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Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite

Titel: Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark
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Weibchen der Spezies – und das zu Recht, wenn man die auffälligere, buntere Färbung ihrer Kleidung bedenkt.«
    Unter ihrer Robe hatten ihre Knie angefangen zu zittern. »Könnten wir die zoologischen Ausführungen kurz sein lassen?«

    »Entschuldige.« Wyatt griff nach ihrer Hand und hielt sie fest. »Nur nicht nervös werden. Das ist dein großer Moment im Scheinwerferlicht. Ich warte dann oben mit dem Champagner. Du schaffst das, Lucy.«
    Und ehe sie sich’s versah, wurde auch schon die Tür der Limousine für sie aufgerissen. Kaum hatte ihr zweiter Manolo den roten Teppich berührt, hörte Lucy auch schon die Paparazzi – es waren Hunderte, wie es schien – die ihren Namen brüllten wie die Zuschauermassen bei einem Heimspiel der Vikings. Überwältigend beschrieb nicht einmal ansatzweise das Gefühl, als sie die ersten Schritte vor den Fotografen machte. Das Blitzlichtgewitter der Kameras wurde zu einer gleißend hellen, blendenden Wand, hinter der nicht mehr zu erkennen war, wer ihr da zurief: Hierher! Drehen! Lächeln! Und woher kannten die alle ihren Namen? Es verschlug Lucy beinahe den Atem – sie war ja schon des Öfteren über einen roten Teppich gelaufen, aber so einen Höllenlärm und einen derartigen Tumult hatte sie noch nicht erlebt. Einer der Fotografen streckte doch tatsächlich die Hand nach ihr aus und wollte sie am Arm packen, wurde aber sogleich von einem muskelbepackten Security-Mitarbeiter in Schwarz in seine Schranken verwiesen.
    »Danke«, murmelte sie. Sie kam sich beinahe vor wie ein wehrloses Beutetier. Der Security-Mann nickte. Wow. Wyatt hatte sie gewarnt, aber man musste schon mit eigenen Augen sehen, mit welch grimmiger Entschlossenheit die Kamerateams sich gegenseitig mit Zähnen und Klauen und Ellbogeneinsatz bekämpften, um ein gutes Foto zu bekommen, um es zu glauben. Sämtliche Objektive waren auf sie gerichtet. Und was noch besser war, auf ihr Kleid.
    Jetzt zählt es , dachte Lucy, das ist der große Moment, mit dem alles steht und fällt. Wenn mein Kleid gute Kritiken bekommt,
dann bin ich meinem Traum, Designerin zu werden, wieder einen Schritt näher. Und wenn nicht, dann werde ich für alle Zeiten als geschmackloses Modeopfer gelten. Sie atmete tief durch, versuchte – Bauch rein, Brust raus – ganz selbstbewusst zu wirken, und lächelte kokett in die Kameras. Ein paar Schritte weiter drängte der Mob gegen schwarze Samtkordeln, die von PR-Mädels und Security-Leuten verteidigt wurden. Etwas eingeschüchtert ging Lucy an der Meute vorbei, den Blick fest auf das eindrucksvolle Museumsgebäude geheftet, das sich über ganze fünf Häuserblocks erstreckte. Auch das Museum hatte sich für den Abend fein herausgeputzt. Purpurroter Teppich war mit militärischer Genauigkeit auf den fünfzig Stufen zum Haupteingang ausgelegt, und gigantische weiße Strahler leuchteten die markante Steinfassade an.
    »Lucy! Lucy!«, rief ein junger Kerl mit knabenhaftem Gesicht, den Lucy von der Oscar-Vorberichterstattung auf E! wiedererkannte. Er beugte sich so weit über das samtene Seil, dass sein Oberkörper beinahe parallel zum Boden war. »Was trägst du heute Abend?«, rief er. Sein Kameramann, dessen Assistent ein flauschiges Mikro in die Nähe ihres Kopfes hielt, zoomte sich für eine Großaufnahme an ihr Gesicht heran.
    »Meine eigene Kreation«, antwortete sie und genoss jedes einzelne Wort. Diesen Moment hatte sie wochenlang geprobt – mal ganz abgesehen davon, dass sie seit Jahren davon geträumt hatte.
    »Moment, soll das heißen, du hast das Kleid selbst gemacht , das du heute Abend anhast?« Der jungenhafte Reporter guckte sie ungläubig an. Dann zeigte er mit dem Finger auf sie. » Dieses Kleid?«
    Zum ersten Mal kam ihr Kamera-Lächeln wirklich von Herzen. »Ganz genau. Ich habe es entworfen, und eine ganz wunderbare Freundin und ich haben es zusammen umgesetzt.
« Hut ab und Applaus für Doreen. »Gefällt es dir?«, fragte sie und flirtete ein wenig mit dem jungen Mann.
    »Du siehst scharf aus! Meine Stimme hast du für die bestangezogene Frau des Abends!«
    Ihr kurzes Gespräch schien bei den übrigen Reportern hektische Betriebsamkeit auszulösen, die plötzlich alle gleichzeitig anfingen, Lucy mit Fragen zu bombardieren. Bei dem ganzen Getöse konnte sie kaum ein Wort verstehen, also winkte sie nur freundlich und spazierte dann langsam über den roten Teppich. Den Paparazzi nie so viel geben, wie sie wollen, hatte Wyatt ihr beigebracht. Sie hoffte bloß, dass er

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