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Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite

Titel: Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark
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aus, als stünde sie seit Tagen im strömenden Regen. So sanft es unter den gegebenen Umständen möglich war, knallte Max ihr die Tür vor der
Nase zu, woraufhin die Frau voller Wut mit der flachen Hand gegen das Fenster schlug.
    »Meine Mutter und Schwester stehen gleich… da … drüben, unter der Markise«, erklärte Max dem Fahrer, und wäre am liebsten im Boden versunken beim Gedanken daran, was der Mann von ihm halten musste.
    Sehr zu Max’ Leidwesen lief das Mädchen dem Wagen den ganzen Block lang hinterher, weil es sich einfach nicht geschlagen geben wollte.
    »Der hat mir gerade das Taxi geklaut!«, hörte Max sie vorwurfsvoll hecheln, als Martha und Fernanda unter geliehenen Regenschirmen aus dem Restaurant huschten, die Tür aufmachten und schnell hineinschlüpften. »Das war mein …«
    »Tut mir leid, Herzchen«, rief die ältere der beiden Frauen und schlug die Tür zu.
    Sicher drinnen angekommen, wandte Martha sich mit scharfem Ton an ihre schmollende Tochter. »Meinst du, ich wüsste nicht ganz genau, dass wir einen Fahrer brauchen, Fernanda? Glaubst du, ich habe es mir ausgesucht , so zu leben?«
    Fernanda seufzte tief. Max rutschte unbehaglich auf seinem Platz herum und tat, als schaute er durch das beschlagene Fenster nach draußen.
    Die finanzielle Lage der Fairchilds war zwar alles andere als rosig, aber ein offenes Geheimnis. Henry Fairchild – Max’ und Ferns Vater -, seines Zeichens ein Verschwender in vierter Generation, war es gelungen, einen erschreckend großen Teil des einst unerschöpflich scheinenden Stahlvermögens seiner Familie zu verprassen. Ganz im Gegensatz zu seinen cleveren Vorvätern hatte Henry ein Näschen für Pläne à la »Wie werde ich über Nacht mein Geld los« und Dot-Com-Desaster. Und dann hatte er tatsächlich auch noch die
Frechheit, mit gerade mal dreiundfünfzig den Löffel abzugeben und seine Familie in einem klassischen Acht-Zimmer-Haus an der Ecke 82nd und Park Avenue sitzen zu lassen.
    Nicht, dass sie jeden Penny einzeln umdrehen mussten. Tatsächlich gaben die Fairchilds in einem Jahr mehr Geld aus, als die meisten normalen Menschen in ihrem ganzen Leben verdienten. Keiner von ihnen hatte je mit eigenen Händen eine Toilette geputzt, eine Hose umgenäht oder den Familiendackel im Regen oder zu einer ungelegenen Uhrzeit spazieren geführt. Sie hatten noch immer Macht und Einfluss ihres guten Namens. Es war also nicht alles verloren.
    Aber die Reichen haben eine ganz eigene gleitende Skala Komfort und Lebensqualität betreffend. Und dank Henrys Unfähigkeit waren die Fairchilds abgeglitten. Auf Max konnte man nicht zählen, wenn es darum ging, das verloren gegangene Familienvermögen in alter Pracht und Herrlichkeit wiederauferstehen zu lassen. Fernanda wohnte noch zu Hause, was ihr schrecklich gegen den Strich ging. Gerade vor ein paar Tagen hatte sie ihren Chef noch um eine Gehaltserhöhung gebeten. Die sie dringend brauchte . Das fiel ihr beileibe nicht leicht. Und dass sie inzwischen über dreißig und immer noch Single war, machte das Ganze nur noch schlimmer.
    »Laight Street, zwischen Hudson und Varick«, sagte Max dem Taxifahrer. Seine Schwester und Mutter saßen in grimmigem Schweigen neben ihm.
    Langer Rede kurzer Sinn: Fernanda brauchte auf der Stelle einen Ehemann, wenn nicht noch schneller, aber sie hatte bereits ganze Heerscharen infrage kommender Kandidaten ausprobiert. Mutter und Tochter waren bloß heilfroh, dass es Scheidungen gab. Die bloße Aussicht auf eine mögliche Hochzeit in naher Zukunft hob die Stimmung der beiden
bereits beträchtlich. Weshalb sie geradezu entzückt gewesen waren, als sie hörten, dass Parkers Frau ihn für ihren vedischen Astrologen verlassen hat, um mit ihm gemeinsam in Arizona ein »ganz einfaches Leben« zu beginnen. Bon voyage, dachte Fernanda, blutdürstig wie ein Aasgeier, der ein überfahrenes Tier am Straßenrand entdeckt.
    Jetzt musste sie bloß noch als Erste am Kadaver sein.
     
    Wie sie so dem zweiten gestohlenen Taxi des Abends hinterherschaute, das in der Ferne verschwand, konnte Lucy Jo die Tränen einfach nicht mehr herunterschlucken. Sie war todmüde von der erfolglosen Taxisuche im strömenden Regen, die Haut an ihren nackten Beinen war klamm und glitschig wie Gummi, und ihre Lippen hatten sich lila-blau verfärbt. Nur ein paar Minuten später hielt ein anderes Taxi an und sammelte sie auf, aber der seelische Knacks ließ sich jetzt nicht mehr so einfach kitten. Während die roten und gelben

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