Mit Fünfen ist man kinderreich
entfernt an angelsächsische Laute erinnert. Immerhin gelingt es den Zwillingen, diese Geräusche einigermaßen naturgetreu wiederzugeben, und nun sehen sie dem kommenden Englischunterricht sehr optimistisch entgegen.
Heidenberg haben wir kürzlich auch besucht. Wir waren seit unserem Auszug nicht mehr dort gewesen und hätten es beinahe nicht wiedererkannt. Asphaltierte Wege, moderne Straßenbeleuchtung, Postamt (vormittags und nachmittags jeweils zwei Stunden geöffnet), eine Zapfsäule für Dieseltreibstoff und ein nagelneuer Schulbus. Im Gemeindehaus ist eine Bankfiliale untergebracht (Näheres siehe unter ›Post‹).
Unsere ehemalige Villa Hügel ist zwar immer noch das höchstgelegene Bauwerk Heidenbergs, aber rundherum sind Ein- und Zweifamilienhäuser aus dem Boden geschossen. Ihre Bewohner können sich gegenseitig in die Kochtöpfe sehen, und ihr Privatleben dürfte sich zwangsläufig halböffentlich abspielen.
Die meisten Leute, denen wir begegneten, kannten wir nicht. Vertraute Gesichter entdeckten wir erst im ›Löwen‹. Hinter der Theke stand allerdings nicht mehr Frau Häberle, sondern der Bundeswehr-Sepp, Schwiegersohn der ehemaligen Wirtin und Vater von zwei Kindern. Seitdem Wenzel-Berta Großmutter geworden ist, besucht sie uns nur noch selten, die Enkel fordern ihr Recht. Und Eugen kann auch nicht mehr so oft von zu Hause weg. Er züchtet jetzt Blumenkohl.
Während der Rückfahrt krabbelt plötzlich etwas an meinem Hosenbein empor. Mochte sich Heidenberg selbst auch verändert haben, der Käfer sah jedenfalls genauso aus wie seine Artgenossen, die ich vor acht Jahren reihenweise erschlagen hatte. Wenigstens das Ungeziefer war das gleiche geblieben!
ENDE
Weitere Kostenlose Bücher