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Mr Kowalski ein Held war. Nicht einmal Mr Kowalski selbst. Alex hätte ihm gern gesagt, wie froh er war, dass er Lilly gerettet hatte, und wie sehr er ihn dafür bewunderte. Aber das konnte er nicht, weil Mr Kowalski gar nicht verstanden hätte, wovon er redete. Wie sollte er dem alten Mann für etwas danken, an das er sich nicht erinnerte?
Zwei Tage später hatte Alex eine Idee. Es war in der Schule und Sophie Reynolds schenkte ihm einen selbst gebackenen Kuchen.
Sophie war viel netter zu Alex und Callum, seit die beiden Jungen ihr im Einkaufszentrum geholfen hatten. Jetzt lächelte sie freundlich und sagte Hallo, wenn sie ihnen morgens begegnete. Als Callums Kugelschreiber kaputtging, lieh sie ihm einen von ihren und sie half Alex in Mathe. Aber dass sie ihm jetzt auch noch Kuchen backte, ging irgendwie zu weit. Zum Glück war der Kuchen dann gar nicht für ihn, sondern für seine Mutter.
„Der ist für deine Mum“, sagte Sophie. „Für letzten Freitag.“
Am Freitag war Alex mit seiner Mutter in die Stadt gefahren. Unterwegs hatten sie Sophie und ihre Mum am Straßenrand stehen sehen. Die Kühlerhaube ihres Autos war geöffnet. Mrs Reynolds beugte sich in ihrem Rollstuhl darüber und starrte hilflos auf den Motor.
Alex’ Mum hatte sofort angehalten und ihre Hilfe angeboten. Viele Leute in der Nachbarschaft wandten sich an sie, wenn sie Probleme mit ihren Autos hatten. Auch wenn Mrs Howard den Schaden nicht immer selbst beheben konnte, fand sie zumindest die Ursache heraus und gab den Leuten Tipps, was sie tun mussten. In diesem Fall handelte es sich nur um ein gelockertes Batteriekabel und das Problem war in Sekundenschnelle behoben.
„Das hätten die beim Kundendienst aber sehen müssen“, sagte Mrs Howard zu Sophies Mutter, als sie die Haube wieder zuklappte. „Nächstes Mal kommen Sie lieber zu uns. In unserer Werkstatt passiert so was nicht.“
Der Kuchen, den Sophie gebacken hatte, war super: ein dicker, saftiger Biskuit, mit massenhaft Erdbeeren und Sahne gefüllt.
„Mum liebt Erdbeeren“, sagte Alex. „Danke, der sieht echt gut aus.“ So gut, dass Alex plötzlich wusste, wie er sich bei Mr Kowalski bedanken konnte.
Worte waren sinnlos: Wie soll man sich mit Worten für etwas bedanken, was rein technisch gesehen gar nicht passiert war? Aber er konnte seinem Nachbarn einen Kuchen backen.
Gleich am nächsten Tag nach der Schule machte sich Alex ans Werk. Sophie gab ihm das Rezept und seine Mutter suchte die Zutaten für ihn heraus, aber die ganze Arbeit machte er selbst. Es sollte ja sein Kuchen sein. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Er musste zwar zweimal die Zeit zurückdrehen – einmal, weil er zu viele Eier in den Teig getan hatte, und das zweite Mal, weil er den Kuchen zu lange im Ofen gelassen hatte –, aber sonst lief alles glatt. Und der Kuchen schmeckte richtig gut: Alex und Callum probierten jeder ein Stück. Dann stellte Alex die Zeit auf den Moment zurück, bevor sie den Kuchen angeschnitten hatten, und brachte den unversehrten Kuchen nach nebenan.
Es dauerte eine Weile, bis Mr Kowalski in seinen Pantoffeln über den Flur geschlurft kam, um die Tür zu öffnen. Stirnrunzelnd schaute er auf Alex herunter.
„Was du willst?“, fragte er.
„Ich wollte Ihnen das hier bringen“, sagte Alex und hielt ihm seinen Kuchen hin.
„Das hier?“ Mr Kowalski schaute auf den Kuchen und dann auf Alex. „Ist das Witz oder was?“
„Nein, das ist kein Witz“, erwiderte Alex geduldig. „Das ist ein Kuchen.“
„Aber warum?“, fragte Mr Kowalski misstrauisch. „Warum bringst du mir Kuchen?“
„Weil ich dachte, dass Sie ihn vielleicht mögen“, sagte Alex. „Und ich … ähm …“ Er holte tief Luft. „Ich wollte mich entschuldigen. Für alles, was ich Ihnen in den Garten rübergeschossen habe. Das hat Sie bestimmt geärgert, und ich wollte Ihnen sagen, dass es mir leidtut, wenn ich Ihnen Unannehmlichkeiten gemacht habe.“
Mr Kowalski starrte ihn einen Augenblick an, dann nahm er den Kuchen, drehte sich wortlos um und schloss die Tür hinter sich. Aber das störte Alex nicht. Der alte Mann konnte so brummig sein, wie er wollte, für ihn blieb er trotzdem ein Held.
Und immerhin hatte er den Kuchen angenommen, brummig hin oder her.
Zwei Stunden später lag Alex auf seinem Bett und lauschte auf die Stimmen seiner Eltern, die sich in der Küche unten stritten. Diesmal ging es um eine Stellenanzeige in der Zeitung, auf die seine Mutter sich bewerben
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