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Mit Haut und Haar (German Edition)

Mit Haut und Haar (German Edition)

Titel: Mit Haut und Haar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofia Hartmann
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ihn so sehr. Aber er fehlte ihr. Der Daniel, den sie kennen gelernt hatte, der Daniel der er früher mal gewesen war, der fehlte ihr. Sicher, Menschen veränderten sich im Laufe der Jahre. Aber er war so voller Lebenslust und Leidenschaft gewesen, das konnte doch nicht alles in seinem Beruf untergegangen sein?
    »Daniel, du hast mich als Frau kaum noch wahrgenommen in den letzten Jahren. Ich habe hier als Mutti funktioniert und du als Vati. Ich hatte meinen Haushalt und die Kinder und du deinen Job. Einmal in der Woche hatten wir Sex und der dauerte sieben Minuten im Durchschnitt. Weißt du was ich vermisse?«
    »Ich kann es mir denken. Aber Liebling, es ist doch völlig normal, dass Dinge sich einspielen im Laufe der Jahre.«
    »Daniel, sich aufeinander einspielen ist etwas anderes als das Interesse verlieren. Ich vermisse den Daniel, der früher stundenlang mit meinem Körper spielen konnte. Der interessiert genug war um alles Mögliche auszuprobieren. Ich vermisse den Daniel, der es nicht erwarten konnte, wenn ich aus der Dusche kam, bei dem ich mich nicht bücken konnte um etwas aufzuheben, was mir runtergefallen war. Ich vermisse den Daniel, der mir früher immer das Gefühl gegeben hat, dass es für ihn nichts Aufregenderes gibt als meinen Körper. Diesen Daniel vermisse ich.«
    Er antwortete nicht.
    »Stattdessen hatte ich in den letzten Jahren einen Daniel, der sich abends neben mich ins Bett gelegt hat und lieber ein Buch gelesen oder noch eine Zigarette geraucht hat. Der lieber in den laufenden Fernseher gestarrt hat, statt sich mir zuzuwenden. Der sich öfter mal schlafend gestellt hat, wenn ich mich angekuschelt habe und höchstens einmal pro Woche erfreut reagiert hat, wenn ich ihn angefasst habe. Ich habe seit Jahren einen Daniel, der völlig mechanisch meine Brüste und meine Muschi begrabscht um sich dann auf mich zu legen und es mir innerhalb von vier Minuten zu besorgen.«
    »Ich wusste nicht dass du so unzufrieden bist«, sagte Daniel. »Aber du hast recht, so wie du das beschreibst ... wenn du es wirklich so empfindest, dann ist das kein Zustand.«
    »Richtig«, sagte Clarissa. »Und vielleicht hätte ich auch allen Grund gehabt fremdzugehen. Aber nach all den Jahren mechanischer Grabscherei und einmal Sex pro Woche, nach all den Jahren in denen ich äußerst selten mal ein Kompliment aus deinem Mund gehört habe, nach all den Jahren in denen ich wirklich nächtelang neben dir gelegen habe, mich nach dir gesehnt habe, nach der Leidenschaft, die du verloren hast, Nächte in denen ich mich gefragt habe, was für dich schlimmer ist: Dass man meinem Körper die zwei Kinder ansieht, die ich bekommen habe oder dass ich nicht mehr zwanzig bin? Weißt du überhaupt wie unattraktiv ich mir oft vorkam? Und dann gehst du fremd! Nicht nur einmal, nein.«
    Daniel verzog schmerzhaft das Gesicht und wandte sich ab.
    »Ja«, sagte Clarissa. »Hör dir das ruhig an. Nach solchen Zweifeln die mich quälen, ziehst du los und suchst dir eine Geliebte, gehst fremd, nicht nur einmal, sondern über Monate hinweg, tauscht Liebesgeflüster aus. Dinge, die du mir schon lange nicht mehr gesagt hast, sagst du einer Anderen. Aufmerksamkeit die du mir schon seit Jahren nicht mehr geschenkt hast, schenkst du einer Anderen. Leidenschaft, die ich vermisst habe, ist plötzlich wieder da, aber leider empfindest du diese Leidenschaft für eine andere Frau. Weißt du eigentlich wie weh mir das tut? Noch immer?«
    Daniel schluckte, wurde rot und starrte wieder in die Flammen. Das Thema war ihm unangenehm, keine Frage.
    »Es ist mir klar, dass sich die Sexualität verändert, wenn man achtzehn Jahre zusammen ist. Aber dass das Spielen mit dem Körper des anderen aufhört, die Leidenschaft die einen dazu treibt, dem anderen die Klamotten vom Körper zu reißen ... ich weiß nicht Daniel, ich glaube nicht, dass das normal ist.«
    »Clarissa, du weißt, ich gehöre nicht zu den Männern, die von sich glauben, fehlerlos zu sein und vor allem der Größte im Bett. Ich weiß auch nicht was passiert ist, die Gewohnheit hat sich wohl eingeschlichen. Das hätten wir nicht zulassen dürfen. Aber glaub mir, ich habe dich nicht betrogen, weil ich dich unattraktiv fand oder langweilig, es war wohl wirklich reine Eitelkeit.«
    »Es hat mir das Herz zerrissen«, sagte sie leise. »Und ich werde diese Bilder nicht los. Ich habe sie im Kopf. Nachts, wenn ich versuche einzuschlafen, sehe ich dich vor mir, wie du es mit einer anderen Frau treibst. Wenn

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