Mit jedem glühenden Blick
einem emotionalen Selbstmord gleich. Doch sie konnte das niedliche Gesicht der kleinen Heather nicht aus dem Sinn bekommen.
"Jake, lass uns das Schritt für Schritt bewältigen, okay? Ich kann im Moment nicht klar denken. Ich bin erschöpft. Ich brauche Schlaf." Sie starrte ihn an und wünschte, sie wäre irgendwo, nur nicht hier. "Ich weiß, dass das alles extrem schwierig für dich ist. Trotzdem, das Positive daran ist, dass du ein kostbares Geschenk bekommen hast. Ich kannte Tiffany nicht, aber die Tatsache, dass sie Heather auf die Welt gebracht hat, spricht für sie."
"Ja", murmelte er. "Ich war auch überrascht, dass sie die Schwangerschaft durchgestanden hat. Schon kurz nach unserer Hochzeit hatte sie nämlich verkündet, sie wolle keine Kinder." Er klang so müde wie er aussah. "Vielleicht … wenn ich das vor der Hochzeit gewusst hätte …"
"Dann hättest du sie trotzdem geheiratet", meinte Ashley. "Du warst so offensichtlich in sie verliebt."
Und du bist es wohl noch immer, dachte sie. Dass Tiffany wieder heiraten will, trifft dich vermutlich tief.
Sie war so in Gedanken versunken, dass sie gar nicht bemerkte, wie Jake zu ihr kam. Er schloss sie in seine Arme und drückte sie an sich. "Danke, dass du das für mich tust."
Oh, Hilfe! Das ist nicht gut, gar nicht gut. Ashleys Gedanken überschlugen sich. Er war viel zu nah, viel zu männlich, viel zu viel Jake.
Ihr empfindsames Herz war wieder einmal in Gefahr.
4. Kapitel
Jake legte Ashley eine Hand in den Nacken und drückte schweigend ihren Kopf an seine Brust. Sie entspannte sich langsam, schloss die Augen und hätte am liebsten geweint. Es war nicht Jakes Fehler. Sie war einfach nur zu müde, um noch länger dagegen anzukämpfen. Gegen ihn und gegen ihre Zuneigung zu ihm.
Als er sie losließ, umfasste er ihr Gesicht mit beiden Händen. "Mir war gar nicht bewusst, wie sehr ich dich vermisst habe. Es war eine lange Zeit, oder?"
"Ja", erwiderte sie, ohne ihn anzuschauen. "Ich bin schon lange nicht mehr das kleine Mädchen, das hier auf der Ranch gelebt hat."
Jake lächelte auf seine gewinnende Art und strich dann sanft mit seinen Lippen über ihren Mund. "Als ob ich das nicht wüsste." Er ließ sie los. "Du hast dich zu einer sehr hübschen Frau entwickelt, Ashley."
"Danke. Aber wir haben seit Jahren keine Zeit mehr miteinander verbracht, Jake. Beurteile mich nicht nach unserer gemeinsamen Kindheit."
Er trat einen Schritt zurück. "Du hast Recht. Ich vermute, ich sehe in dir immer noch das kleine Mädchen. Es wird Zeit, dass wir uns neu kennen lernen, oder?" Als sie ihm nicht antwortete, massierte er mit seinen kräftigen Händen ihre Schultern und meinte: "Aber nicht heute Nacht." Er nahm ihre Hand und zog sie mit sich. "Komm, ich bringe dich in dein Zimmer. Du kannst es dir aussuchen, entweder rechts oder links von Heathers Zimmer oder direkt gegenüber."
Ashley leistete keinen Widerstand. Sie war einfach zu müde.
Oben im Flur warf sie einen Blick in die Räume und quartierte sich gegenüber von Heather ein.
"Okay. Jedes Schlafzimmer hat ein eigenes Bad. Ich denke, du findest da alles, was du brauchst. Wenn nicht, lass es mich wissen."
"Deine Mutter wird begeistert sein, wenn sie erfährt, dass sie eine Enkelin hat", meinte Ashley geistesabwesend, während sie die Bettdecke zurückschlug. "Sie hat einmal zu mir gesagt, dass sie sich fragt, ob einer von euch wohl jemals eine Familie gründen wird." Als Jake nicht antwortete, dachte sie, er sei gegangen. Sie war daher überrascht, als sie sich aufrichtete und sah, dass er noch immer in der Tür stand.
"Was ist los?"
"Meine Familie. Ich muss es ihnen erzählen", meinte er perplex.
"Ich dachte, sie sind verreist."
"Sind sie auch, irgendwo im Nordwesten, aber sie melden sich regelmäßig. Mom wird bestimmt nach Hause eilen, wenn sie das erfährt."
"Das wäre doch gut. Sie könnte auf Heather aufpassen, bis du alles geklärt hast."
Jake schüttelte den Kopf. "Ich kann sie nicht derartig ausnutzen, Ashley. Es wäre nicht fair. Sie hat es verdient, dass sie nach all den harten Jahren jetzt endlich einmal mit Dad verreisen kann, ohne sich Sorgen um die Ranch machen zu müssen. Ich werde mir etwas anderes ausdenken. Gute Nacht." Er ging und schloss die Tür hinter sich.
Nachdem Jake fort war, schaffte Ashley es gerade noch, sich auszuziehen und die Lampe auszumachen, dann schlief sie ein.
Jake ging seufzend in sein Schlafzimmer. Das war ein schwerer Abend für ihn gewesen, voller
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