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Mit Haut und Haar (German Edition)

Mit Haut und Haar (German Edition)

Titel: Mit Haut und Haar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofia Hartmann
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Herz. In den letzten Stunden hatte sie die Sache zum ersten Mal seit sie ihn erwischt hatte vergessen. Jetzt wurde sie wieder schmerzlich dran erinnert.
    »Wie lange ging das?«
    »Keine Ahnung«, sagte Clarissa. »Ein paar Monate.«
    Patrizia nickte und antwortete nicht.
    »Es war die Hölle«, sagte Clarissa leise. »Und es ist noch immer die Hölle. Ich dachte, ich könnte ihm verzeihen. Ich dachte, wir könnten noch mal von vorne anfangen, aber irgendwie gelingt es mir nicht.«
    »Verstehe ich«, sagte Patrizia. »Liebst du ihn noch so sehr, dass du überhaupt versuchst ihm zu verzeihen? Ich an deiner Stelle hätte ihn bestimmt verlassen.«
    »Ach Patrizia«, seufzte Clarissa. »Das ist alles nicht so einfach. Wir sind seit immerhin achtzehn Jahren zusammen. Siebzehn Jahre lang war alles perfekt. Mein Leben war perfekt, ich dachte, seines auch, aber da habe ich mich wohl getäuscht. Wir haben die zwei Kinder zusammen. Und irgendwie ... ja, ich möchte ihm verzeihen. Ich liebe ihn noch immer, wahrscheinlich heute mehr als damals, als wir geheiratet haben. Aber irgendetwas in mir sperrt sich gegen ihn, sobald er mich anfasst. Vielleicht ist es der Gedanke, dass er diese Frau hatte. Dass er bei ihr wild und leidenschaftlich war. Dass er sie überhaupt nur angefasst hat. Dass er es überhaupt fertig gebracht hat, den Gedanken an mich, an unsere Ehe, derart zu verdrängen, dass er in der Lage war so etwas zu tun.«
    Sie seufzte. »Er gibt sich wahnsinnig viel Mühe seit dem. Wirklich. Er bemüht sich. Er ist geduldig und liebevoll obwohl ich ihn ständig abstrafe ohne es zu wollen. Ich möchte ihm auch so gerne verzeihen, aber ich kann nicht vergessen, und das hindert mich dran, ihm zu verzeihen. Verstehst du das?«
    Patrizia nickte.
    »Und jetzt habe ich ihn auch betrogen.«
    »Und wie fühlt es sich an für dich?«
    Clarissa zuckte mit den Schultern.
    »Ich habe ihn nicht aus Rache betrogen. Es war die Gelegenheit. Aber ich glaube, noch vor einem Jahr, kurz bevor ich diese schreckliche Geschichte erfahren habe, hätte ich dich abgewehrt.«
    »Vielleicht hättest du das, ja. Aber wir hätten uns nicht kennen gelernt, denn ohne diese Sache hättest du diese Bilder nicht gemalt.«
    Patrizia lächelte. »Das Universum regelt die Dinge«, sagte sie. Sie seufzte leise. »Ich werde dich niemals betrügen«, hauchte sie in Clarissas Ohr.
    Clarissa schloss die Augen und gab sich ihren Liebkosungen hin. Patrizia liebte unglaublich zärtlich, aber auch fordernd, leidenschaftlich, unbeirrbar verlangend. Und Clarissa hatte an diesem Nachmittag das Gefühl, nie wieder darauf verzichten zu können.

-8-

    Eine Stunde später schloss Clarissa die Haustür auf und sah ihren Mann und ihre Kinder bereits beim Eintreten erwartungsvoll am Wohnzimmertisch sitzen.
    »Hey Mama«, sagte Damian. »Und, wirst du jetzt eine berühmte Künstlerin?«
    Clarissa lachte und setzte sich zu ihrer Familie.
    »Mein lieber Sohn, ich bin froh wenn am Sonntag überhaupt jemand kommt, um sich meine Bilder anzuschauen. Kein Mensch kennt mich, ich kann über jeden Besucher froh sein, der bereit ist, einen Sonntag zu opfern und sich meine Bilder anzuschauen.«
    »Das wird schon werden«, sagte Daniel. »Glaub mir, deine Bilder sind gut. Und Patrizia ist offensichtlich ein Profi. Sie wird schon wissen was sie tut.«
    »Ja«, sagte Clarissa. »Sie ist ein Profi. Aber mich kennt kein Mensch. Es ist einer meiner größten Alpträume, dass sie die Ausstellung eröffnet und keiner kommt, um sich die Bilder anzusehen. Stell dir mal vor, ich stehe da ganz alleine rum. Es ist eine kleine, wenig bekannte Galerie. Ich mache mir keine großen Hoffnungen.«
    Clarissa war erleichtert über diesen Smalltalk. Schon auf dem Weg nach Hause hatte sie sich gefragt ob Daniel ihr ansehen würde, dass sie an diesem Nachmittag nicht nur einen Orgasmus gehabt hatte, sondern mehrere. Ob ihm auffallen würde, dass ihr ganzer Körper nach Patrizia duftete. Ob ihm ihr – ganz sicher - verträumter Blick auffallen würde. Egal was Daniel sprach oder was die Kinder sagten, es erschien ihr so belanglos, obwohl diese drei Menschen hier die wichtigsten Menschen in ihrem Leben waren. In ihrem Kopf war sie noch immer mit ihrer Zunge in Patrizia, spielte noch immer mit den Fingern in Patrizias Haar und am liebsten wäre sie gar nicht nach Hause gefahren sondern bei ihr geblieben. Doch sie riss sich zusammen.
    »Du stehst nicht alleine rum, ich bin ja auch noch da«, sagte Daniel. »Und unsere

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