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Mit jedem Herzschlag (German Edition)

Mit jedem Herzschlag (German Edition)

Titel: Mit jedem Herzschlag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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Gefängnis bringen kann. Aber mein kleiner Bruder ist ein Cop. Wenn Walsh ihn umbringt, droht ihm die Todesstrafe. Nein, die ist ihm sicher. Du könntest ihn mit Felipes Tod in Verbindung bringen. Walsh wird der Gedanke an den elektrischenStuhl nicht sonderlich behagen. Also muss er dich auch beseitigen.“
    „Aber Felipe ist nicht tot“, protestierte sie.
    „Noch nicht“, gab er finster zurück. „Ich wusste, dass dieser estúpido Mistkerl sich irgendwann in so eine Lage bringen würde. Ich schwöre bei Gott …“ Er unterbrach sich abrupt und sah sie an. „Es gibt da etwas, was du über meinen kleinen Bruder wissen solltest.“
    Carrie schwieg, wartete darauf, dass er fortfuhr.
    „Er erwartet von all seinen Mitmenschen, dass sie ebensolche Heilige sind wie er selbst. Es ist unmöglich, seinen Erwartungen gerecht zu werden.“ Er lächelte, aber diesem Lächeln fehlte jede Spur von Humor. „Zweifellos wirst auch du ihn enttäuschen, Engelchen, wenn er herausfindet, dass du nur ein Mensch bist. Eine Normalsterbliche wie wir alle.“
    „Kannst du es ihm verübeln, dass er von dir enttäuscht ist und dir misstraut?“, fragte sie ruhig.
    Ihre Worte trafen ihn. Das konnte sie ihm ansehen. Dennoch schüttelte er den Kopf. „Er verachtet mich, weil ich drogenabhängig bin. Clean zwar, aber trotzdem abhängig. Aber weißt du, was? Felipe ist ebenfalls abhängig. Er ist süchtig nach einem Leben am Abgrund. Süchtig nach dem Risiko. Entweder das, oder er hegt eine krankhafte Todessehnsucht. Was meinst du? Was für ein Mann muss man sein, um zu versuchen, Richter und Walsh zu erledigen? Was für ein Mann muss man sein, um sich in solche Gefahr zu begeben?“
    „Ein tapferer Mann. Ein Mann, der Unschuldigen helfen und sie beschützen will“, platzte sie heraus. Kaum hatte sie die Worte zu Felipes Verteidigung ausgesprochen, begriff Carrie, dass sie ihm tatsächlich glaubte. Sie glaubte, dass er Polizist war. Sie glaubte, was er ihr über Richter und Walsh gesagt hatte. Ja, sie glaubte alles, was er ihr erzählt hatte.
    Rafe brach in schallendes Gelächter aus. „Ach, Engelchen. Du kaufst ihm ja längst ab, dass er ein Heiliger ist.“
    Irgendwie war sie erleichtert darüber, dass sie Felipe glaubte.
    So konnte sie sich darauf verlassen, dass er sie vor Tommy Walsh beschützen würde. Konnte aufhören, sich gegen ihn zu wehren und nach Mitteln und Wegen zu suchen, ihm zu entkommen. Sie konnte es sich erlauben, ihm zu vertrauen. Und aufhören, sich den Kopf über die machtvolle Anziehungskraft zu zerbrechen, die sich bei jedem Blick zwischen ihnen bemerkbar machte …
    „Du bist gar nicht so viel anders als dein Bruder“, bemerkte sie. „Auch du hilfst anderen Menschen.“
    „Felipe sieht das allerdings nicht so. Für ihn bin ich ein Blindgänger, der jederzeit hochgehen kann. Er kann nicht über das hinaussehen, was ich früher gewesen bin.“
    „Das liegt daran, dass du ihm wehgetan und ihn enttäuscht hast. Und damals ist er noch ein Kind gewesen. Du kannst nicht erwarten, dass er das einfach so vergisst.“
    „Er wird es nie vergessen. Und mir nie vergeben.“ Bitterkeit schwang in seiner Stimme mit.
    Verärgert stand Carrie auf, sodass der Stuhl quietschend über den Boden schrammte. „Wenn er dir wirklich vergeben soll, solltest du erst mal ein bisschen netter zu ihm sein“, stieß sie scharf hervor. „Großer Gott, Felipe kommt hier mit einer Kugel im Bein rein, braucht Hilfe – und du beleidigst ihn, streitest mit ihm und bist richtig gemein zu ihm. Vielleicht bist du derjenige, der nicht vergeben und vergessen will.“
    Sie schob den Stuhl zurück unter den Tisch und verließ die Küche.
    Rafes schroffes Gelächter folgte ihr durch den Flur. „Ein Engel für den Heiligen“, hörte sie ihn sagen. „Wie absolut passend. Sagte ich achtundvierzig Stunden? Ich korrigiere mich: vierundzwanzig Stunden.“
    Carrie zog es vor, diese Bemerkungen zu ignorieren, und eilte die Treppe hinauf.
    In Felipes Bein pochte und hämmerte es schmerzhaft. Ihm war so übel, dass er vermutlich grün im Gesicht war. Immerhinsteckte die Kugel nicht mehr in seinem Bein. Dafür hatte ein großer, kräftig gebauter Mann gesorgt, der sich Doc Bird nannte.
    Er hatte Felipe etwas gegeben, auf das er beißen konnte, während er nach der Kugel suchte. Zwei grässliche Minuten hatte es gedauert, nur zwei Minuten. Einhundertzwanzig Sekunden Höllenqualen. Es hätte schlimmer sein können.
    Wieder einmal war Felipe

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