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Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite

Titel: Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark
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überlegt Lucy es sich ja noch mal, wer weiß.« Wie ein Ertrinkender klammerte Wyatt sich an den Strohhalm der Hoffnung, den Rita ihm hingeworfen hatte, und schaute ihr hinterher, als sie die Treppe hinunterging und dann verschwand.
     
    »Wo zum Teufel sind denn alle hin?« Cornelia betrachtete finster das Telefon, als bei Anna Santiago zum wiederholten Male nur der Anrufbeantworter dranging. Schlimm genug, dass man sie bei Dafinco zur Persona non grata erklärt, ihr Parfum umgehend aus den Läden entfernt und sich bemüht
hatte, sämtliche Nachrichten über Hautausschläge unter den Teppich zu kehren, als handele sich um ein zweites Tschernobyl. Schlimm genug, dass die MTV-Produzenten nicht auf Cornelias wiederholte Anrufe bezüglich ihrer geplanten Realityshow reagierten.
    Aber was es noch schlimmer machte, war, dass nicht einmal Fernanda sich bei ihr meldete.
    Fernandas unverhohlener Illoyalität beim Ball zum Trotz hatte sie sich entschlossen, Gnade vor Recht ergehen zu lassen, als sie von der überraschenden Verlobung ihrer Freundin gehört hatte. Wenn Fernanda mit Parkers mickrigem sechsstelligem Jahresgehalt leben konnte, dann konnte sie das auch. Aber wie sollte sie ihrer Freundin bitte den Rücken stärken, wenn sie sich weigerte, mit ihr zu reden?
    Cornelia ging in ihre mit weißem Marmor ausgestattete Küche, wobei sie es peinlichst vermied, in einen der vielen Spiegel zu sehen. Seit dem Ball hatte sie die Wohnung nicht mehr verlassen – das Parfumdebakel und das anschließende Geflüster hinter vorgehaltener Hand, bei dem man sich das Maul über sie zerriss, hatte sie letztendlich beinahe in den Hausarrest gezwungen, und es war erschreckend mit anzusehen, wie schnell ihr sonst so penibel gepflegtes Äußeres den Bach runterging, wenn sich niemand darum kümmerte.
    Ihre Haare waren kraus und struppig, die Fingernägel eine einzige Katastrophe, und seit zwei Tagen hatte sie nicht mehr geduscht. Aber irgendwie fühlte es sich richtig gut an, sich mal so gehen zu lassen. Siebenundzwanzig Jahre lang musste ich immer perfekt sein , ging ihr plötzlich auf, als sie sich einen Schluck Wodka in eine Kaffeetasse kippte, die sie anstandshalber benutzte, weil es noch nicht mal Mittag war. Townhouse würde in ein paar Tagen am Kiosk stehen, womit Lucys Dynastie beendet wäre und sie wieder ihren rechtmäßigen
Platz an der Spitze von Manhattans gesellschaftlicher Rangordnung einnehmen würde. Und dann wäre ihr kleiner Urlaub zu Ende.
     
    Rita und Margaret, zurückgekehrt von ihrer kleinen Pilgerreise zum Cosco-Supermarkt in Queens, erschienen in der Tür zu Dottie Hayes’ Bibliothek, beide mit Großpackungen in der Hand. »Wir haben die Twinkies und die Minipizza-Bagel-Bites!«, verkündete Rita triumphierend.
    »Ihr seid die Besten!« Lucy sprang von ihrem Platz vor der Nähmaschine auf und half ihnen beim Tragen. »Und die Weinschorle und Spritzer?«
    »Aber natürlich!«, sagte Margaret. »Wir stellen alles gleich bei Mrs. Hayes in den Kühlschrank. Arbeite du nur ruhig weiter.«
     
    »Du hast ihr schon wieder Blumen geschickt?« Wyatt und Trip saßen an ihrem Lieblingstisch bei Bar & Books, zwischen ihnen eine halb leere Schachtel Dunhills. Seit einer Stunde hockten sie nun schon zusammen, süffelten ihren Scotch und versuchten, irgendwie ihre verkorkste Lage zu analysieren. Lucy war noch immer nicht zu sprechen. Fünf Tage waren inzwischen vergangen. Er hatte alles versucht: hatte ihr wiederholt auf die Mailbox gesprochen und sich derart überschwänglich entschuldigt, dass ihm selbst beinahe die Spucke weggeblieben wäre; hatte sich dann in Zusicherungen hineingesteigert, das Manuskript sei wirklich und tatsächlich in den Schredder gewandert, anschließend verbrannt und dann vergraben worden; hatte die zugeknöpfte Eloise und seine noch zugeknöpftere Mutter angefleht, ein gutes Wort für ihn einzulegen. Seine eigene Mutter hatte ihm schließlich recht streng zu verstehen gegeben, er solle
gefälligst »meine Lucy in Ruhe lassen«. Es hatte alles nichts genützt. Er kam sich vor, als sei er in seinem eigenen Leben ins Exil getrieben worden. In den vergangenen drei Monaten war Lucy Ellis der erste Mensch gewesen, mit dem er am Morgen geredet hatte, und der letzte am Abend, und trotzdem verblüffte es Wyatt, wie schrecklich sie ihm schon nach dieser kurzen Zeit fehlte. Ohne sie, beladen mit der Last seiner eigenen Schuld und Überheblichkeit, kam es ihm vor, als hätte man ihm die Luft zum Atmen

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