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sollte. Mrs Howard sagte, der Job sei zu weit weg und sie wolle nicht den halben Tag mit Fahrerei vergeuden. Und Mr Howard bestand darauf, dass man als Anfänger jeden Job nehmen müsse, den man nur kriegen könne.
Noch brüllten sie sich nicht an, aber das konnte nicht mehr lange dauern. Alex überlegte, ob er sofort runtergehen oder lieber noch warten sollte. Bevor er zu einem Entschluss kam, klingelte es unten an der Haustür.
Mr Howard machte auf. Vor ihm stand Mr Kowalski, aber der alte Mann war kaum wiederzuerkennen. Statt der grauen Strickjacke mit den löchrigen Ellbogen trug er einen sauberen, frisch gebügelten Anzug mit einer Goldkette über der Weste. Mr Kowalski selbst sah auch sauber und frisch gebügelt aus. Er hatte sich rasiert und trug einen Hut, den er abnahm, um Mr Howard zu begrüßen.
„Entschuldigung für Störung, Mr Howard“, sagte er. „Darf ich mit Ihrem Sohn sprechen?“
„Aber ja, natürlich“, sagte Mr Howard und rief die Treppe hinauf: „Alex? Kommst du bitte runter?“ Dann drehte er sich wieder zu Mr Kowalski um. „Hat er was angestellt, Mr Kowalski? Also wenn er Sie geärgert hat, dann …“
„Nein, nein, nix Ärger.“ Mr Kowalski senkte verlegen den Blick. „Hat mir Kuchen gebracht, der Junge.“
„Kuchen?“, fragte Mr Howard verblüfft. „Wieso … Wollen Sie damit sagen, dass er sich einen Scherz erlaubt hat?“
„Nein, war nix Scherz“, versicherte Mr Kowalski. „War Kuchen. Aber ich war nicht höflich. Sehr schlechte Manieren.“ Er hob den Kopf, als Alex auf der Treppe erschien, und lächelte. „Deshalb ich bin jetzt gekommen, um Danke zu sagen.“ Immer noch lächelnd schlug er die Hacken zusammen und verbeugte sich leicht vor Alex. „Und wollte ich noch sagen … dass ich Kuchen sehr zu schätzen weiß.“
„Oh“, sagte Alex. „Gut.“
„Und ich bringe das hier.“ Mr Kowalski holte eine Tüte hervor, griff hinein und nahm einen Kricketball, drei Tennisbälle, ein Frisbee und einen Fußball heraus. „Hab ich gefunden in Garten. Sind deine, was?“
„Ja, super!“ Es war die ganze Ballsammlung, die Alex in den letzten Monaten über den Zaun geschossen hatte. Außer dem Fußball, der noch ziemlich neu aussah. „Der gehört mir nicht“, sagte er und gab ihn zurück.
„Nein?“ Mr Kowalski zuckte leicht mit den Schultern. „Kannst ihn behalten trotzdem, ja? Spiel Fußball mit deinen Freunden.“
„Ja, okay“, sagte Alex. „Vielen Dank auch.“
„Mr Kowalski!“, rief Mrs Howard, die jetzt aus der Küche kam. „Wie schön, dass Sie uns besuchen! Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?“
„Also …“ Mr Kowalski zögerte. „Ich will aber keinesfalls stören.“
„Ach, kommen Sie.“ Mrs Howard nahm ihn am Arm und führte ihn den Flur entlang. „Wir haben Sie seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen. Und wir kommen nicht oft zum Reden, stimmt’s?“
Mr Kowalski blieb zu einem Drink, dann noch einem, und schließlich blieb er auch zum Abendessen da. Es wurde ein überraschend lustiger Abend. Zu viert saßen sie am Küchentisch und redeten. Über Alex’ Kuchen, über die Jobsuche und Arbeit, über Autos … und dann kam das Gespräch auf Callum und seine Unfälle. Mr Kowalski sagte, in seiner Kindheit in Polen seien ihm auch viele Missgeschicke passiert. Dann erzählte Mr Howard, was er als Junge alles angestellt hatte, und das war kein bisschen weniger haarsträubend als die Sachen, die Callum sich leistete. Alex hörte neugierig zu. Das Beste aber war, dass es keinen Streit gab, solange die Erwachsenen sich unterhielten.
Hinterher, als Mr Kowalski fort war und die ganze Familie zusammen den Abwasch machte, sagte Alex’ Mutter, wie merkwürdig das alles sei.
„Wieso? Wie meinst du das?“, fragte Mr Howard.
„Na ja“, erklärte sie, „weil wir doch immer dachten, dass Mr Kowalski keine anderen Leute mag. Er lässt nie jemanden in sein Haus, sagt kaum Guten Morgen – und dann kommt er hierher und redet geschlagene drei Stunden lang mit uns. Warum?“
„Vielleicht hat er sich geändert“, sagte Mr Howard. „So wie Callum.“
„Und warum sind ihm Tiere und Kinder so verhasst?“, fuhr Alex’ Mutter fort. „Warum will er sie unbedingt von seinem Garten fernhalten?“
„Ach, es gibt viele Leute, die keine Kinder und Tiere mögen.“ Mr Howard grinste Alex an. „Und das ist ja auch verständlich, oder?“
„Und warum lässt er die ganze Zeit seine Vorhänge zu?“, bohrte
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