist Lutz mein Mitarbeiter. Und nicht nur das, er ist auch mein Mitbewohner. Und nicht zuletzt mein guter Freund. Aber all das kümmert mich im Moment herzlich wenig. Ich will nur eins: endlich wieder in den Armen eines Mannes liegen, eine Weile mein verkorkstes Leben vergessen, mich begehrt fühlen, und wenigstens für Augenblicke geliebt. Und wer wäre dafür ein besserer Kandidat als Lutz, gutaussehend und promiskuitiv, wie er ist? In diesem Moment löst er sich von mir.
    »Du solltest jetzt schlafen gehen, Vivi«, sagt er, und ich blinzele irritiert.
    »Was? Ist es, weil ich mich übergeben habe?«, frage ich erschrocken. »Tut mir Leid, ich gehe mir schnell die Zähne putzen.« Damit rutsche ich vom Barhocker herunter, um ins Badezimmer zu gehen, aber Lutz hält mich am Arm fest.
    »Das ist es nicht. Wir sollten das

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