Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite
amüsiere sie sich köstlich auf dem Ball. »Ich kann es einfach nicht fassen, dass er sich nicht meldet. Acht Jahre lang reden wir jeden Tag miteinander, und dann plötzlich Schweigen im Walde.«
»Ich wünschte trotzdem, du würdest mit uns kommen«, sagte Lucy und schaute sie aufrichtig besorgt an.
Eloise wusste, dass Lucy es nur gut meinte, aber das Letzte,
was Eloise jetzt noch brauchte, war, als fünftes Rad am Wagen zu dem Ball zu gehen. »Max gibt bestimmt eine prima Begleitung ab. Schließlich sind wir beide unglücklich verliebt – so was verbindet.«
»Max und ich sind bloß Freunde, Eloise. Zwischen uns hat es nicht gefunkt. Und ich habe schon seit Wochen nichts mehr von ihm gehört.«
Eloise dachte kurz darüber nach. »Ich muss gestehen, die Vorstellung, dass Trip mich an der Seite eines der bestaussehenden Männer von ganz New York reinkommen sehen könnte, hat was für sich. Und Max ist wirklich ein lieber Kerl.«
»Das will ich hören.« Lucy hob ihr Glas. »Auf Trip Peters: Möge er sich in den Hintern beißen vor Eifersucht.«
»Ich meine, Gott und die Welt jammern doch, dass ihnen die Exfrau das Fell über die Ohren gezogen hat und dass die Wirtschaft erbärmlich vor sich hin dümpelt. Also bin ich davon ausgegangen, dass Parker sich mehr so, ich weiß nicht, allgemein beklagt.« Fernanda betrachtete ihr Spiegelbild und überlegte, ob die Perlenkette ihrer Großmutter mit dem brillanten- und rubinbesetzten Verschluss besser zu ihrem Kleid passen würde oder eher etwas Schlichteres, Modernes. Schließlich entschied sie sich für die Perlen. »Aber dann hat sich herausgestellt, dass er wirklich pleite ist, genau wie Cornelia gesagt hat, oder zumindest beinahe.«
»Ich kann es einfach nicht glauben, dass Binkie mir nichts davon erzählt hat, ehe es ernst wurde zwischen euch beiden!« Ihre Mutter war außer sich, genau wie Fernanda erwartet hatte. »Binkie kennt ihn seit Jahren durch ihre gemeinsame Arbeit für die Oper. Sie muss gewusst haben, dass seine Frau sich alles unter den Nagel gerissen hat.« Geistesabwesend
strich Martha Fernandas bildschöne schimmernde Mähne mit der Hand glatt. »Tut mir leid, Liebes, tut mir schrecklich leid.«
Was genau ihr leidtat, sagte Martha nicht – aber die Erwartung, dass Fernanda sich ohne große Umschweife von Parker trennen und ihr Glück anderswo versuchen sollte, stand greifbar im Raum. Fernanda runzelte die Stirn. Komisch, wo sie doch in den letzten Wochen stundenlang geschwärmt hat, dass sie mich noch nie so glücklich, entspannt und verliebt gesehen hat wie jetzt.
»Denk heute Abend einfach nicht darüber nach. Amüsiere dich, genieße den Ball, und morgen überlegen wir uns, was wir jetzt machen.« Martha hielt inne und tippte sich mit dem Finger auf die Lippen, als ihr ein neuer Gedanke kam. »Zufälligerweise habe ich erst kürzlich gehört, dass Morgan Wares Ehe auf der Kippe stehen soll. Vielleicht ist er ja heute Abend auch beim Ball?«
»O nein, du drückst dich nicht.« In dieser Sache ließ Wyatt nicht mit sich reden. Der letzte Abend ihres Experiments, die letzte große Prüfung – Trip musste einfach dabei sein, ganz egal, was für einen riesigen Scherbenhaufen er auch aus seinem Leben gemacht haben mochte. Wyatt brauchte ein bisschen Rückendeckung. Augenblicklich war er so nervös, er hätte schier aus der Haut fahren können. Seit über einer Stunde stand er schon fertig angezogen herum, und obwohl er in seinem Turnbull-&-Asser-Frack und mit den lässig-elegant zurückgegelten dunklen Haaren, die sein Großvater in den Zwanziger- und sein Vater in den Sechzigerjahren schon genauso getragen hatte, sehr vorzeigbar aussah, war er noch nie so aufgeregt gewesen.
»Aber das ist Eloise’ Terrain, nicht meins. All ihre Chichi-Modefreunde
sind heute Abend da und flüstern ihr bestimmt ins Ohr, dass sie ohne mich sowieso besser dran ist.« Niedergeschlagen starrte Trip sich im Spiegel an. Dann spielte er trübsinnig an der ungemachten weißen Fliege herum, die schlaff an seinem Hals hing. Mit dem Ding kämpfte er nun schon seit zwanzig Minuten. »Sechsunddreißig Jahre alt, und ich kann mich immer noch nicht alleine anziehen.«
»Das tuscheln die sowieso, ob du da bist oder nicht.« Wyatt konnte Trips selbstmitleidiges Gejammer über dieses selbst verschuldete Fiasko einfach nicht mehr hören. Auch wenn er in der Vergangenheit beinahe ein bisschen beeindruckt gewesen war von Trips Heiratsscheu, hatte er – dank seiner
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