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Titel: Mit klick! zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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dich auch entschuldigen? Du hast ja nichts getan. Dein Vater hat schon Recht: Das haben sie ganz allein verbockt!“ Er lachte wieder. „Mir scheint, sie haben viel größere Fehler gemacht als du!“
    „Du tust immer so, als ob es was Gutes wäre, wenn man Fehler macht“, sagte Alex leicht verwirrt.
    „Ja, aber das stimmt doch auch!“ Onkel John strahlte ihn über den Tisch hinweg an. „Deshalb hab ich dir doch den Laptop geschickt oder hast du das schon vergessen? Damit du viele Fehler machen kannst.“
    „Ja“, sagte Alex. „Das hast du mir geschrieben. Aber ich hab nie verstanden, warum …“
    „Weil jeder Fehler machen muss, Alex. Nur so lernt man dazu“, erwiderte Onkel John. Seine Augen blitzten unter den buschigen Augenbrauen. „Überleg doch nur, wie du als kleines Kind laufen gelernt hast. Du hast ein kleines Schrittchen gemacht, dann bist du hingefallen und wieder aufgestanden, dann hast du noch ein Schrittchen gemacht, bist wieder hingefallen und wieder aufgestanden … Auf diese Weise lernen wir alle. Wir probieren etwas aus, machen es falsch und versuchen es noch mal.“
    Er beugte sich über den Tisch zu Alex vor. „Was wäre passiert, wenn du als kleines Kind nach dem ersten Hinfallen aufgegeben hättest? Dann würdest du jetzt noch am Boden herumkrabbeln. Nein, nein …“ Onkel John schüttelte energisch den Kopf. „Für die Fehler, die man macht, muss man sich nicht schämen, Alex. Durch Fehler lernen wir, werden erwachsen, und dazu sind wir doch in erster Linie da – um zu lernen und erwachsen zu werden, oder etwa nicht?“
    Alex öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, aber Onkel John zog ihn bereits auf die Füße. „Und jetzt geh rüber zu Mr Kowalski“, sagte er und schaute auf seine Uhr. „Dein Vater kommt in zweieinhalb Minuten nach Hause und ich möchte ihn unter vier Augen sprechen.“
    Mr Kowalski winkte Alex freundlich zu, als er ihn den Weg heraufkommen sah. Er stand auf einer Trittleiter am offenen Fenster und zog mit einem Hammer die Nägel heraus, mit denen er die Vorhänge am Fensterrahmen befestigt hatte, damit niemand hineinsehen konnte.
    „Tür ist offen, Alex!“, rief er. „Komm nur rein!“
    Alex ging durchs Esszimmer, das jetzt ohne die Vorhänge ganz anders aussah. Die Fenster standen weit offen und ein frischer Wind wehte vom Garten herein.
    „Schön, dass du kommst mich besuchen.“ Mr Kowalski stieg von der Leiter herunter und deutete auf einen Stuhl. „Setz dich, Alex. Hast du schon gehört, was gestern ist passiert?“
    „Ja, hab ich. Und deshalb bin ich …“
    „Schlimme Geschichte.“ Mr Kowalski schüttelte den Kopf. „Sehr schlecht. Aber wir sprechen nicht darüber. Nein, wir essen Kuchen.“ Mr Kowalski ging zum Tisch hinüber. „Ist polnischer Kuchen. Heißt szarlotka. Habe ich extra für dich gemacht.“
    „Mr Kowalski“, sagte Alex. „Ich bin gekommen, um mich bei Ihnen zu entschuldigen.“
    „Entschuldigen?“ Mr Kowalski schnitt geschäftig ein dickes Stück Kuchen ab und legte es auf einen Teller. „Warum entschuldigen?“
    Wenn Mr Kowalski nur nicht so furchtbar nett wäre! Alex wünschte sich beinahe, dass er wieder miesepetrig und brummig wäre, statt ihn anzusehen wie jetzt – so freundlich und mitfühlend.
    „Ich wollte mich entschuldigen …“, fing Alex noch einmal an und holte tief Luft, „… weil ich die Polizei wegen der Schlange angerufen habe.“
    Ein paar Sekunden lang sagte Mr Kowalski gar nichts. Er runzelte die Stirn und starrte verständnislos auf Alex herunter.
    „Du? Du hast Polizei angerufen?“
    „Ja.“ Alex fühlte sich so elend wie noch nie in seinem Leben. „Es tut mir leid. Ich wollte nicht, dass Sie Ärger bekommen. Ich wollte nur herausfinden, was passieren würde. Ich wollte nie, dass Sie verhaftet werden und dass man Ihnen die Schlange wegnimmt …“
    „Woher weißt du denn von Saskia?“, fragte Mr Kowalski.
    „Na ja, ich hab sie gesehen …“
    „Wann?“
    „I-ich war in Ihrem Haus …“ Alex spürte, dass er rot wurde. „Als Sie draußen waren.“
    „Ah …“ Der alte Mann stieß einen langen Seufzer aus, dann setzte er sich langsam auf einen Stuhl.
    „Es tut mir wirklich leid, Mr Kowalski. Ich wollte Ihnen doch nichts Böses antun.“
    Mr Kowalski antwortete nicht, sondern starrte eine Weile stumm auf den Teppich. Endlich machte er eine leichte Handbewegung. „Ist nicht so schlimm“, sagte er.
    „Wirklich?“
    „Polizei sagt mir, nix Anzeige. Auch

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