Mit jedem Herzschlag (German Edition)
mit Delfinen schwimmen. Aber ich würde es nie wagen, in das Becken zu den Orcas zu steigen. Wie heißen sie doch gleich? Biffy und Louise?“
Sie schaute ihn wieder an. „Du warst also tatsächlich da. Oder?“
Felipe nickte. „Mehr als einmal. Eigentlich wollte ich es gar nicht. Ich dachte, es würde dich nur in Gefahr bringen, wenn du mich kennenlernst.“ Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht. „Sieht ganz so aus, als hätte ich damit recht behalten.“
„Im Sea Circus kannst du nicht erfahren haben, dass ich aus Montana stamme. Hast du geraten?“
„Nein. Sei mir nicht böse, aber ich habe im Polizeicomputer nach dir gesucht. Dabei habe ich herausgefunden, dass du auf der Interstate 75 gern mal zu schnell unterwegs bist. Gleich zwei Strafzettel wegen zu schnellen Fahrens in einer Woche. Am einen Tag einundachtzig Meilen, am nächsten Tag neunundsiebzig.“ Er schüttelte missbilligend den Kopf. „Du solltest dich schämen, Caroline Brooks.“
Er wollte sein Lächeln verbergen, doch das gelang ihm nur kurz. Carrie stellte fest, dass sie ihn ebenfalls anlächelte.
„Ich habe keine Entschuldigung“, erwiderte sie, „und offensichtlich habe ich nichts daraus gelernt, nicht wahr? Beim zweiten Mal war ich langsamer, aber nur ein bisschen.“
„Ich habe mich um die Strafzettel gekümmert. Das war das Mindeste, was ich tun konnte, nachdem ich dich in den Kofferraum gesperrt hatte.“
Carries Lächeln erstarb. „War das unbedingt nötig? Ich meine, wenn ich davon ausgehe, dass du wirklich Polizist bist und an jenem Abend im Sea Circus wirklich verdeckt ermittelt hast. Was wäre denn deiner Meinung nach geschehen, wenn du mich nicht im Kofferraum meines Autos eingeschlossen hättest?“
Felipe seufzte. „Ich bin Polizist“, sagte er und war offensichtlich enttäuscht darüber, dass sie immer noch daran zweifelte. „Ich habe an jenem Abend verdeckt ermittelt. Und wenn ich dich nicht in den Kofferraum gesperrt hätte, wo du in Sicherheit gewesen bist … Die Männer, mit denen ich zusammen war – das waren keine besonders netten Männer. Ich hätte ihnen wehtun müssen. Oder Schlimmeres. Denn ich hätte niemals zugelassen, dass sie dir wehtun.“
So wie er dasaß und sie anschaute, war es sehr schwer, ihm nicht zu vertrauen. Sein Beschützerdrang war unübersehbar.
Ich hätte niemals zugelassen, dass sie dir wehtun.
Carrie konnte ihm fast glauben. Sie wollte ihm glauben.
„Sprich mit Rafe“, fuhr Felipe fort. „Sprich mit den anderen, die hier leben. Frag sie nach Tommy Walsh. Und dann komm zurück und sprich mit mir. Einverstanden?“
Carrie nickte. Einverstanden.
Sie drehte sich um und verließ das Badezimmer. Auf dem Weg zur Wohnungstür spürte sie, wie er sie beobachtete. Spürte seinen Blick im Rücken, als sie den Schlüssel ins Schloss steckte,ihn umdrehte und den Sperrriegel zurückschob. Sie drehte sich noch einmal zu ihm um, bevor sie hinausging.
Felipe eilte ins Wohnzimmer und suchte hastig nach einer Uhr. Da, auf dem DVD-Player gab es eine Zeitanzeige. Es war 21:36 Uhr.
Gott sei Dank.
Das Rehazentrum wurde jede Nacht von halb zehn am Abend bis sechs Uhr am Morgen verrammelt und verriegelt.
Selbst wenn sie es wollte, konnte Carrie das Gebäude nicht verlassen. Jedenfalls nicht ohne größeren Aufwand. Sie konnte zumindest nicht einfach verschwinden.
Und das war gut, denn Felipe konnte sie nicht gehen lassen. Er konnte nicht zulassen, dass sie umgebracht wurde – auch wenn das bedeutete, dass er sie einsperren und gefangen halten musste. Auch wenn das bedeutete, dass sie ihn dafür hassen würde.
Es war besser, wenn sie ihn hasste und am Leben blieb, als wenn sie ihn liebte und deshalb starb.
7. KAPITEL
B ei ihrer Ankunft war es Carrie gar nicht aufgefallen. Erst jetzt bemerkte sie, dass das ganze Rehazentrum so makellos sauber und aufgeräumt war wie Rafes Wohnung. Die Flure und das Treppenhaus waren gefegt und hell erleuchtet, die Wände frisch gestrichen.
Sie ging an dem großen Aufenthaltsraum vorbei in die Küche. Highboy war dabei, den Herd zu reinigen. Rafe saß am Küchentisch und trank eine Diätcola direkt aus der Flasche. Er blickte auf, als Carrie im Türrahmen stehen blieb.
„Alles in Ordnung mit ihm?“, erkundigte er sich ohne Gruß. Sie wussten beide, wen er meinte. Felipe.
Carrie schüttelte den Kopf. „Er hat eine Kugel im Bein. Das bereitet ihm nicht nur Schmerzen. Sie wird ihn auch krank machen.“
Rafe blinzelte. „Ich weiß, was eine
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