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Mit heißer Nadel Jagd auf Kids

Mit heißer Nadel Jagd auf Kids

Titel: Mit heißer Nadel Jagd auf Kids Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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war der
Laden voller Menschen. Ich bin dann nochmal mit dem Bus zum Schloss, um dem
Alten... Dabei merkte ich ja dann, dass ich’s verloren hatte. Wie ich aussteige
vor dem Schulzling, sind noch zwei Fahrgäste raus. Auch der Dicke. Ja,
derselbe! Ich hielt’s für Zufall. Aber jetzt... Bei ihm war so ein schlaksiger
dünner Typ mit Nickelbrille. Der...“
    Er stockte.
    Diesmal war die Stille
bedrohlich.
    Karl machte das achte Spiel.
    Ein Stuhl wurde gerückt, seine
Beine wurden über den Boden geschrammt, als sollten sie abbrechen.
    Schritte näherten sich.
    Prötl trat neben Karl.
    „Na, junger Freund? Macht wohl
Spaß?“
    Karl ließ keinen Blick vom
Automaten und versuchte zitterfrei zu sprechen. „Hm. Sehr. Ich gewinne sonst
nie.“
    Er spürte, wie ihn Prötl von
der Seite musterte — und erkannte.
    „Bist wohl ein richtiger
Zocker, was?“
    „Eigentlich nicht.“
    Prötl blickte zu Heisung hin:
ein Verständigungsblick. Karl hätte sich umdrehen müssen, um den Karierten zu
sehen. Aber er hörte ihn.
    „Erie“, sagte Heisung mit
Schmalzstimme. „Wir schließen jetzt.“
    „Dann kann ich ja abkassieren“,
sagte die Dralle. „Macht 28 Schilling. Herr Direktor.“

    Das galt Karl. Er ging zur
Theke und schöpfte Geld aus der Tasche. Jetzt sah er Heisung von vorn: ein
Gesicht wie Hefeteig, bevor er gebacken wird. Der Mund war kaum vorhanden, so
dünnlippig. Aber unter der Rotwein-Nase spross ein braunroter Schnurrbart.
    Heisung stand auf und stellte
sein leeres Weinglas auf die Theke. Prötl war beim Automaten geblieben und Karl
zählte die Zeche ab.
    Heisung trat etwas zurück — und
damit hinter Karl.
    „Stimmt so!“, sagte er und sah
die Dralle an.
    Im Spiegel der Flaschenwand
bemerkte er die Bewegung hinter sich. Aber es war schon zu spät, kein
Ausweichen mehr möglich.
    Der Gummiknüppel traf Karl im
Genick. Augenblicklich war er bewusstlos und stürzte hart auf den nicht sehr
sauberen Boden.

8. Alle haben Durchblick
     
    Gaby hielt sich zurück, bis das
Gefängnistor hinter ihnen ins Schloss fiel. Dann lief die Empörung über in
ihrem Gemüt.
    „Inspektor, das war Heuchelei
hoch drei! Dieser Jürgensen lügt. Sie haben es hoffentlich gemerkt. Er konnte
sich zusammennehmen. Aber der Schreck ist ihm in die Knie gefahren, als er uns
sah. Was Sie von uns wissen, ist die reine Wahrheit — und nichts als die
Wahrheit!“
    Ruritzli lächelte. „Ich glaube
euch. Aber hier steht Aussage gegen Aussage. Der Mann ist sicherlich unbescholten
— und dieser Edu Fischer auch. Sonst wären die beiden nicht im Staatsdienst.
Ihr seid jugendliche Ausländer. Man könnte unterstellen, ihr hättet euch alles
aus den Fingern gesaugt — weshalb auch. Was die Tatsachen betrifft, die könntet
ihr euch ohne Schwierigkeit beschaffen. Jürgensens Wagen steht dort“, er
deutete nach links, „und...“
    „Klar, das ist er!“, rief Gaby.
„Der Kotflügel hat links vorn eine Delle. Ich weiß, ich weiß — das besagt gar
nichts. Na, schön! Uns kann’s ja egal sein. Der Kranke ist in ärztlicher Obhut.
Und wir fahren in wenigen Tagen nach Deutschland zurück.“
    Ruritzli hob die Schultern.
Dann zog er seine Pfeife aus der Jackentasche. Tim sah ihm zu, wie er sie
stopfte, und dachte an die Tattoos, die die beiden Verdächtigen auf dem linken
Handrücken hatten: die gleichen Abbildungen, nämlich den gefährlich
aufgerichteten Kopf einer züngelnden Schlange. Gaby kratzte sich mit dem linken
Fuß am rechten Schienbein, stand einen Moment einbeinig wie der Storch im
Salat, ging dann zu Jürgensens Wagen und umrundete ihn. Sie blickte durch die
Scheibe auf die Rücksitze. Doch nichts verriet, dass Kastl dort gelegen hatte.
    Im Vorbeigehen drückte sie
spielerisch auf den Verschluss des Kofferraums. Knackend sprang der Deckel auf.
    „Oh!“, zirpte sie. „Das ist
sicherlich verboten. Aber es ist ja nichts drin. Nur... Ach, Inspektor, sehen
Sie doch mal!“ Er und Tim traten näher. Gaby stieß den Deckel ganz auf.
    Im Kofferraum lag ein kurzer
Spaten. Er war nagelneu und sauber wie ein unbenutzter Suppenlöffel.
    Gaby klappte den Deckel zu.
Ihre Kornblumen-Augen leuchteten.
    „So, ich für meinen Teil weiß
jetzt, was los ist.“
    „Ich auch“, sagte Tim. „Und
Sie, Inspektor?“
    Mit dem Pfeifenstiel klopfte
Ruritzli gegen seine Zähne. „Ich denke, ihr denkt das Gleiche wie ich. Ja, das
denke ich. Und zwar geht es um die Goldbarren. Nur Kastl und Willinger kennen
das Versteck. Willinger ist ausgebrochen. Er

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