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Titel: Mit klick! zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Stimme fluchen: „Boze moje!“
    „Alex?“ Mr Kowalskis Gesicht tauchte vor ihm auf, schwebte leicht verschwommen über ihm. „Nicht bewegen, ja? Hörst mich, Junge? Halt still, ja?“
    Eine Ermahnung, die Alex ziemlich überflüssig fand – als könnte er auch nur einen Finger rühren.
    „Oh, du böser Junge. Bist sehr, sehr böser Junge!“, rief Mr Kowalski.
    Alex wollte schon eine Entschuldigung krächzen, als ihm klar wurde, dass Mr Kowalski mit der Schlange redete und nicht mit ihm. Er hielt sie am Schwanzende fest und wickelte beim Sprechen behutsam die Ringe auseinander. Es dauerte nicht lange, bis der Druck auf Alex’ Brust nachließ und er wieder atmen konnte. Keuchend sackte er auf dem Boden zusammen, dann richtete er sich auf und konnte die Schlange zum ersten Mal richtig sehen.
    Sie war riesig, mindestens zehn Meter lang. Ihr Körper bedeckte fast den ganzen Boden. Mr Kowalski hatte sich einen Teil davon über die Schulter geschlungen, schleifte die Schlange durchs Zimmer und stopfte sie in eine riesige Holztruhe. Sobald er einen der Ringe hineindrückte, glitt ein anderer wieder heraus, und Mr Kowalski packte ihn energisch und stopfte ihn zurück. Die ganze Zeit schimpfte er mit der Schlange wie mit einem unartigen Kind.
    Endlich hatte Mr Kowalski die ganze Schlange in der Kiste verstaut, den Deckel zugeknallt und den Riegel vorgeschoben. Er kam zu Alex zurück, ging vor ihm in die Hocke und starrte ihm besorgt in die Augen.
    „Wie geht’s dir, Alex? Bist du in Ordnung?“
    „I-ich glaub schon.“
    „Ich bin Dummkopf. Oh, ich bin solcher Dummkopf!“ Mr Kowalski schlug sich mit aller Kraft ins Gesicht. „Hab ich doch gewusst, dass eines Tages wird so was passieren. Du wartest hier. Ich dir hole was zu trinken.“
    Mr Kowalski verließ das Zimmer, kam aber sofort mit einem Glas Wasser zurück. Alex nippte dankbar daran.
    „Es tut mir leid, Mr Kowalski“, sagte er. „Ich hätte nicht hier reinkomm…“
    „Nein, nein!“ Mr Kowalski wehrte mit der Hand ab. „Ist alles meine Schuld. Du bist kleiner Junge. Willst wissen, warum alter Mann nebenan in Haus lebt mit Vorhänge und Fenster zu. Du bist neugierig. Ist normal.“ Wieder schlug er sich ins Gesicht. „Hab ich doch gewusst, dass eines Tages so wird kommen.“
    Alex hatte sich allmählich wieder gefangen. „Was … was für eine Schlange ist das?“, fragte er.
    „Ist Felsenpython“, erklärte Mr Kowalski. „Ist größte Schlange von Afrika.“ Jetzt lag unverkennbar Stolz in seiner Stimme.
    „Warum … ähm … wo haben Sie die her?“
    „Ah, ist lange her. Zwanzig Jahre.“ Seufzend setzte sich Mr Kowalski neben Alex, den Rücken an die Wand gelehnt. „Als ich gekommen bin in dieses Land, ich hatte keine Familie, keine Freunde, nix. Niemand. Nur Saskia.“
    „Saskia?“
    Mr Kowalski nickte. „Maschinist auf Schiff hat sie mir gegeben. Ich sie behalte in meiner Tasche. Rede mit ihr. Erzähle ihr alle meine Sorgen. Frage sie, was ich tun soll. Schläft mit mir in Bett, Schlange. Rollt sich vor meinen Füßen zusammen …“ Er lächelte. „Ist guter Freund für mich. Aber dann, mit der Zeit, wird immer größer, Saskia.“ Mr Kowalskis Lächeln erlosch. „Wächst und wächst und wird riesengroß. Meine Tochter, sie sagt: Ist gefährliches Tier. Ist gegen Gesetz. Du musst weggeben Schlange! Aber wie kann ich das machen? Saskia ist Freund. Kann ich nicht weggeben einen Freund, oder? Meine Tochter, sie sagt: Ich besuche dich nicht mehr, wenn du behältst Schlange. Du kannst wählen. Ich sage: ‚Okay, dann wähle ich Schlange.‘“ Mr Kowalski stieß einen tiefen Seufzer aus. „Dann Saskia frisst Hund auf.“
    „Was? Einen Hund?“, sagte Alex. „Sie hat einen Hund gefressen?“
    Mr Kowalski nickte wieder. „Ich mache alles, um Schlange drinzuhalten. Ich schließe alle Fenster und versperre Türen, aber eines Tages sie entwischt in Garten. Schnappt Hund von Mrs Penrose und verschlingt ihn. Dann ich habe Zaun mit Stacheldraht gebaut. Soll Tiere fernhalten. Und Kinder. Will ich nicht, dass Schlange Kinder frisst. Gebe ihr immer viel zu fressen, dann Saskia ist nicht so hungrig. Aber durch vieles Fressen sie wird noch größer. Ich mache Vorhänge an Fenster, damit niemand Schlange sieht. Ich mache dunkel in Haus, dann sie bewegt sich weniger, aber … Ich weiß nicht … Kann trotzdem was schiefgehen.“
    Mr Kowalski warf Alex einen Blick zu. „Meine Tochter sagt, ich soll sie an Zoo geben, aber

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