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Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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von Charlotte Grant Cobbs Familie?«
    »Cobb wuchs in Clover, South Carolina, auf. Die Eltern lebten noch, als Charlotte verschwand. Soweit ich mich erinnere, waren sie nicht sehr kooperativ.«
    »Warum?«
    »Sie beharrten darauf, dass Cobb schon wieder auftauchen würde.«
    »Verdrängung?«
    »Wer weiß. Moment mal.«
    Während ich wartete, spielte ich mit dem Telefonkabel.
    »Ich glaube, sie waren ziemlich engagiert in irgendeiner Kirchengruppe da unten, also vermute ich, dass sie wahrscheinlich immer noch unter dieser Adresse wohnen. Ich habe nur einmal gehört, dass Charlotte von ihrer Familie sprach. Hatte damals den Eindruck, dass sie nicht mehr viel miteinander zu tun hatten.«
    Während ich die Nummer notierte, fiel mir eine Frage ein.
    »Wie groß war Cobb?«
    »Sie war keins von den kleinen, zierlichen Dingern. Aber sie war auch nicht gerade, was man eine Amazone nennen würde. Ich schätze, Sie haben von Brian Aiker gehört?«
    »Tim Larabee hat heute hier die Autopsie gemacht«, sagte ich.
    »Der arme Kerl.«
    »Arbeitete Aiker an irgendwas am Crowder’s Mountain?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Haben Sie eine Ahnung, was er dort gewollt haben könnte?«
    »Keinen Schimmer.«
    Ich schaute auf die Uhr. Sechs Uhr vierzig. Seit meinem Frühstück im Coffee Cup mit Woolsey hatte ich nichts mehr gegessen.
    Und Boyd war dreizehn Stunden nicht draußen gewesen.
    O Mann.
    Boyd stürmte über den Rasen wie die Alliierten bei der Landung in der Normandie. Nachdem er den Cheeseburger verschlungen hatte, den ich ihm bei Burger King gekauft hatte, versuchte er fünf Minuten lang, mir mit Schmachtblicken meinen Whopper abzuluchsen, und leckte dann weitere fünf Minuten lang beide Einwickelpapiere ab.
    Mit etwas mehr Zurückhaltung und beträchtlich mehr Würde knabberte Birdie an einem Pommes, setzte sich dann, streckte einen Hinterlauf aus und putzte sich sorgfältig zwischen den Zehen.
    Katze und Hund schliefen, als Ted Springer um acht aus Columbia anrief.
    »Mikrobiologen arbeiten aber lange«, sagte ich.
    »Ich habe ein paar Proben getestet. Hören Sie, ich habe die Akte zu Ihrem Lancaster-Skelett gefunden, und da könnte vielleicht wirklich etwas sein.«
    »Das ging aber schnell«, sagte ich.
    »Ich hatte Glück. Wie viel wissen Sie über den Amelogenin-Genort?«
    »Mädchen zeigen einen Streifen, Jungs zwei, einen so groß wie bei den Damen, der andere etwas größer.«
    »Zwei plus für die Antwort.«
    »Danke.«
    »Amelogenin erscheint auf einem Gel als zwei Streifen, aber es gibt eine winzig kleine Variation, die nicht jeder gleich erkennt. Bei normalen Männern haben die beiden Streifen eine ähnliche Intensität. Können Sie mir folgen?«
    »Ich glaube ›normal‹ ist der Schlüsselbegriff«, sagte ich.
    »Bei Männern mit Klinefelter-Syndrom ist der Streifen, der das X-Chromosom darstellt, doppelt so intensiv wie der, der das Y-Chromosom darstellt.«
    »Klinefelter-Syndrom?« Mein Hirn knirschte, bekam den Gang aber nicht rein.
    »Der XXY-Karyotyp, bei dem es drei Geschlechtschromosomen anstelle von zwei gibt. Mein Kollege hat den Intensitätsunterschied nicht bemerkt.«
    »Der Unbekannte hatte das Klinefelter-Syndrom?«
    »Das System ist nicht hundert Prozent exakt.«
    »Aber KS könnte in diesem Fall eine Möglichkeit sein?«
    »Ja. Hilft das weiter?«
    »Das könnte durchaus sein.«
    Ich saß regungslos da, wie eine ausgestopfte Trophäe.
    Klinefelter-Syndrom.
    XXY.
    Ein schlechter Wurf bei Slidells embryonaler Zockerei.
    Ich fuhr den Computer hoch und fing an zu surfen. Ich arbeitete mich eben durch die Website der Klinefelter’s Syndrome Association, als Boyd mich ans Knie stupste.
    »Nicht jetzt, Junge.«
    Noch ein Stups.
    Ich schaute nach unten.
    Boyd legte mir eine Pfote aufs Knie, hob die Schnauze und schnappte in die Luft. Muss raus.
    »Ist es so dringend?«
    Boyd raste durchs Zimmer, drehte sich, schnappte, verwirbelte die Augenbrauen.
    Ich schaute auf die Uhr. Viertel nach zehn. Genug.
    Ich schaltete Computer und Licht aus und ging Boyds Leine holen.
    Boyd umtanzte mich, als wir das Arbeitszimmer verließen, so sehr freute er sich über einen letzten Spaziergang vor der Nachtruhe.
    Es war fast völlig dunkel im Anbau, nur hin und wieder zuckte Wetterleuchten durch die Bäume. Im Wohnzimmer tickte die Uhr auf dem Kaminsims. Draußen stürmten Motten und Junikäfer gegen die Fenster an, ihre Körper trafen mit dumpfem Knall die Fliegengitter.
    Als wir die Küche betraten, wurde Boyd

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