Mit Pflanzen verbunden
Lunge und Atmungsorgane), Angelikasäure, Cumarine (Waldmeistergeruch!), Bitterstoffe (regen die Verdauung an), Flavonoide, Gerbsäure. Achtung: enthält auch Furocumarin; der frische Saft kann im direkten Sonnenlicht bei empfindlichen Personen Hautreizungen hervorrufen.
Indikationen: Die Wurzel wurde einst gegen Pest, Cholera und Typhus eingesetzt, heute bei Lungenbeschwerden, Erkältungen, Grippe, Viruserkrankungen, Magenverstimmung, Appetitlosigkeit, Pfeifferschem Drüsenfieber, Verdauungsproblemen, Darmpilzen und Bauchspeicheldrüsenschwäche. Da sie die Darmdurchblutung fördert, ist sie auch bei Colitis, Enteritis, Gastritis und auch bei Galle- und Leberleiden angezeigt . Der Altmeister Tabernaemontanus (16. Jh.) schreibt:„Angelik-wurtzel erfreuet das Herz und treibet allen zähen Schleim und schädliche Materie aus dem Magen/ vertreibet Unlust zur Speis und bringt wieder den verlorenen Appetit.“ Als Blütenessenz (nach Dr. Edward Bach) lässt es die Seele Schutz und Führung durch geistige Wesen spüren, besonders bei Schwellenerfahrungen wie Geburt und Tod (Kaminski/Katz 1996: 273).
Da der Tee die Durchblutung des Unterleibs (Uterus) anregt, wirkt er ebenfalls leicht menstruationsfördernd. Als alkoholischer Auszug wird die Wurzel äußerlich als schmerzstillende Einreibung bei Rheuma, Muskel- und Nervenschmerzen angewendet, innerlich bei Magen-Darm-Beschwerden.
Zubereitung: Heiltee : Einen Teelöffel zerkleinerte Wurzel pro Tasse kurz aufkochen. Oder Wurzelstückchen oder Wurzelpulver in gleicher Menge über Nacht in Wasser einweichen und dann kurz erhitzen. Wer einen schwachen Magen hat, kann dem Tee zur Hälfte die schleimhaltigen, reizmildernden Eibischwurzeln (Althaea officinalis) beigeben (aus der Apotheke, weil sie unter Naturschutz stehen). Ungefähr 30 Minuten vor den Mahlzeiten warm trinken.
Alkoholischer Auszug: Zerkleinerte Wurzel in ein Schraubglas füllen, mit Wodka oder Korn übergießen, zwei bis drei Wochen ziehen lassen. 15 Tropfen pro Tasse, eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten einnehmen.
Die jungen Stängel können auch als Gemüse zubereitet werden.
Sammelzeit: Die Wurzel der zweijährigen Pflanze wird im Herbst des ersten Jahres ausgegraben.
Eine christliche Heilpflanze
In den medizinischen Schriften der Antike wird Engelwurz nicht genannt. Sie gehört nicht zu den biotopfremden Kräutern – wie Anis, Basilikum, Estragon, Fenchel, Melisse, Origano, Rosmarin, Salbei oder Ysop –, welche die christlichen Mönche aus dem Mittelmeerraum mit in den kalten Norden brachten und in ihren ummauerten Klostergärten pflanzten. Die große Echte Engelwurz (Angelica archangelica) ist ein Kind des hohen Nordens, sie wächst nicht südlich der Alpen. Im Mittelalter wurde die Wurzel jedoch als kostbare Handelsware von Skandinavien bis ins Morgenland ausgeführt. Auch die etwas kleinere Wald-Engelwurz (Wilde Engelwurz , Angelica sylvestris ), die wild in den Berg- und Auenwäldern Mitteleuropas wächst und eine ähnliche Wirkung wie ihre große Schwester hat, war den Ärzten der Antike unbekannt.
Bald aber wurde die Engelwurz in den Kosmos der „christlichen“ Pflanzen mit aufgenommen und fand ihren Platz in den klein karierten Beeten der Klostergärten. Man weihte sie dem Erzengel Raphael (hebräisch „Heiler Gottes“), der angeblich Abraham von den Schmerzen heilte, unter denen dieser nach seiner Beschneidung litt. Man glaubte, der gnädige Erzengel habe die Heilwurzel den ratlosen, unvermögenden Ärzten höchstpersönlich offenbart, als in Europa die Pest wütete. Die christliche Symbolik erkannte die Signatur des Heiligen Geistes und der Heiligen Dreifaltigkeit in der Pflanze: Der Stängel wächst zwischen zwei einander umschließenden Häuten, die Blätter sind dreifiedrig zusammengesetzt und die ganze Pflanze weist drei Farben auf – Grün, Weiß und Purpur. Man traute dieser Engelspflanze zu, sämtliche bösen Geister zu vertreiben, Zauber aufzulösen und Hexen zu bannen. In Frankreich hängte man deswegen Kleinkindern ein Amulett aus der Wurzel um den Hals, um sie vor Zauberei und dem „bösen Blick“ zu bewahren. Auch gegen angezauberte Impotenz sollte das Amulett wirken, ja, es hieß sogar, wer es bei sich trägt, der wird geliebt. Der Kräutermann Tabernaemontanus (16. Jh.) schreibt eher skeptisch: „Etliche Leute sind beredet (= bilden sich ein)/, wo sie diese Wurzel bei sich tragen/soll ihnen keine Zauberey oder bös Gespenst schaden mögen/und alle Fantasien und böse
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