Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite
Gespräche mit Lucy – seine Meinung inzwischen revidiert und fand Trips Verhalten nur noch kindisch und selbstsüchtig. »Ein Mädchen wie Eloise findest du so schnell nicht wieder, und du hältst sie seit Jahren hin. Ich sage dir das als jemand, dem dein Lebensglück wirklich am Herzen liegt: Reiß dich zusammen, spring über deinen Schatten und mache ihr endlich einen Antrag.«
»Alter, du bist gerade der Richtige, mir zu sagen, was ich zu tun habe!«
Womit Trip natürlich recht hatte, so ungern Wyatt das auch zugab. Er wechselte den Kurs bei seinem unaufhörlichen Herumtigern, spazierte zu dem antiken halbrunden Beistelltisch, auf dem diverse Karaffen standen, und schenkte sich einen weiteren Scotch ein. Die ganze Woche hatte er kaum geschlafen. Er hatte ernsthaft darüber nachgedacht, einen Rückzieher zu machen und den Buchdeal mit Kipling platzen zu lassen – Tag und Nacht hatte er darüber nachgedacht, um genau zu sein. Aber sein Herausgeber schnappte schon fast über vor Begeisterung über und rief ihn jeden Tag an, um sich nach dem Fortgang seiner Arbeit zu erkundigen.
Wenn er jetzt kniff, dann würde er dort nie wieder einen Fuß in die Tür bekommen. Und dennoch, wie konnte er Lucy heute Abend die Daumen drücken, in dem Wissen, dass sie, je höher sie aufstieg, umso tiefer fallen würde?
»Herr im Himmel, würdest du bitte endlich damit aufhören?«, fuhr Trip ihn an. »Du machst mich wahnsinnig.«
»Aufhören, womit?«
»Mit diesem Hin- und Hergetiger! Seit ich hier bin, läufst du ununterbrochen im Kreis! Ich weiß ja, dass du nervös bist, aber das geht einem tierisch auf den Keks!«
»Das ist mein Arbeitszimmer, verdammt, und wenn ich …« Wyatts trotzige Antwort wurde vom Läuten des Telefons abgewürgt. Er nahm den Hörer ab.
»Von mir aus kann es losgehen«, rief Lucy, der man die Aufregung anhörte.
Und wenn sie nun nie wieder mit ihm redete?
»Ich rufe an, wenn ich einen Block vom Hotel weg bin«, sagte er und legte auf.
»Wo steckt Margaret?«, maulte Trip. »Die muss mir dieses gottverfluchte Ding binden.«
29
MARGAUX IRVING
SOWIE CORNELIA ROCKMAN,
LIBET VANCE, ANNA SANTIAGO
UND MIMI RUTHERFORD-SHAW
LADEN SIE EIN ZUR FEIER VON
»Faunamania«,
DEM FASHION FORUM BALL
SONNTAG, 14. MÄRZ
19.30 UHR
MUSEUM OF AMERICAN HERITAGE
1200 FIFTH AVENUE
FRACK UND ABENDKLEID
Lucy starrte aus dem Fenster der Limousine und umklammerte ihre Minaudière. Während der kurzen Fahrt zum Museum hatte sie kaum ein Wort gesagt, so sehr hatte es sie abgelenkt, dass Wyatt so umwerfend aussah und so dicht neben ihr auf dem Rücksitz saß. Nervös berührte sie ihr Haar, in das sie die wunderschöne Art-déco-Diamanten-Schmetterlingsspange gesteckt hatte, die Wyatt ihr am Nachmittag ins Hotel hatte schicken lassen. »So was habe ich noch nie gesehen«, sagte sie. Die Flügel waren ausgebreitet, als hätte man den Schmetterling im Flug gefangen, und er glitzerte in ihrem dunklen wallnussbraunen Haar.
»Der hat meiner Ururgroßmutter gehört«, erklärte er und
schaute sie lange an. »Ich dachte mir, du möchtest ihn vielleicht gerne haben.«
Wie von der Tarantel gestochen fuhr Lucy herum. »Ihn haben ? Ich dachte, der ist nur ausgeliehen für heute Abend. Auf keinen Fall, Wyatt, unmöglich kann ich so ein kostbares Erbstück einfach behalten …«
»Es würde mir aber viel bedeuten, wenn du ihn behieltest. Du hast ihn dir verdient, Lucy, und das ist dein Abend. Außerdem steht er dir ganz wunderbar.«
Wyatt klang seltsam ernst. Gerührt von seinem großzügigen Geschenk beugte sie sich zu ihm und küsste ihn auf die Wange. »Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll, Wyatt«, wisperte sie und verharrte einen Augenblick länger als nötig mit ihm Wange an Wange. »Du hast mein ganzes Leben verändert, genau, wie du gesagt hast.«
Aber diese kleine Geste bewirkte genau das Gegenteil dessen, was sie beabsichtigte. Wyatt stierte stur geradeaus, wie ein kleiner Junge, der einen möglichst großen Abstand zwischen seine Lippen und die von Tante Edna bringen möchte. Entsetzt wich Lucy zurück.
»Dafür kann ich doch nicht die Lorbeeren einheimsen. Du bist der Star«, wiegelte er rasch ab. »So, da sind wir.« Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Schau dir mal die ganzen Pressefuzzis an. Die sehen aus wie Vogelgucker im Central Park. Die wissen ganz genau, welcher der Neuankömmlinge es wert ist, dass sie ihre Objektive herumschwenken. Aber diese Beobachter interessieren sich mehr für die
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