Mit Haut und Haar (German Edition)
war glücklich. Er saß mit seiner Freundin, mit der er noch immer zusammen war, in der hintersten Ecke des Gartens vor einem Brombeerstrauch und die beiden machten sich einen Spaß daraus, Brombeeren zu pflücken und sie sich gegenseitig in den Mund zu stecken.
Daniel stand am Grill, fröhlich lachend wendete er seine Würstchen und Steaks. Aber als er Patrizia sah, wischte er seine Hände ab und kam sofort auf sie zu. Bedankt hatte er sich schon vor langer Zeit. Aber als er Patrizia zu dieser Party eingeladen und ihr sogar ein Gästezimmer im Haus versprochen hatte, wusste sie in diesem Moment, dass er seinen Frieden mit ihr gemacht hatte und zwar einen ehrlichen Frieden. Ein Frieden, der es ihr ermöglichte, weiterhin mit Patrizia befreundet sein zu können, ganz ohne Missverständnisse.
»Schön, dass du gekommen bist«, sagte er zu Patrizia.
»Ich freue mich sehr, dass du mich eingeladen hast.«
Sie stellte ihm Gabriele vor.
»Herzlich willkommen«, sagte Daniel. »Fühlt euch wie zu Hause. Holt euch was zu trinken und sucht euch einen schönen Platz, das Fleisch ist gleich fertig – und ich muss zurück zum Grill.«
»Ich muss noch mal zum Auto«, sagte Patrizia. »Ich habe ein kleines Geschenk dabei.«
Sie lief den Gartenweg entlang und Clarissa blieb mit Gabriele stehen. Beide Frauen schauten ihr nach.
»Glückwunsch«, sagte Clarissa leise zu Gabriele. »Sie ist eine Zauberfrau.« Gabriele lächelte.
»Ich weiß«, sagte sie. »Nenn mich Gabi. Alle nennen mich Gabi, ich habe keine Ahnung, warum Patrizia auf Gabriele besteht.«
Sie lächelte. Liebevoll, aber etwas schüchtern, streichelte sie kurz über Clarissas Oberarm. Als ob sie bei ihr um Entschuldigung bitten müsste, dafür, dass sie nun mit Patrizia zusammen war. Als hätte sie das nötig.
»Schon gut,« sagte Clarissa. »Mach sie glücklich, sie hat es verdient.«
Patrizia kam zurück. In ihren Armen trug sie einen Welpen, dem sie eine riesige, rote Schleife umgebunden hatte, die besonders gut zur Geltung kam, weil das schwarze Fell des Welpen wunderschön in der Abendsonne glänzte.
»Ich dachte...«
In Clarissas Augen schimmerten Tränen, als sie den kleinen Hund an sich nahm und sie presste sanft ihr Gesicht in den Nacken des Kleinen.
»Es ist allerdings ein Mädchen«, sagte Patrizia. »Aber sie fand ich am allerschönsten aus dem ganzen Wurf.«
Der Welpe quietschte vor Freude und leckte hektisch über Clarissas Gesicht. »Ich glaube sie mag mich«, sagte Clarissa.
»Normalerweise verschenke ich keine Tiere«, sagte Patrizia erklärend.
Daniel kam näher und schaute sich den Hund genauer an, und begrüßte das neue Familienmitglied indem er ihn sanft hinter den Schlappohren kraulte.
»Und was wird daraus, wenn es groß ist?« fragte er.
»Eine Labrador-Hündin«, sagte Patrizia. »Also, um noch mal auf den Punkt zu kommen, normalerweise verschenke ich grundsätzlich keine Tiere, aber in eurem Fall wusste ich, dass ich damit nichts falsch machen kann.«
Clarissa reichte den Welpen an Daniel weiter und fiel Patrizia vor Freude um den Hals, trat aber gleich wieder zurück und sah verunsichert erst ihren Mann an, und dann Gabriele. Aber beide lächelten. Irgendwie war die Welt wieder in ihre Angeln zurück gehoben worden.
»Was ist eigentlich aus dieser irren Sekretärin geworden?« fragte Anja, und sämtliche Gäste starrten sie an, als hätte sie gerade ein riesiges Tabu gebrochen. Bisher war es eine lustige Runde gewesen und dieses Thema hatten alle krampfhaft vermieden.
»Was denn?« fragte Anja und musterte erst Daniel, dann Clarissa und nach und alle Gäste. Nach dem deftigen Grillfleisch und den vielen Salaten und anderen Schlemmereien, die Clarissa zubereitet hatte, saßen nun alle etwas matt um den großen Tisch herum.
Der kleine Hund schlief friedlich auf Clarissas Schoß und sie nestelte vorsichtig an der riesigen Schleife herum, um sie zu lösen. Vor sich hatte sie den Impfpass, die Abstammungsurkunde, sowie ein brandneues Halsband mit einer Leine liegen.
Daniel schluckte nach diesem kleinen Tabubruch von Anja, lehnte sich in seinem Gartenstuhl zurück und zündete sich eine Zigarette an.
Anja sah sich im Kreis ihrer Freunde um und um ihren Mund bildete sich ein trotziger Zug.
»Wir müssen darüber sprechen«, sagte sie. »Es ist viel passiert, wir wissen alle was passiert ist, aber keiner weiß wie die Sache ausgegangen ist. Wir sind seit vielen Jahren befreundet und können nicht so tun als wäre niemals
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