Mit Haut und Haar (German Edition)
sein schien. Daniel fragte die Damen nach ihren Wünschen bezüglich eines Drinks und lief dann nach vorne um das Passende zu holen.
»Soso, Sie haben dann also Ihren ersten Tag noch vor sich?« fragte Clarissa.
Andrea nickte.
»Sind Sie nervös?«
»Natürlich«, antwortete Andrea. »Man weiß ja nicht, was auf einen zukommt.«
»Das schaffen Sie schon«, sagte Clarissa. »Hat mein Mann Sie eingestellt, ja?«
Andrea nickte.
»Na also, dann wird er schon gewusst haben, was er tut. Sie haben bestimmt gute Qualifikationen.«
»Sehr gute«, antwortete Andrea, und zündete sich eine Zigarette an.
Clarissa lehnte sich zurück. Sie hätte sich wirklich gerne unterhalten, aber die Kleine hier machte es ihr nicht eben leicht. Clarissa war sich nicht sicher ob sie deren Ablehnung an den Augen erkannte oder durch ihre Körpersprache oder vielleicht beides, aber die junge Frau zeigte ihr eigentlich recht deutlich dass sie sich mit ihr nicht wirklich unterhalten wollte, sondern es nur tat weil sie die Frau des Chefs war. Etwas enttäuscht war Clarissa schon, aber andererseits, sie musste mit dieser Frau nichts weiter zu tun haben und wenn Daniel sich ein so kühles Monster ins Vorzimmer setzte, dann würde er schon seine Gründe haben. Schließlich kam Daniel mit den Drinks zurück.
»Das Buffet kann sich wirklich sehen lassen«, sagte er lobend.
Clarissa lächelte und auch in Andreas Blick war ein Lächeln zu erkennen, wenn auch etwas scheu.
»Und?« fragte Daniel seine Sekretärin. »Freuen Sie sich schon auf Ihren ersten Arbeitstag, jetzt wo Sie die Mitarbeiter hier in diesem Rahmen erleben? Ich glaube, es wird Ihnen gut gefallen bei uns. Ich bin zwar selbst noch neu hier, aber es ist eine nette, kleine Firma. Das Betriebsklima hier gefällt mir außerordentlich gut.«
Andrea nickte.
»Sie wirken alle sehr sympathisch«, sagte sie. »Und natürlich freue ich mich auf meinen Job.«
»Andrea war vorher Privatsekretärin«, erklärte er seiner Frau.
»Aha«, sagte Clarissa. Eigentlich interessierte es sie nicht wirklich wer Andrea war und woher sie kam, sie fand sie inzwischen nicht sonderlich sympathisch. Auch wenn sie ihr nichts getan hatte. Clarissas Antipathie lag einfach an der kühlen und ablehnenden Art der jungen Frau. Aber letztlich war ihr die hier lieber als ein männermordender Vamp und so bewertete sie die Sache nicht übermäßig. Daniel musste mit ihr klarkommen, ihr konnte es völlig egal sein.
»Wo haben Sie früher gearbeitet?« fragte Clarissa, um erneut den Versuch zu starten, ein Gespräch zu beginnen.
»Bei einem pensionierten Vorstandsmitglied einer ehemals großen Firma, der hier und da noch als Berater tätig war«, erklärte sie kühl. »Aber ich darf über meine Tätigkeit dort nicht sprechen.«
Daniel lachte. »Sie hat aber ein prima Zeugnis von ihm erhalten«, erklärte er Clarissa.
»Aha«, sagte Clarissa erneut. Sie erhob sich. »Ich denke, ich werde mich mal am Buffet vergreifen. Und du Daniel?«
»Ach, ich trinke erst mal was. Oder soll ich dich begleiten?«
Clarissa lachte. »Den Weg zum Buffet finde ich schon, keine Angst.«
Sie lief nach vorne, schnappte sich einen Teller und Besteck und bediente sich großzügig an den Schüsseln und Platten, nicht ohne die lächelnden Blicke der weiblichen Mitarbeiter zu bemerken, die ihr entgegen gebracht wurden. Schließlich kamen sogar einige von ihnen auf sie zu um sie noch einmal herzlich willkommen in Köln zu heißen. Diese Damen waren wirklich sehr nett, sehr viel netter als die Gesellschaft von Daniels neuer Sekretärin. Die mochte ja ohne Zweifel ihre Qualifikationen haben, aber ansonsten schien sie eine unscheinbares und unterkühltes Wesen zu sein. Ein Wesen, mit dem Clarissa rein gar nichts anfangen konnte. Es dauerte nicht lange und sie unterhielt sich mit der Vertriebssachbearbeiterin sehr intensiv und so nett, dass sie gleich vorne stehen blieb und im Stehen das aß, was sie sich auf den Teller geladen hatte. Als die beiden gerade in herzliches Lachen ausgebrochen waren, stand plötzlich Daniel neben Clarissa.
»Schön dass du dich amüsierst«, sagte er, und er küsste sie auf die Wange.
»Sie haben eine sehr nette Frau, Herr Ostermann!« sagte die Sachbearbeiterin, die sich Clarissa als Manuela vorgestellt hatte.
»Danke«, sagte Daniel. »Das weiß ich aber. Ich lasse euch jetzt auch wieder alleine und setze mich mal zu den männlichen Kollegen dort drüben. Ist das hier eigentlich nach Geschlechtern getrennt?«
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