Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite
idiotensichere Methode, Knitterfalten in den Kleidern zu vermeiden; das Museum war gerade mal drei Häuserblocks vom Hotel entfernt. Seit zwei Uhr nachmittags waren Eloise und Lucy von einer ganzen Entourage von Haar- und Make-up-Gurus umgeben. Eloise musste gestehen, dass die Suite – mit den gerahmten architektonischen Zeichnungen von Piranesi und dem atemberaubenden Panoramablick auf den Central Park – mal was erfrischend anderes war, und in Anbetracht der Tatsache, dass Eloise, seit Trip ihr das Herz gebrochen hatte, in ein und derselben Jogginghose in ihrer Wohnung gehockt hatte, konnte ein Tapetenwechsel ihr nur guttun.
Eloise schnürte sich schon wieder der Hals zu, und sie griff zu ihren Zigaretten. »Und wenn er mit einer anderen Frau auftaucht? Ich meine, wäre doch möglich…«
»Er taucht ganz bestimmt nicht mit einer anderen Frau auf, El. Ich habe doch selbst in Margaux’ Büro angerufen. Trip hat nur für eine Person reserviert. Doppelt und dreifach bestätigt.«
»Prima, und wenn er eine mit nach Hause nimmt?«
»Dann werde ich ihm persönlich in den Hintern treten, dass er sämtliche fünfzig Stufen des Museums runterkracht. Macht er aber nicht. Ich meine, immerhin reden wir hier von Trip. Er ist vielleicht ein Idiot, aber ganz bestimmt kein mieses Schwein.«
Eloise atmete tief aus, schien aber noch immer nicht so recht überzeugt. Verzweifelt fragte sie sich, ob dieses flaue
Übelkeitsgefühl irgendwann wieder vergehen würde. »Tut mir leid, dir muss mein Gejammer ja längst zu den Ohren rauskommen.«
»Kommt es nicht. Du hältst dich wirklich sehr wacker.« Lucy lächelte ihrer Freundin herzlich zu, wobei sie der kleinen Rauchwolke auswich, die Eloise gerade ausgepustet hatte, und steckte die letzte Nadel in das Mieder. »So. Du siehst wunderschön aus.«
»Danke«, erwiderte sie und hoffte inständig, Trip möge das genauso sehen. »Du aber auch, Lucy, ehrlich.« Sie wusste einfach, dass Lucys leicht durchscheinendes cremefarbenes Kleid mit den von Hand zartrosa eingefärbten Kanten allen die Show stehlen würde. Durch die weichen Chiffon-Lagen sah es aus, als schwebte sie durch Wolken, und die Korsage schmiegte sich perfekt an Lucys schlanke Silhouette. In dem Kleid spiegelten sich ein Stil und eine Liebe zum Detail, wie man sie sonst nur von einem Pariser Couturier erwarten würde, aber nicht von einem Mädchen aus dem amerikanischen Mittleren Westen. Lucy sah aus wie die moderne Verkörperung der römischen Göttin des Wachstums und der Wildnis, Fauna, angefangen vom warmen olivenfarbenen Teint bis zu den zierlichen goldenen Manolos, deren Bänder sich um ihre Knöchel schlangen.
»Darf ich dir etwas gestehen?« Lucy spazierte zum Fenster und schaute hinaus, wo die Sonne am Horizont über den Bäumen des Central Park zu schweben schien. »Ich weiß, eigentlich sollte ich schon ganz aufgeregt sein wegen der Versteigerung und wie die Presse auf mein Kleid reagiert und weil ich Margaux Irving kennenlernen werde – glaub mir, das bin ich auch.« Sie erschauderte ein wenig bei dem Gedanken. »Bin ich wirklich. Aber mir schwirrt der Kopf vor … ich weiß nicht, anderen Gedanken. Ich weiß einfach nicht,
wie es nach heute Abend mit Wyatt und mir weitergehen soll.«
Sosehr Eloise auch mit ihrer eigenen Krise zu tun hatte, war sie doch nicht blind und hatte mitbekommen, dass zwischen ihrer Freundin und Wyatt immer öfter die Funken gesprüht hatten. »Hör zu, vor vier Monaten war Wyatt ein veritabler Albtraum, was Frauen anging. Egoistisch, oberflächlich, unnahbar …«
»Hochnäsig und arrogant. Ja, ich weiß…«
»Aber er hat sich sehr verändert. Ehrlich gesagt, mehr als ich es je für möglich gehalten hätte.« Ganz im Gegensatz zu Trip. Eloise goss sich noch ein Glas Veuve Cliquot ein in der Hoffnung, dass der ihre Stimmung ein bisschen heben oder zumindest ihre flatternden Nerven etwas beruhigen würde.
»Aber er ist immer noch Wyatt.« Lucy wedelte abwehrend mit der Hand, wohl um das Thema zu wechseln, das ihr zunehmend unangenehm wurde. »Aber egal, darüber sollte ich mir eigentlich keine Gedanken machen. Ich sollte mich lieber darauf konzentrieren, heute Abend eine möglichst gute Figur abzugeben.«
»Ich auch.« Eloise lächelte matt und trank in großen Schlucken den Champagner aus. Wenn doch die kleinen Blubberbläschen bloß den Schmerz wegpusten könnten, der ihren ganzen Körper zu durchdringen schien. Vielleicht könnte sie dann lächeln und kichern und tun, als
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