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Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Detective.«
    »Verzeihen Sie mir.« Singsang. »Ich musste diese Woche meinen Charme-Kurs ausfallen lassen.«
    »Rufen Sie mich an, wenn Sie mehr wissen.«
    Ich knallte den Hörer auf, lehnte mich zurück und schloss die Augen.
    Bilder schossen mir durch den Kopf.
    Augen ohne jedes Mitgefühl, die Iriden verschluckt von drogenumnebelten Pupillen.
    Gideon Banks’ gequältes Gesicht, Geneva, die stumm an einem Türstock lehnte.
    Verkohlte und zersplitterte Babyknochen.
    Ich dachte an meine Tochter.
    Der Säugling Katy in einem weichen Strampelanzug. Das kleine Mädchen Katy in einem rosa Badeanzug mit Rüschen, das pummelige Füßchen ins Wasser baumeln ließ. Die junge Frau Katy in Jeans und Tank-Top, die mit langen, braunen Beinen eine Schaukel anstieß.
    Alltägliche Szenen. Szenen, die Tamelas Baby nie erleben würde.
    Da ich Ablenkung brauchte, griff ich zum Telefon und wählte die Nummer meiner Tochter. Ihre Mitbewohnerin antwortete.
    Lija glaubte, Katy sei mit Palmer Cousins übers Wochenende nach Myrtle Beach gefahren, wusste es aber nicht ganz genau, da sie selber nicht hier gewesen sei.
    Hatte Katy ihr Handy eingeschaltet?
    Nein.
    Als ich auflegte, beschlich mich Angst.
    Übers Wochenende? Es war doch erst Donnerstag.
    Musste Cousins denn nicht arbeiten?
    Cousins. Was hatte dieser Kerl nur an sich, das mir ein solches Unbehagen bereitete?
    Der Gedanke an Cousins brachte mich wieder auf Aiker.
    Wie war das mit dem Schubladendenken?
    Zieh sie auf.
    Ich fing an, willkürlich Gedanken in den Computer zu tippen.
    Prämisse: Die Überreste aus Lancaster und die aus dem Plumpsklo gehören zu ein und derselben Person.
    Folgerung: Diese Person ist nicht Brian Aiker.
    Folgerung: Diese Person ist nicht Charlotte Grant Cobb. Die DNS-Untersuchung hatte ergeben, dass die Überreste aus Lancaster männlich waren.
    Slidells herzlose Bemerkung über das Baby hatte mich wütend und nervös gemacht. War ich unfair ihm gegenüber? Vielleicht. Trotzdem konnte ich mich nicht auf meinen Gedankengang konzentrieren.
    Oder war es Angst um meine Tochter?
    Es war Slidell. Er war ein engstirniger, schwulenhassender Kretin. Ich dachte an seine Taktlosigkeit gegenüber Geneva und Gideon Banks. Ich dachte an seine gefühllosen Seitenhiebe auf Lawrence Cooper und Wally Cagle. Was war mit diesem metaphorischen Morast über Schlafen in Zelten und Unterhosen kaufen? Oder sein Juwel über Geschlechterrollen? O ja. Die Natur würfelt, und man muss sich an Kopf oder Zahl halten. Embryonale Brillanz.
    Auf mit den Schubladen.
    Was Koks zu sein schien, erwies sich als Gelbwurz.
    Was Lepra zu sein schien, erwies sich als Sarkoidose.
    Wie hatte Slidell so treffend bemerkt: Die Dinge sind nicht immer so, wie sie scheinen. Oder war es Tyree?
    Also, die Gedanken raus aus den Schubladen.
    Eine Idee. Unwahrscheinlich, aber was soll’s.
    Ich ging zu meiner Handtasche, zog die Karte heraus, die ich unter Cagles Schreibunterlage gefunden hatte, und wählte.
    »Ermittlungsbehörde von South Carolina«, sagte eine weibliche Stimme.
    Ich nannte mein Anliegen.
    »Moment bitte.«
    »DNS.« Noch eine weibliche Stimme.
    Ich las den Namen von der Karte ab.
    »Er ist diese Woche nicht da.«
    Ich überlegte einen Augenblick.
    »Ted Springer, bitte.«
    »Wer spricht?«
    Ich nannte meinen Namen.
    »Moment bitte.«
    Sekunden vergingen. Eine Minute.
    »Madame Anthropologin. Was kann ich für Sie tun?«
    »Hallo, Ted. Hören Sie, ich muss Sie um einen Gefallen bitten.«
    »Schießen Sie los.«
    »Vor ungefähr drei Jahren bearbeitete Ihre Abteilung für den Coroner von Lancaster County ein kopfloses und handloses Skelett.« Wieder las ich den Namen von der Karte ab und erklärte, dass der Mann nicht da sei. »Walter Cagle hat die Anthropologie gemacht.«
    »Haben Sie ein Aktenzeichen?«
    »Nein.«
    »Macht’s schwieriger, aber dank unserer Computer werde ich den Fall schon finden. Was brauchen Sie?«
    »Ich frage mich, ob Sie sich die Amelogenin-Profile in dem Fall ansehen und mir sagen könnten, ob da irgendwas komisch ist.«
    »Bis wann brauchen Sie das?«
    Ich zögerte.
    »Ich weiß«, sagte Springer. »Bis gestern.«
    »Ich bin Ihnen was schuldig.«
    »Ich komme darauf zurück.«
    »Da haben Margie und die Kinder vielleicht was dagegen.«
    »Stimmt allerdings. Geben Sie mir ein paar Stunden.«
    Ich gab ihm meine Handy-Nummer.
    Als Nächstes rief ich Hershey Zamzow in seinem FWS-Büro in Raleigh an.
    »Ich bin neugierig. Wissen Sie vielleicht was über den Verbleib

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