Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite
baumbestandenen 73rd Street heiß und innig; das war die beste Investition ihres Lebens gewesen, aber sie kam so selten dazu, sie zu genießen.
»Dein Vater und ich möchten doch bloß, dass du glücklich bist«, meinte Ruth.
Packen , befahl Eloise sich. Das Geheimnis bei Diskussionen mit ihrer Mutter die Beziehung zu Trip betreffend – übrigens in letzter Zeit das einzige Thema, das ihre Mutter zu interessieren schien – war Multitasking. Sonnenlotion mit Lichtschutzfaktor 30. Kaschmir-Schlafmaske und Slipper von Malo. Der türkisfarbene String-Bikini von Eres, bei dessen Anblick Trip während ihres letzten Urlaubs auf Mykonos zu sabbern angefangen hatte. Ihr Lieblings-Stroh-Schlapphut. Die Vivier-Sonnenbrille.
»Deine Schwestern sind alle schon verheiratet«, glaubte ihre Mutter ihr in Erinnerung rufen zu müssen.
»Na, die Glücklichen!«, flötete Eloise. Übergroßes Kosmetik-Case, auch wenn sie selten mehr als Wimperntusche und Lipgloss trug, weil alles andere ihren Porzellanteint unnötig verdeckte. Ihr Jennifer-Aniston-Reiselook: goldene Ledersandalen von Miu Miu, bequeme, aber super-figurbetonende Superfine-Jeans sowie zwei weiße Tops mit ultradünnen Spaghettiträgern. Und ein H&M-Kleid, in das sie zum Mittagessen schlüpfen konnte. Zwei federleichte Wildseidensarongs. Ihre weiße Genetic-Jeans sowie ein weich fließendes bronzefarbenes Top, das sie in einem Secondhandladen erbeutet hatte, dazu Riemchenpumps von Jimmy Choo. Die Harper’s Bazar vom nächsten Monat, die erst in zwei Wochen in die Läden kam. Das gehörte zu den Vorteilen ihres Jobs als Stylistin: Überall bekam man kostenlose Zeitschriften und unschlagbare Klamotten nachgeworfen.
»Und deine Freundinnen, meine Süße? Wie oft warst du schon Brautjungfer bei anderen Hochzeiten?«
»Ähm … vierzehnmal, glaube ich?« Eloise weigerte sich standhaft, sich darüber zu ärgern, statt sich mit den glücklichen Bräuten zu freuen.
»Vier Babypartys hast du allein im letzten Jahr für deine
schwangeren Freundinnen ausgerichtet«, fuhr Ruth unbeirrt fort. »Ich sage das ja nur ungern, meine Süße, aber es ist gar nicht so leicht, mit sechsunddreißig noch schwanger zu werden …«
Eloise’ Nacken verspannte sich. Sie rieb sich mit einer Hand die steifen Muskeln und warf mit der anderen ein Fläschchen Bulgari-Parfum in ihren Koffer. Sie verspürte zwar keinerlei Drang, ihrer Mutter zu widersprechen, aber es waren allein im vergangenen Jahr sechs Babypartys gewesen. Eloise hätte ein riesiges Schwimmbecken füllen können mit all der rosaroten Buttercreme und dem zartblauen Zuckerguss, die sie bei Magnolia bestellt hatte. Es machte ihr großen Spaß, diese Partys auszurichten, und sie meldete sich immer freiwillig, alles zu organisieren – aber manchmal versetzte es ihrem Herz einen kleinen Stich, die vielen Babys zu sehen.
»Und sag mir jetzt nicht, dass du dir nichts aus Heiraten machst, denn das kaufe ich dir nicht ab.« Ruth Carlton konnte ihre Enttäuschung einfach nicht mehr verbergen.
»Auf jeden Fall liegt mir nicht so viel daran wie dir«, entgegnete Eloise leise. »Trip und ich sind nicht wie du und Dad.«
Nicht wie ihre Eltern zu sein, war mit dreißig ein gutes Argument gewesen. Sie und Trip hatten für ihre köstlichen kleinen Saufgelage im Marquee gelebt, ihre spontanen Reisen nach Marokko oder Ibiza oder Tokio oder wo auch immer es Trip als Nächstes hinzog. Immer waren ihre vielen Freunde mit von der Partie – drängten sich um überfüllte Tische in Nobelrestaurants, bestellten noch eine und dann noch eine Flasche Cristal, nur damit der Abend nicht vorbeiging. Die Nächte endeten meist um vier Uhr früh, und der Morgen danach begann mit einem fettigen Spiegeleimit-Käse-Sandwich vom kleinen Lebensmittelladen an der
Ecke. Sie liebten ihr gemeinsames »wildes« Leben. Immer schien es, als seien sie genau auf derselben Wellenlänge; beste Freunde, bei denen es rein zufällig auch noch gefunkt hatte und die beide eine Vorliebe für türkisches Essen hatten. Was konnte es Besseres geben?
»Glaub mir, ich weiß, dass ihr nicht so seid wie wir«, entgegnete Ruth abschätzig. »Ich hätte Dad im hohen Bogen rausgeworfen …«
»Mom, das reicht!«, unterbrach Eloise sie. »Ich will damit bloß sagen, nur weil Trip mit mir in Urlaub fahren will, heißt das noch lange nicht, dass er mir einen Antrag macht.«
»Man weiß ja nie«, erwiderte Ruth beharrlich.
Schmuck! Aus ihrem Etui holte Eloise eine zarte Goldkette von
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