Mit jedem Herzschlag (German Edition)
schönes Bild, angenehm und gemütlich: Er saß am Küchentisch, trank ein Glas Orangensaft, aß sein Müsli. Sie saß ihm gegenüber und bestrich ihren Toast mit Konfitüre. Er schaute auf, ihre Blicke trafen sich, er lächelte und …
Carrie schüttelte den Kopf und wollte so das Gefühl von Wärme verscheuchen, das sich irgendwie in ihrem Körper ausgebreitet hatte. Na schön, jeden Morgen mit Felipe Salazar am Frühstückstisch zu sitzen – das kam ihr gar nicht so weit hergeholt vor.
Doch was würde geschehen, wenn sie ihn mit nach Hause nahm und ihn ihrem Vater vorstellte? Felipe Salazar in den Bergen von Montana. Hmm, nein, so seltsam war auch dieses Bild nicht. Sie malte sich aus, wie sie ihm das Reiten beibrachte. Vermutlich würde es ihm gefallen. Sie würden zu der Wiese oberhalb ihres Elternhauses reiten, dort eine Decke ausbreiten und picknicken. Picknicken und noch viel mehr …
Was ihren Vater anging – nun ja, Felipes Akzent, seine langen Haare und der Diamantohrstecker in seinem linken Ohr würden ihn zunächst abschrecken. Aber er war ein fairer Mann. Er würde schnell begreifen, dass Felipe alles war, was er sich für seine einzige Tochter nur wünschen konnte …
Großer Gott. Was tat sie da eigentlich? Ein Kuss, und sie hing Tagträumereien vom Glück bis ans selige Ende nach.
Wobei sie beide ihr seliges Ende sehr schnell und endgültig schon innerhalb weniger Tage finden könnten – angesichts der Gefahr, in der sie sich befanden. Und selbst wenn nicht, selbst wenn Walsh sie nicht fand und umbrachte: Felipe Salazar war irgendwie nicht ganz der Typ für so ein ewiges Glück.
Zwar legte er eine gewisse Beständigkeit an den Tag. Er strahlte eine innere Ruhe aus, die nicht so recht zu den Risiken passen wollte, die er einging. Aber er ging diese Risiken eben ein, und es war klar ersichtlich, dass er die Gefahr und die Aufregung liebte. Was hatte Rafe noch gleich gesagt? Er hatte gemeint, Felipe sei süchtig nach Gefahr.
Nein, sie hatte ja beschlossen, die Finger von diesem Mann zu lassen. Und wenn irgendeine Fantasie sie in diesem Beschluss bestärken sollte, dann sollte sie sich besser ausmalen, wie er in Handschellen abgeführt wurde. Das war ein viel wahrscheinlicheres Szenario als alles andere, das ihr durch den Kopf gegangen war. Ja, sie zweifelte nicht daran, dass er ein Liebhaber mit besonderen Qualitäten wäre. Es würde unglaublich aufregend und erregend sein. Logisch, denn ihre Adrenalinspiegel waren jetzt schon ziemlich hoch. Aber Tatsache war: Dieser Mann wurde von der Polizei gesucht. Wegen Mordes.
Er behauptete, das Verbrechen nicht begangen zu haben.
Sie wollte ihm glauben. Nein, sie glaubte ihm.
Doch was war, wenn sie sich irrte? Wenn er wirklich ein kaltblütiger Mörder war? Was, wenn er sie tatsächlich nur als Geisel brauchte? Wenn er sie nicht bei sich haben wollte, um sie zu beschützen? Was, wenn …?
Carrie stellte den Wagen ab und schaltete den Motor aus. Felipe beobachtete sie, als könnte er ihre Gedanken lesen. Als wüsste er ganz genau, was in ihr vorging. Sie gab ihm den Schlüssel, und er steckte ihn ein.
Sie räusperte sich. „Wie kommen wir ins Haus?“
„Ich weiß, wo ein Schlüssel deponiert ist“, antwortete Felipe, öffnete die Beifahrertür und schwang seine Beine aus dem Wagen.
Er zuckte zusammen, als er mit den Füßen auf dem Boden aufkam. Carrie stieg rasch aus dem Lieferwagen aus und eilte auf seine Seite, um ihm zu helfen.
„Es geht schon“, wehrte er ab, aber er schwankte leicht, und sie legte seinen Arm über ihre Schultern.
Er wog mindestens dreißig Kilo mehr als sie. Hinzu kam die schwere Lederjacke. Doch Carrie war ja kräftig. Außerdem wollte sie ihn nicht tragen, sondern bloß stützen.
Langsam bewegten sie sich die Straße hinunter, um die Ecke und auf das Strandhaus zu.
Carrie verschwand beinah unter Felipes Arm, und sie selbst hatte ihren Arm unter der Jacke um seine Taille gelegt. Beim Gehen berührten sich ihre Oberschenkel.
Sie versuchte, die Hitze zu ignorieren, die unwillkürlich in ihr aufstieg. Immerhin hatte sie den Vorschlag gemacht, der körperlichen Anziehungskraft zwischen ihnen zu widerstehen. Er schien damit keine Probleme zu haben.
Aber mit einem Mal stolperte sie. Sofort griff er nach ihr, fing sie auf, um einen Sturz zu verhindern. Dabei rutschte sein T-Shirt hoch, und plötzlich berührten ihre Finger nackte Haut. Er zog scharf den Atem ein. Blitzschnell zog sie die Hand zurück.
„Tut mir
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