Mit jedem Herzschlag (German Edition)
glaube nicht, dass ihm Option C gefallen hat“, sagte er und hängte das Autotelefon wieder ein.
„Ich will aussteigen“, sagte sie. „Fahr an den Straßenrand und lass mich raus. Ich versuche mein Glück lieber mit ihm.“Sie deutete kurz mit dem Kinn auf das Auto, das sie verfolgte.
Hundert. Welche Höchstgeschwindigkeit hatte dieser Wagen? Oder – viel entscheidender: Welche Höchstgeschwindigkeit konnte die Limousine erreichen, die Walsh fuhr?
„Darüber würde ich noch mal nachdenken“, meinte er. „Er hat gerade angeboten, dir eine Kugel in den Kopf zu jagen.“
„Sagst du . Und wir wissen beide, dass ich absolut keinen Grund habe, dir zu vertrauen.“
Er nickte. „Richtig. Hast du nicht. Aber an deiner Stelle würde ich für einen Glaubwürdigkeitstest etwas Kleineres, Unwichtigeres als dein Leben riskieren.“
Hundertfünf. Hundertzehn. Sie näherten sich der Ausfahrt. Das Hinweisschild leuchtete im Licht der Scheinwerfer auf. Von diesem Punkt an gab es kein Zurück mehr. Madre de Dios , hoffentlich würde er das nicht bereuen. Die Vorstellung, zusehen und zuhören zu müssen, wie Caroline Brooks gefoltert wurde, war ihm unerträglich. Aber einfach rechts ranfahren und aufgeben … Nein. Wenn sie schon sterben mussten, dann nicht ohne Gegenwehr.
Sie rasten an der Ausfahrt vorbei, und tatsächlich eröffnete der Scharfschütze hinter ihnen das Feuer. Er zielte auf die Reifen.
Bei fast hundertzwanzig Meilen pro Stunde würde es sie komplett zerlegen, wenn ein Reifen platzte. Bei diesem Tempo hatte ihr Verfolger jedoch deutlich Mühe, mitzuhalten. Wenn bloß dieser Wagen ein wenig schneller fahren könnte, könnten sie Walsh abhängen. Leider hatte aber auch Felipe die Höchstgeschwindigkeit erreicht. Das Gaspedal war bis zum Boden durchgetreten, das Auto wurde nicht mehr schneller, und er konnte nur noch beten.
Beten und das Licht ausschalten. Warum sollte er den Verfolgern auch noch ein beleuchtetes Ziel bieten?
Also rasten sie in völliger Dunkelheit dahin. Einzig die Lichter der anderen Autos und Lastwagen erhellten ihnen den Weg.
Und ganz plötzlich hörte das Schießen auf.
Felipe warf einen Blick in das, was vom Rückspiegel übrig war.
Er konnte das Innere der Limousine hinter ihnen sehen. Die Innenbeleuchtung war eingeschaltet, und Tommy Walsh hing wieder am Telefon. Dann legte er auf, wurde langsamer, wechselte auf die rechte Spur. Während sie einen Hügel hinaufjagten, schaute Felipe nach hinten. Er sah, wie die Scheinwerfer nach rechts schwenkten, als die Limousine den Highway verließ.
Was zum Teufel …? Gab Tommy Walsh etwa auf? Verdammt, was war jetzt passiert?
Felipe hatte kein gutes Gefühl, als er den Fuß vom Gaspedal nahm und der Wagen allmählich langsamer wurde. Irgendetwas stimmte nicht. Irgendetwas stank ganz gewaltig. Bisher hatte Tommy Walsh nur aufgegeben, wenn seine Beute tot war. Und das hieß, dass Tommy Walsh sie beide als so gut wie tot betrachtete.
Trotzdem bremste Felipe weiter ab und schaltete die Scheinwerfer wieder ein. Er spürte Carries Blick, als er im Rückspiegel nach den Verfolgern suchte und Ausschau nach einer Falle hielt. Aber da war nichts. Weit und breit war nichts von der Limousine zu sehen, nichts von einem anderen Fahrzeug, das sie verfolgte.
An einem Rastplatz verließ er den Highway, wobei er in letzter Sekunde in die Ausfahrt einbog, ohne den Blinker zu betätigen.
Vorsichtig lugte Carrie über ihre Rückenlehne nach hinten. „Haben wir sie abgehängt?“
„Nein. Sie haben die Verfolgung aufgegeben. Irgendwas stimmt nicht.“
„Irgendwas stimmt nicht?“, wiederholte sie ungläubig. „Sie schießen nicht mehr auf uns. Das ist doch eine gute Sache.“
„Tommy Walsh hätte nicht einfach so aufgeben dürfen“, erwiderte er und sah kurz zu ihr hinüber. Er musste einen Anruf tätigen, herausfinden, was zum Teufel los war.
Schließlich entdeckte er eine Reihe öffentlicher Telefone, an die er herankommen konnte, ohne auszusteigen. Das war gut, denn nachdem die unmittelbare Gefahr nun überstanden war, begann sein Bein höllisch zu schmerzen. Er hielt direkt neben einem der Telefone und ließ den Motor laufen.
Noch bevor der Wagen zum Stehen kam, sprang Carrie aus dem Auto.
Felipe fluchte. Er war extra nah an die Telefone herangefahren, um nicht aussteigen zu müssen. Seine Hose war blutgetränkt, und sein Bein schmerzte ganz gemein. Trotz der Schmerzen rutschte er über die Sitzbank, hinterließ dabei eine Blutspur auf den
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